Je besser der Videochat-Anbieter, desto reibungsloser das virtuelle Treffen. Stiftung Warentest hat zwölf Dienste unter die Lupe genommen, fünf schnitten mit "gut" ab. Zoom ist aber nicht darunter.

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"Siehst du mich jetzt?" - "Kannst du mich hören?" - "Oh, jetzt bist du eingefroren!" - Erfahrungen mit Videochats haben wir in den vergangenen Wochen wohl alle gesammelt. Nicht nur Berufstätige, auch Großeltern und Schüler experimentieren mit verschiedenen Anbietern und merken: Je schlechter der Anbieter, desto sinnloser das Gespräch, weil es sich dann nur um die Technik zu drehen droht.

Wichtig also, einen guten Dienst zu nutzen. Die Stiftung Warentest hat nun verschiedene Videochats unter den Kriterien "Bild und Ton", "Handhabung" und "Basisschutz persönlicher Daten" miteinander verglichen.

Microsoft als Doppelsieger bei Video-Konferenz

Zwölf Anbieter hat Stiftung Warentest insgesamt getestet, hier die Rangliste der Videochat-Anbieter, die zum großen Teil kostenlos sind:

  • 1. Teams (Microsoft) - Gesamtnote: 2,0
  • 2. Skype (Microsoft) - 2,1
  • 3. Jitsi - 2,4.
  • 3. Teamviewer Blizz - 2,4
  • 4. Discord - 2,5
  • 5. Webex (Cisco) - 2,6
  • 6. Hangouts (Google) - 2,7
  • 6. Slack Standard - 2,7 (6,25 Euro/Monat)
  • 7. Zoom - 2,8
  • 8. Bitrix 24 - 2,9
  • 9. GoToMeeting Professional - 3,1 (12,50 Euro/Monat)
  • 10. Mikogo Professional - 5,1 (15 Euro/Monat)

Jitsi ist sparsam mit Daten: Alle Funktionen ohne Registrierung

Fast alle Dienste erlauben mindestens zehn Teilnehmer in einem Chat - mit Ausnahme von Blizz:

  • Blizz: Hier sind bis zu zehn Teilnehmer möglich. Umgebungsgeräusche auszublenden gelang im Test nur begrenzt, der Teamviewer schnitt aber beim Basisschutz persönlicher Daten am besten ab.
  • Jitsi: Hier gaben die Tester die beste Bewertung für Bild und Ton, weshalb das Angebot insbesondere bei relativ langsamen Internetverbindungen empfehlenswert sei. Jitsi ist das einzige der zwölf geprüften Programme, das vollständig ohne Registrierung genutzt werden kann.
  • Teams: Im Testzeitraum noch kostenpflichtig, ist es inzwischen in einer abgespeckten Version gratis erhältlich.

Nur die geprüften Produkte von Slack, GoToMee­ting und Mikogo kosten weiterhin Geld. Slack bietet zwar eine Gratis-Variante an, diese ermöglicht aber keine Gruppen-Video­chats. Die Anschaffung der kosten­pflichtigen Programme aus dem Test lohnt sich laut Stiftung Warentest kaum: "Alle drei liegen in der Tabelle recht weit hinten".

Videochat-Dienst Zoom nur "befriedigend"

Und was ist mit Zoom, das doch in aller Munde zu sein scheint? Den Videokonferenz-Platzhirsch bewerteten die Tester insgesamt nur mit "befriedigend": Die Qualität von Bild und Ton konnte insbesondere bei langsamen Internet-Verbindungen nicht mit den Siegern mithalten.

Große Mängel bei Datenschutz

Ein Wermutstropfen: Die Tester stießen bei fast allen Diensten auf zahlreiche juristische Mängel in den Datenschutzerklärungen. Ausnahmen sind hier noch Blizz und Mikogo. Bei Jitsi etwa sei die Erklärung auf der Website nur schwer zu finden. Die Texte der weiteren Anbieter ließen keine ernst­hafte Befassung mit der europäischen Daten­schutz­grund­ver­ordnung (DSGVO) erkennen, bemängelt Stiftung Warentest. Die Dokumente von Google und Microsoft halten die Tester für "unzu­mutbar lang".

Vor allem der Tabellen­letzte leistet sich bei der Daten­sicherheit Patzer: "Mikogo verschlüsselt den Namen und das Pass­wort für Chaträume nicht immer. Wer solche Daten abgreift, kann Chat­inhalte anderer Nutzer ausspionieren", heißt es im Testbericht.

Probleme werfen auch die Länge der Passwörter auf: Bitrix, Discord und Slack erlauben Kennwörter mit sechs, Mikogo gar mit nur einem Zeichen. Stiftung Warentest urteilt: "Das ist viel zu unsicher". (af)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Stiftung Warentest
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