Wie kann ich nachhaltig investieren und sparen?

  • Wer einen umweltfreundlichen Lebensstil pflegt, möchte mit seinen Geldanlagen ebenfalls etwas Positives bewirken.
  • Einer Umfrage der LBBW aus dem Jahr 2021 ergab, dass 70 % der Befragten bei einer neuen Geldanlage auf Nachhaltigkeit achten.
  • Doch was sind nachhaltige Geldanlagen und woran erkennt man sie? Das erklären wir in diesem Artikel.

Alle Bestenlisten hier in der Übersicht

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Immer mehr Menschen möchten so leben, dass sie die Umwelt und das Klima schützen und keine Firmen mit zweifelhaften Unternehmenspraktiken unterstützen. Dieses Bewusstsein weitet sich auf die Wahl der Geldanlage aus, wie eine Umfrage der LBBW ergab. Von den 1.000 befragten Personen gaben 70 Prozent an, dass sie bei der Auswahl einer neuen Geldanlage auf Nachhaltigkeit achten. Was diese Nachhaltigkeit ist und wie man nachhaltige Finanzprodukte erkennen kann, zeigen wir im folgenden Text auf.

Was bedeutet „nachhaltig investieren“?

Sich für ein Finanzprodukt zur Geldanlage zu entscheiden, ist ohnehin schon schwierig. Schließlich muss dieses den Anlagezielen und dem Risikotyp der Person entsprechen, die ihr Geld anlegen möchte. Noch komplizierter wird es, wenn das Investment nachhaltig sein soll, weil es dafür keine feste Definition gibt. Sprich, Anbieter verwenden den Begriff Nachhaltigkeit nach ihrem Verständnis, das aber nicht dem der Investierenden entsprechen muss.

Üblicherweise handelt es sich bei nachhaltigen Investments um Geldanlagen, die zusätzlich zu den drei zentralen Kriterien (Sicherheit, Verfügbarkeit, Erfolg) weitere soziale, ethische oder ökologische Gesichtspunkte erfüllen müssen. Beispielsweise werden Branchen wie Atomkraft oder Waffenindustrie von vornherein ausgeschlossen, das Gleiche gilt für Unternehmen, die Menschenrechte verletzen oder ihre Angestellten ausbeuten. Manchmal wird im Rahmen nachhaltiger Geldanlagen gezielt in bestimmte Wirtschaftssektoren investiert, zum Beispiel erneuerbare Energien oder noch konkreter in Windkraft, oder in solche Unternehmen, die besonders niedrige CO2-Emissionen haben oder nachhaltige Produkte herstellen.

Warum soll ich nachhaltig investieren?

Wer Geld anlegt – egal wie –, erwartet in erster Linie, dass es sicher ist und sich vermehrt. Doch immer mehr Menschen legen außerdem Wert darauf, dass ihr Konsum die Welt zu einem besseren Ort macht. Sie kaufen im Unverpacktladen ein, tragen Kleidung aus Bio-Baumwolle oder fahren mit dem Fahrrad ins Büro. Das hat Einfluss auf die Wahl der Geldanlage. Viele Privatinvestierende wollen mit ihrem Sparplan keine Kriege finanzieren, sondern den Klimawandel aufhalten oder einen Beitrag zu gerechten Arbeitsbedingungen leisten.

Ein weiterer Grund für nachhaltige Geldanlagen ist das Risiko, da nach ökologischen oder ethischen Gesichtspunkten handelnde Unternehmen seltener in Umweltaffären verwickelt oder mit Verstößen gegen das Arbeitsrecht in Verbindung gebracht werden – beides Faktoren, die die Rendite beeinflussen können. Ausschlaggebend dürfte darüber hinaus für viele private Anlegende ein reines Gewissen sein. Denn wer beispielsweise in den beliebten MSCI World investiert, erhält Dividenden von Unternehmen, die Waffen herstellen – und profitiert so direkt oder indirekt von bewaffneten Konflikten. Zudem finden sich weitere fragwürdige Firmen in diesem und in anderen Indizes. Wer sich dessen bewusst wird, möchte vielleicht seine Anlagestrategie ändern. Zwar ist es nahezu unmöglich, ein zu 100 % nachhaltiges Portfolio aufzubauen, doch wer im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas beiträgt, kann die Weltlage vielleicht ein wenig verbessern. Und je mehr Anlegende sich von unethisch handelnden und klimazerstörenden Unternehmen abwenden und stattdessen für nachhaltige Investments entscheiden, desto größer wird eventuell der Druck auf diese Firmen.

Woran erkenne ich nachhaltige Geldanlagen?

