• Preiserhöhungen bei Lebensmitteln sind – insbesondere wegen der anhaltenden Inflation – derzeit leider nichts Neues.
  • Wie drastisch solche Preisanstiege allerdings sein können, zeigt die von der Verbraucherzentrale Hamburg gekürte "Mogelpackung des Monats".
  • Der Snackartikel "Tuc Bake Rolls" ist mehr als doppelt so teuer geworden.

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Preiserhöhungen oder weniger Produkt bei gleichem oder sogar höherem Preis bei Lebensmitteln sind derzeit leider Alltag und können verschiedene Gründe haben. Die Inflation drückt die Preise vieler Nahrungsmittel nach oben, aber auch Markenwechsel oder konzerninterne Strategien können dahinterstecken.

Einen solchen Fall deckt nun auch die Verbraucherzentrale Hamburg mit ihrer frisch gekürten "Mogelpackung des Monats" auf. Es geht um die "Tuc Bake Rolls". Der Snackartikel kostet mehr als doppelt so viel wie sein Vorgängerprodukt, die "7days Bake Rolls".

Beide Marken (Tuc und 7days) gehören zum Lebensmittelkonzern Mondelez International. Dieser setzt mithilfe des Markenwechsels der Bake Rolls von 7days zur bekannteren Marke Tuc eine Preiserhöhung von satten 127 Prozent durch – für das quasi gleiche Produkt: Während das Ursprungsprodukt von 7days 1,39 Euro für 250 Gramm kostete, sind die "Bake Rolls" von Tuc beim Händler Rewe jetzt für 1,89 Euro pro 150-Gramm-Packung erhältlich.

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Produkt bleibt quasi gleich

Die ersetzten "Bake Rolls" von 7days mit den Sorten Meersalz, Knoblauch, Zwiebeln sowie Tomate & Olive wurden laut der Verbraucherzentrale beim Markenwechsel zu Tuc eins zu eins übernommen. Die Sorten Pizza und Sour Cream & Onion von 7days wurden bei Tuc in Form von "Mini Bake Rolls" aufgenommen und allesamt mit dem Hinweis "Neu" deklariert.

Dies entspricht laut der Verbraucherzentrale allerdings nicht der Realität: Bei fast allen Sorten bleiben Aussehen, Nährwerte und Rezeptur so gut wie unverändert. Auch das Design der Verpackung samt Farben ähnelt dem Vorgängerprodukt. Lediglich der Salzgehalt der Tuc Rolls sei ein wenig niedriger.

Das sagen Mondelez und Rewe zum Preisanstieg

Hintergrund des Markenwechsels ist die Übernahme der griechischen Firma Chipita Global S.A (Mutterfirma der Marke 7days) durch den Konzern Mondelez International Anfang 2022. Im Zuge dessen wurde entschieden, die "Bake Rolls" von 7days in Deutschland unter der bekannteren Marke Tuc zu vertreiben.

Auf Anfrage der Verbraucherzentrale Hamburg haben Mondelez International und Rewe Stellung zum Markenwechsel genommen. "Die Marke 7days gibt es weiterhin. Mondelez Intenational hat sich jedoch entschieden, Snacking-Kompetenzen unter etablierten Marken stärker zu bündeln. Daher führen wir salzige Snacks wie Brotchips in Deutschland unter unserer Crackermarke Tuc", heißt es in der Stellungnahme von Mondelez International. Den Preisanstieg thematisiert der Lebensmittelkonzern darin allerdings nicht.

Auch der Händler Rewe äußerte sich auf Anfrage der Verbraucherzentrale, weicht allerdings ebenfalls aus: "Wir sehen es als unsere Aufgabe, steigende Preise im Sinne unserer Kunden – wo möglich – einzudämmen", heißt es in dem Statement. "Wir können aber eine Inflation, wie wir sie aktuell erleben, weder ungeschehen machen noch alleine tragen. Natürlich machen sich die steigenden Kosten für (Erzeugerpreise ebenso wie eigene Kosten) auch bei uns bemerkbar – die Rewe Group hat aber dieses Jahr alleine in Deutschland schon einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag investiert, um die Preise für die Kundinnen und Kunden so stabil wie möglich zu halten."  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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