Immer seltener kommen in deutschen Haushalten Milchprodukte auf den Tisch. Im vergangenen Jahr wurde so wenig Milch getrunken wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr.

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Menschen in Deutschland greifen immer weniger zu Milchprodukten. Man verzeichne ein Rekordtief bei Milch, berichtet die "Lebensmittel Zeitung" (kostenpflichtiger Artikel) und beruft sich auf Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL). Auch Käse und Butter essen die Deutschen weniger. Bis auf eine Ausnahme sei der Verzehr von Milcherzeugnissen generell gesunken.

Wegen höherer Preise: 900 Gramm weniger Milch pro Kopf

Im vergangenen Jahr wurden laut dem Bericht 4,2 Millionen Tonnen Milch hergestellt, was einem Rückgang von mehr als sechs Prozent entspricht. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch sei um rund 900 Gramm auf 46,1 Kilogramm gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das laut "Tagesschau" einen Rückgang von 1,9 Prozent und zugleich den schlechtesten Wert seit Beginn der Aufzeichung, das heißt seit 1991.

So stark ging der Konsum der Deutschen zurück:

  • Milch: 1,9 Prozent auf 46,1 Kilogramm pro Person
  • Butter: 12,6 Prozent auf rund 5,3 Kilogramm
  • Käse: von 25,3 auf 24,6 Kilogramm

Als Gründe vermuten Fachkräfte vom BZL gestiegene Preise und ein reichhaltiges Angebot an pflanzlichen Alternativen.

Ein Molkereiprodukt bildet die Ausnahme

Erstmals seit 2017 sei bei der Herstellung mit 2,64 Millionen Tonnen Käse ein Rückgang von einem Prozent beobachtet worden. Von Butter, Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnissen seien mit 465.000 Tonnen 0,1 Prozent weniger hergestellt worden. Einen Zuwachs von etwa zehn Prozent habe man lediglich bei eiweißhaltigen Molkereiprodukten festgestellt, die beispielsweise für Sportlernahrung genutzt werden.

Mandel- und Sojamilch auf dem Vormarsch

Zudem berichtet die "Tagesschau" unter Berufung auf eine Studie des Good Food Institute Europe (GFI), dass Milchalternativen wie Soja-, Mandel- oder Hafermilch weiter auf dem Vormarsch sind. Der Umsatz solcher Produkte stieg im letzten Jahr demnach auf 552 Millionen Euro – um 13 Prozent.

"Gemessen in verkauften Produkten ist der Markt für pflanzliche Milch seit 2020 sogar um 48 Prozent gewachsen, während der Markt für Kuhmilch um zwölf Prozent geschrumpft ist", wird das GFI zitiert. Zudem hätten sich auch pflanzliche Alternativen zu anderen Milchprodukten, darunter Käse, besser verkauft. Nur bei Joghurtalternativen sei ein leichter Rückgang verzeichnet worden.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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