Green Marketing liegt voll im Trend. Plötzlich bewerben gefühlt alle Banken und Herausgeber von Wertpapieren ihre Produkte mit Schlagworten wie grün, nachhaltig, klimafreundlich, verantwortungsvoll usw. Gleichzeitig gibt es immer mehr vermeintlich grüne Geldanlagen. Dadurch ist es für Anlegende schwierig geworden, eine Anlagemöglichkeit zu finden, die ihren Vorstellungen von Nachhaltigkeit gleichkommt und hält, was sie verspricht. Welche Anbieter handeln tatsächlich nachhaltig und welche praktizieren Greenwashing?

Einen ersten Anhaltspunkt bieten die ESG-Kriterien, nach denen nachhaltige Finanzprodukte bewertet werden. ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung). Genau wie SRI (= Socially Responsible Investing) ist diese Abkürzung zum Beispiel in den Namen nachhaltiger ETFs enthalten, die Kriterien dahinter können Anlegende auch individuell umsetzen.

Um herauszufinden, wie Unternehmen agieren, können Interessierte sich deren Nachhaltigkeitsberichte durchlesen oder bei Rating-Agenturen recherchieren. Weitere Informationsquellen sind Tools, die die CO2-Emissionen von Unternehmen berechnen.

Anschließend werden Unternehmen gefiltert, die für eine Investition infrage kommen. Dazu sind folgende Strategien üblich:

  • Bei der Negativ-Selektion wird zum Beispiel eine Branche oder ein Markt betrachtet und es werden kontroverse Unternehmen ausgeschlossen. Zu diesen Ausschlusskriterien zählen beispielsweise Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Tabak sowie Herstellung von bzw. Handel mit Waffen.
  • Anschließend folgt die Positiv-Selektion (auch Best-in-Class-Ansatz). Dabei werden aus den übrigen Unternehmen jene ausgewählt, die beim ESG-Rating besonders gut abschneiden. Das kann allerdings dazu führen, dass diese Unternehmen sozusagen das „kleinere Übel“ darstellen. Sie erfüllen manche Kriterien, führen jedoch nicht zu einer direkten Verbesserung. So finden sich im Dow Jones Sustainability Index der umstrittene Lebensmittelkonzern Nestlé und British American Tobacco.
  • Hier kommt das Impact-Investing ins Spiel. Bei Ansatz wird gezielt in Unternehmen investiert, die einen messbaren positiven Einfluss auf Klima, Umwelt oder Gesellschaft haben.

Ferner werden nachhaltige Anlageprodukte in Deutschland mitunter Siegel verliehen, wenn sie bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, darunter das Ecoreporter-Siegel und das FNG-Siegel. Wer sich daran orientieren möchte, sollte zunächst nachsehen, welche Bedingungen für sie gelten, und prüfen, ob diese mit den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit übereinstimmen.

Zuletzt finden sich im Angebot nachhaltiger Banken üblicherweise ausschließlich nachhaltige Finanzprodukte. Dort können Privatanlegende ihr Girokonto eröffnen und ein Depot führen. Das wäre konsequent. Der Fair Finance Guide bewertet die GLS Bank aktuell als fairste und nachhaltigste Bank Deutschlands. Von den konventionellen Banken schneidet ING am besten ab, eine Bank mit beliebtem Wertpapierdepot. Nach eigenen Angaben richtet sie ihr unternehmerisches Handeln unter anderem an dem UN Global Compact aus, hat jedoch den Recherchen von Fair Finance zufolge Verbindungen zu Waffenherstellern und anderen kontroversen Konzernen.

Eine moderne Alternative ist Tomorrow, ein Fintech-Start-up, das mobiles nachhaltiges Banking anbietet und das Geld seiner Kundschaft eigenen Angaben zufolge ausschließlich in nachhaltige Projekte steckt. Seine Girokonten kosten zwischen 3 und 15 Euro im Monat. Jede Zahlung mit der Tomorrow-Debitkarte soll den Regenwald schützen und im Premium-Kontomodell Zero ist eine Kompensation des eigenen CO2-Fußabdrucks enthalten.

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Welche nachhaltigen Geldanlagen gibt es?

Betrachten wir nun konkret, welche Möglichkeiten Privatpersonen haben, die ihr Vermögen möglichst nachhaltig investieren wollen.

Grüne ETFs

Wer sein Geld langfristig anlegen, mit wenig Aufwand diversifizieren und dafür geringe Gebühren zahlen möchte, kommt an ETFs (Exchange-traded Funds) nicht vorbei. Das sind passive Fonds, die die Wertentwicklung eines Index, zum Beispiel des MSCI World, nachbilden. Nachhaltige ETFs basieren also auf Indizes, in denen Unternehmen nach bestimmten Kriterien aufgenommen wurden, etwa den ESG-Richtlinien.

Bei der Auswahl des passenden ETFs beachten Anlegende dann außerdem die üblichen Kriterien wie Fondsvolumen oder Gesamtkostenquote.

