• Ausgemusterte Waschmaschinen, Toaster und Handys sind in mehrfacher Hinsicht zu einem großen Umweltproblem geworden.
  • Bei falscher Entsorgung gehen wertvolle Ressourcen verloren und zudem werden gefährliche Schadstoffe freigesetzt.
  • Umweltschützer appellieren daher an Verbraucher, Elektrogeräte reparieren oder recyceln zu lassen.
  • Je nach Gerät gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Elektroschrott umweltgerecht loszuwerden.

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Das neue Gerät ist gekauft. Stellt sich die Frage: Wie wird man die alte Waschmaschine oder den kaputten Toaster los? Dabei ist die korrekte Entsorgung vor allem ein Thema der Nachhaltigkeit: Werden die Altgeräte recycelt, schont das Ressourcen.

Denn viele Geräte enthalten wertvolle Metalle wie Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium und Messing. Werden diese Baustoffe aus den Altgeräten entnommen und der Wiederverwertung zugeführt, können daraus neue Produkte hergestellt werden, sagt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), zu dem Entsorger gehören. Auch Kunststoffe können zum Teil recycelt werden.

Dazu kommt: Wer die ausgedienten Geräte einfach irgendwo ablädt, schadet der Umwelt und riskiert Bußgelder. Oft enthalten die Geräte nämlich auch Schadstoffe wie Quecksilber, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder polybromierte Flammschutzmittel. Daher gehören alte Elektrogeräte auch nicht in den Hausmüll. Verbraucher sind laut VKU sogar verpflichtet, diese richtig zu entsorgen.

Höchstwert an Elektroschrott erwartet

Angesichts einer immer weiter steigenden Masse an kaputten und ungenutzten Elektrogeräten appellieren Umweltschützer an Verbraucher: Sie sollen ausgemusterte Elektrogeräte reparieren oder recyceln lassen. Laut Schätzungen wird die Masse des jährlich anfallenden Elektroschrotts im Jahr 2021 mit 57,4 Millionen Tonnen erneut einen Höchstwert erreichen.

Umweltexperten des Brüssler WEEE Forums zufolge übersteige die Masse ausrangierter Kühlschränke, Monitore und Handys damit sogar das Gewicht der Chinesischen Mauer. WEEE steht für "Waste of Electrical and Electronic Equipment".

Trotz aller Bemühungen, den Elektroschrott zu reduzieren, wächst der Berg weiter: Laut dem von der Universität der Vereinten Nationen mitverfassten "Global E-Waste Monitor 2020" kamen im Jahr 2019 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott zusammen, was ein Wachstum von 21 Prozent innerhalb von fünf Jahren bedeutet. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht: Wenn die Entwicklung anhalte, seien im Jahr 2030 74 Millionen Tonnen zu erwarten.

Das Problem sei allerdings nicht nur die Masse, sondern auch, wie mit ihr umgegangen wird. Nach Berechnungen der UN-Experten wurden 2019 nur 17,4 Prozent des produzierten E-Schrotts eingesammelt und recycelt. Die kostbaren Rohstoffe seien stattdessen verbrannt worden oder auf Müllkippen gelandet, wodurch die ebenfalls in Elektrogeräten enthaltenen gefährlichen Stoffe zur Gefahr für Mensch und Umwelt werden.

EU hängt bei Reduzierung von Elektroschrott hinter ihren Zielen

Zudem gibt es noch einen weiteren Umweltaspekt: "Solange die Bürger ihre gebrauchte, kaputte Ausrüstung nicht zurückgeben, verkaufen oder spenden, müssen wir weiterhin völlig neue Materialien abbauen, die große Umweltschäden verursachen", teilte Pascal Leroy, Direktor des WEEE Forums, mit.

Zwar begegnete die EU dieser Problematik schon früh mit Maßnahmen und Richtlinien, die die fachgerechte Entsorgung alter Elektrogeräte sicherstellen sollen und die Produzenten der Geräte dazu verpflichten, Verantwortung für die Sammlung und Sortierung sowie das Recycling ihrer Produkte zu übernehmen. Dennoch hängen die EU-Mitgliedsstaaten laut einer Untersuchung des Ausbildungs- und Forschungsinstituts der Vereinten Nationen bei der Reduzierung von Elektroschrott teilweise weit hinter ihren eigenen Zielen.

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Zum Wertstoffhof oder zum Händler

Großgeräte kann man auf zwei Wegen abgeben: Erstens kostenlos am kommunalen Wertstoffhof. In diversen Kommunen gibt es sogar das Angebot, Elektrogeräte vom Grundstück oder aus der Wohnung abholen zu lassen - teilweise ist die Abholung kostenpflichtig, sagt der VKU.

Zweitens kann man Großgeräte im Laden zurückgeben, wenn es sich um einen großen Händler von Elektrogeräten mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern handelt. Beim Onlinehandel wird entsprechend die Versand- und Lagerfläche zugrunde gelegt.

Ein Altgerät muss immer dann kostenlos zurückgenommen werden, wenn ein entsprechendes Neugerät derselben Geräteart gekauft wird. Ein Tipp: Wird die neue Ware geliefert, kann das Altgerät gleich mitgenommen werden. Beim Abschluss des Kaufvertrags sollte man den Händler aber darüber informieren.

Ab Januar 2022 wird die Rücknahmepflicht übrigens ausgeweitet: Dann müssen auch jene Händler, die Lebensmittel auf einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern verkaufen und mehrmals im Kalenderjahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, Rücknahmestellen einrichten. Dafür gilt aber bis zum 30. Juni 2022 eine Übergangsfrist.

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Kleingeräte: Zum Händler - auch ohne Neukauf

Elektro-Kleingeräte wird man immer unentgeltlich bei Wertstoffhöfen und im Handel los. Denn Geräte, die in keiner Abmessung länger als 25 Zentimeter sind - wie Smartphones, Rasierer und Zahnbürsten -, müssen auf Verlangen von einem Laden angenommen werden. Das gilt unabhängig davon, ob der Verbraucher zeitgleich dort ein neues Gerät kauft, sagt der VKU. Beschränkt ist die Rücknahme lediglich auf drei alte Produkte pro Geräteart.

All diese Angebote nutzen viele nicht: Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe haben Händler in Deutschland im Jahr 2020 nur rund 200.000 Tonnen Altgeräte eingesammelt, obwohl mehr als 2,8 Millionen Tonnen Neugeräte verkauft worden seien. Dabei gibt es sogar eine gesetzliche Sammelquote von 65 Prozent. (dpa/mak)

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