• Ein Unfallforscher hat erklärt, dass ein Tempolimit auch positiv gestaltet werden könne.
  • So wäre ein wechselndes Tempolimit attraktiver als eine starre Grenze bei 130 Kilometern pro Stunde.

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Experten diskutieren nach Angaben eines Unfallforschers eher über wechselnde Tempolimits als eine starre Grenze bei 130 Kilometern pro Stunde. Mit Wechselverkehrszeichen "könnte eine Verkehrszentrale den Verkehr gezielt steuern, indem sie beispielsweise das erlaubte Höchsttempo senkt, wenn es nötig ist. Und zwar bei Bedarf auch runter auf deutlich weniger als Tempo 130", sagte Siegfried Brockmann, der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), dem Internetportal t-online.

"Davon könnten wir am Ende mehr Nutzen haben als von einer starren Grenze von 130 km/h. Man könnte ein Tempolimit also auch positiv gestalten. Man muss aber auch bereit sein, das nötige Geld dafür auszugeben."

Anhaltewege werden kürzer

Wie genau sich Tempo 130 auf die Verkehrssicherheit auswirken würde, sei nicht erforscht; es gebe wenig sichere Daten.

"Wissenschaftlich betrachtet gibt es niemanden, der sagen kann, was es konkret bringt. Tempo 130 ist deshalb eher eine beliebige Geschwindigkeitsgrenze als eine irgendwie wissenschaftlich argumentierbare", so Brockmann. "Aus der Wissenschaft wissen wir leider nur sicher: Wenn langsamer gefahren wird, dann sind die Anhaltewege kürzer und die Crashenergie wird kleiner."

Armin Laschet: "Das ist unlogisch"

Derzeit diskutieren Politik und Wirtschaft abermals über die Einführung eines allgemeinen Tempolimits von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter etwa hatte am Mittwoch dem "Handelsblatt" gesagt, das "Sicherheitstempo 130" erhöhe aus seiner Sicht die Sicherheit auf Autobahnen, es senke Lärm, Schadstoffe und Kohlendioxidausstoß.

CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hatte sich dagegen gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gegen ein Tempolimit von 130 ausgesprochen: "Warum soll ein Elektro-Fahrzeug, das keine CO2-Emissionen verursacht, nicht schneller als 130 fahren dürfen? Das ist unlogisch." (ff/dpa)

Sieben Großstädte wollen innerorts Tempo 30 einführen - Gesetzesänderung nötig

Sieben deutsche Großstädte verlangen eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, um in einem Pilotprojekt großflächig Tempo 30 zu testen. Nur auf den wenigen Hauptverkehrsstraßen soll dann noch die übliche Geschwindigkeit von 50 km/h zulässig sein. Die Städte hoffen, dass es nach der Bundestagswahl schnell zu einer Gesetzesänderung durch den Bundestag kommt, um das Projekt zu ermöglichen.
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