• Auch 2022 haben Hersteller bei ihren Produkten wieder ordentlich geschummelt.
  • Jetzt wurde der größte Trickser ermittelt: Verbraucherinnen und Verbraucher haben "Rama" zur "Mogelpackung des Jahres 2022" gewählt.
  • Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte fünf Kandidaten für den Negativpreis nominiert.

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Verbraucherinnen und Verbraucher hatten knapp zwei Wochen lang die Möglichkeit, über die "Mogelpackung des Jahres 2022" abzustimmen. Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) hatte am 5. Januar bekannt gegeben, welche fünf Kandidaten sie für den Negativpreis nominiert.

Zur Wahl standen:

  • "Rama"-Streichfett
  • "Leerdammer"-Käse
  • "Pringles"-Chips
  • "Goldbären"-Gummibären
  • "Calgon Power Pulver"-Wasserenthärter

Alle Unternehmen tricksten ihre Kunden mit reduzierten Füllmengen und teilweise noch zusätzlichen Preiserhöhungen aus. Bei der "Rama" empfanden die Verbraucherinnen und Verbraucher die Täuschung als besonders dreist und wählten das Produkt deswegen auf den ersten Platz: Es erhielt 41,7 Prozent der Stimmen.

"Rama" ist "Mogelpackung des Jahres 2022"

Der Becher des Streichfetts "Rama" ist nach wie vor gleich groß und auch das Design hat sich nicht verändert. Geschrumpft ist der Inhalt dennoch. Das Unternehmen Upfield hat die Füllmenge von 500 auf 400 Gramm reduziert, was der VZHH zufolge einer versteckten Preiserhöhung von 25 Prozent entspricht. Nachhaltig ist das Vorgehen von Upfield auch nicht: Für 1.000 Tonnen Streichfett werden nun eine halbe Million Becher mehr benötigt.

Das Unternehmen beschränkte sich 2022 allerdings nicht nur auf die Marke "Rama", auch Streichfette von "Sanella", "Lätta" und "Becel" waren von versteckten Preiserhöhungen betroffen. Diese betrugen zwischen 11 und 25 Prozent, je nach Marke und Füllmenge.

2. Platz: "Leerdammer" von Lactalis

Erneut sind die "Leerdammer"-Packungen ein wenig leerer geworden, dabei wurden diese vor zwei Jahren noch mit "+1 Scheibe, dauerhaft mehr" beworben. Der Inhalt schrumpfte bei "Leerdammer Original" von ursprünglich 160 Gramm auf 140 Gramm. Zusätzlich stieg bei vielen Händlern der Preis um 50 Cent. Das entspricht der VZHH zufolge einer Preiserhöhung von 43 Prozent.

Allerdings ist nicht nur das Original betroffen, bei "Leerdammer Caractère" und "Leerdammer Legér" beispielsweise wurde der Inhalt von 140 auf 125 Gramm reduziert, "Leerdammer Feine Scheiben" gibt es mittlerweile nur noch in 100-Gramm-Packungen und auch die Großpackungen haben an Größe eingebüßt.

3. Platz: "Calgon" von Reckitt Benckiser

Seit 2022 bietet das Unternehmen Reckitt Benckiser seinen Wasserenthärter "Calgon" nicht mehr für 46 Waschladungen an, sondern für 50. Die Füllmenge hat sich nicht verändert, auch der Preis ist gleich geblieben. Allerdings hat der Hersteller die Dosierempfehlung angepasst, den Berechnungen der VZHH zufolge kostet das "Calgon Power Pulver" damit 42 Prozent mehr.

Verbraucher und Verbraucherinnen sollen jetzt 30 Gramm des Pulvers statt 21 für eine Waschladung verwenden. Somit sind noch 50 und nicht mehr 71 Wäschen pro Packung möglich, also rund 30 Prozent weniger. Dabei bezieht sich die Dosierempfehlung nicht mehr auf sehr hartes Wasser, sondern seit 2022 auf hartes Wasser.

4. Platz: "Goldbären" von Haribo

Haribo hat die Füllmenge seiner "Goldbären" verkleinert: Waren vorher noch 200 Gramm in einer Packung, sind es jetzt noch 175. Der Preis hingegen ist gleich geblieben, was einer versteckten Preiserhöhung von 14 Prozent entspricht, wie die VZHH mitteilt.

Auch andere Sorten sind von der Füllmengenreduzierung betroffen, laut Hersteller etwa 75 Produkte. 200-Gramm-Packungen enthalten jetzt noch 175, Beutel mit vorher 175 Gramm noch 160. Das entspricht Preisanstiegen von bis zu 17 Prozent.

5. Platz: "Pringles" von Kellogg

Die Kellogg Company hat im vergangenen Jahr den Inhalt mehrerer "Pringles"-Sorten reduziert, die Füllmenge schrumpfte dabei von 200 auf 185 Gramm. Außerdem wurden die Chips durchgängig teurer. Recherchen der VZHH ergaben, dass die "Pringles" mittlerweile bis zu 25 Prozent mehr kosten.

Auf den ersten Blick sind die Änderungen für Verbraucher und Verbraucherinnen kaum zu erkennen: Die Verpackung hat sich nicht merklich verändert, die Füllmenge ist nur im Kleingedruckten zu finden.

Verwendete Quellen:

  • Verbraucherzentrale Hamburg: Mogelpackung des Jahres - Endspurt: Wer soll die "Mogelpackung des Jahres 2022" werden?
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