Das größte Problem bei grünen ETFs ist die fehlende einheitliche Definition von Nachhaltigkeit. Jeder Anbieter stellt folglich seine eigenen Regeln auf. Interessierten Anlegenden sei daher empfohlen, sich zunächst darüber zu informieren, auf welcher Grundlage die Unternehmen für den Basisindex ausgewählt wurden und welche Vermögenswerte sich darin befinden. Überdies ist es zu ratsam, die Herausgeber der ETFs ebenfalls auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen, um sicherzustellen, dass diese kein Greenwashing betreiben.

Grüne ETFs finden Interessierte zum Beispiel bei Trade Republic, einem der günstigsten Anbieter für ETF-Sparpläne. Denn diese und das zugehörige Depot sind kostenlos. Trade Republic bietet 1500 sparplanfähige ETFs an, darunter etliche ETFs mit den Schlagworten ‚SRI‘ oder ‚Sustainability‘ im Namen. Die Eröffnung und Verwaltung des Depots erfolgt in der App von Trade Republic oder im Browser, dort können Sparpläne flexibel angepasst, geändert, eingerichtet oder entfernt werden. Pausen sind ebenfalls möglich.

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Wer sich mit der ETF-Auswahl nicht beschäftigen kann oder möchte, hat zudem die Möglichkeit, einen Robo-Advisor damit zu beauftragen. Das ist eine digitale Vermögensverwaltung. Auf Basis eines Fragebogens wird für jeden Kunden ein Risikoprofil erstellt und dessen Kapitel oder Sparrate in dazu passende ETFs investiert. Ein Robo-Advisor, der bei der Zusammenstellung des Portfolios auf Wunsch auf Nachhaltigkeit achtet, ist Quirion. Wer diese Option nutzt, investiert zu 95 Prozent in ETFs, die nach ES-Kriterien ausgewählt wurden, nachhaltige Unternehmensführung ist also kein Auswahlkriterium. Der Service von Quirion kostet bei einer nachhaltigen Anlagestrategie 0,68 Prozent im Jahr. Dabei beträgt die Mindestanlage 5000 Euro, sie entfällt jedoch bei Einrichtung eines Sparplans. Und der ist schon ab 25 Euro im Monat möglich.

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Nachhaltige Fonds

Hinter Bezeichnungen wie grüne Fonds, Umweltfonds, Ökofonds usw. stehen Investmentfonds, deren Fondsmanagement gezielt in nachhaltige Geldanlagen investiert. Ein Beispiel ist der Aktienfonds UmweltSpektrum Mix, der von der Umweltbank zusammengestellt wurde und in dessen Anlageuniversum ausschließlich Unternehmen aufgenommen werden, die einen positiven Beitrag zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele leisten.

Manche Anlegenden schwören auf Umweltfonds, weil das Management gezielt auf aktuelle Entwicklungen reagieren kann. Allerdings sind diese teuer, denn die Recherche nach geeigneten Unternehmen und die permanente Überwachung sind aufwendig. So kostet der oben erwähnte Ökofonds 1,89 Prozent pro Jahr, beim iShares DJ Global Sustainability Screened UCITS ETF liegt die Gesamtkostenquote im Jahr bei 0,60 Prozent. Weitere Abstriche müssen Anlegende je nach Anbieter hinsichtlich der Transparenz und der Diversifizierung machen.

Crowdinvesting

Beim Crowdinvesting finanzieren viele Investoren gemeinsam ein Projekt oder eine Geschäftsidee. Im Gegenzug werden sie dann am Erfolg des Unternehmens finanziell beteiligt. Dementsprechend werden mit nachhaltigem Crowdinvesting ausschließlich grüne Projekte finanziert. Anlegende finden diese auf speziellen Plattformen, die sich oftmals auf ein bestimmtes Thema spezialisieren. Diese prüfen sämtliche Projekte auf Nachhaltigkeit, bevor diese in die Finanzierungsphase gehen dürfen. Beispiele für solche Plattformen sind:

  • Ecozins – erneuerbare Energien
  • Bettervest – nachhaltige Energieprojekte
  • GLS Crowd – sozial-ökologische Projekte aus unterschiedlichen Branchen (nachhaltige Wirtschaft, Nahrungsmittel)
  • Green Rocket – Energie, Umwelt, Gesundheit, Mobilität und Digitalisierung

Eine Variante des Crowdfundings ist das Crowdfarming. Dabei handelt es sich nicht um eine direkte Geldanlage, sondern eine Art verzögertes Einkaufen. Privatleute „mieten“ einen Obstbaum, ein Feld oder ein Nutztier und werden im Gegenzug an der Ernte beteiligt, bekommen Fleisch oder andere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Bei der solidarischen Landwirtschaft finanzieren viele Personen gemeinsam einen Agrarbetrieb, etwa in Form von Genossenschaftsanteilen, und erhalten ebenfalls das ganze Jahr über unterschiedliche Ernteprodukte.

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