Wie funktioniert ein Geldautomat? Solange das Bargeld in unserem Leben noch eine große Rolle spielt, tut es dieser Alltagsgegenstand auch. Zeit, einen genauen Blick auf den Geldautomaten und seine Geschichte zu werfen. Denn diese ist nicht nur mit allerlei Bargeld, sondern auch mit der einen oder anderen Kuriosität gespickt.

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Kindern mag der Automat magisch erscheinen. Einer Wundermaschine gleich, spuckt er nach der Karteneingabe Bargeld aus.

So funktioniert ein Geldautomat - und weitere Fragen

Pro Tag heben die Deutschen circa eine Milliarde Euro über Geldautomaten ab. Doch wie er wirklich funktioniert, ist auch vielen Erwachsenen nicht klar.

Schotten und Schwaben als Vorreiter

Der Geldautomat feierte 2017 seinen 50. Geburtstag. Erfunden hat ihn der Schotte John Shepard-Barron, nachdem er sich darüber geärgert hatte, dass seine Bankfiliale bereits geschlossen hatte und er kein Geld mehr abheben konnte.

Im Juni 1967 nahm die britische Bank Barclays in Enfield nördlich von London den weltweit ersten Geldautomaten in Betrieb.

Die Kreissparkasse Tübingen eröffnete am 27. Mai 1968 den ersten Geldautomaten in Deutschland. Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 60.000 Filialen.

So funktioniert der Automat

Der Kern des Geldautomaten ist ein Tresor mit verschiedenen Geldkassetten für die unterschiedlichen Scheine.

Hat man seine Bankkarte in den Geldautomaten eingeführt, liest der Automat Name des Bankkunden und des Bankinstituts sowie einen verschlüsselten Code vom Magnetstreifen der Karte ab und nimmt Kontakt zum Bankzentralrechner auf, der daraufhin die Geheimzahl anfordert.

Nach Eingabe der vierstelligen PIN-Nummer durch den Kunden wird diese blitzschnell vom Rechenzentrum überprüft.

Ist die Geheimzahl korrekt, kann der Kunde über Berührung des Touchscreens seine gewünschte Menge Geld auswählen.

Aus den Geldkassetten werden die Scheine gezogen und über Transportbänder zum Ausgabefach befördert. Nach Entnahme der Karte erhält der Kunde die Geldscheine.

Wann zieht der Automat die Geldscheine wieder ein?

Übrigens darf man nicht allzu sehr bummeln, wenn man sein Geld entnehmen möchte. Nach einer halben Minute zieht der Geldautomat die nicht entnommenen Scheine wieder ein.

Das Geld wird dann in den meisten Fällen gutgeschrieben – es sei denn, man hat es vergessen und ein unehrenhafter Nachfolger am Automaten steckt es vor dem Einzug ein. Langfinger seien allerdings gewarnt: Geldautomaten werden kameraüberwacht.

Wie viel Geld lagert in einem Geldautomaten?

Die meisten Geldautomaten verfügen über vier Kassetten für die unterschiedlichen Notenscheine mit Platz für je 2.800 Scheine.

Je nach Verteilung der Scheine passen also bis zu 500.000 Euro in einen Automaten. Wie die Scheinaufteilung tatsächlich aussieht, wird von Filiale zu Filiale entschieden.

Wie gelangt das Geld in den Automaten?

Druckereien liefern die Geldscheine an die Deutsche Bundesbank. In deren Filialen holen Werttransportunternehmen das frische Geld ab und beliefern die Banken mit den von ihnen vorbestellten Scheinen.

Die Mitarbeiter der Werttransportunternehmen übernehmen dann direkt die Befüllung.

Verzählt sich der Geldautomat auch mal?

Dass sich ein Automat verzählt, kommt so gut wie nie vor. Denn auf dem Weg zum Ausgabeschlitz passieren die Geldscheine eine Lichtschranke und Messgeräte, die überprüfen, ob Noten zusammenkleben.

Wie viele Automaten werden in Deutschland pro Jahr gesprengt?

Was nach Panzerknacker-Bande klingt, ist tatsächlich Realität. 2017 wurden 268 Automaten in Deutschland gesprengt. In 129 Fällen davon war der Diebstahl erfolgreich.

Manche Filialen lassen die Automaten deshalb mit Farbpatronen nachrüsten. Bei einer Sprengung werden die Scheine damit eingefärbt und lassen sich so nicht mehr in Umlauf bringen.

Bei anderen Automaten kommt Gegengas zum Einsatz. Damit soll das von den Bankräubern eingeleitete Gemisch neutralisiert werden.

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