Ford hat das neue Wettbewerbsauto für die Rallye-Raid-WM vorgestellt. Zwei echte Legenden sitzen bei der Dakar am Steuer.

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Ende 2023 hatte Ford offiziell bestätigt, bei der kommenden Rallye Dakar anzutreten. Damals präsentierte der Hersteller noch einen Ranger-Pick-up-Prototyp, basierend auf dem 2022er Wettbewerbsfahrzeug von Ford Südafrika. Auf dem Goodwood Festival of Speed wurde am 12. Juli 2024 jedoch das tatsächliche Auto gezeigt, das bei der kommenden Rallye Dakar antreten soll.

Den Pick-up-Anspruch des bisherigen Renn-Ranger hat das neue Rallye-Auto nicht nur beim Namen, sondern auch bei der Gestaltung abgelegt. Der neue Racer ist ein typischer Rallye-Raid-Bolide, angetrieben von einem Fünfliter-V8-Benziner. Der Raptor entspricht dem neuen FIA T1+ Reglement, das erheblich größere Freiräume bei der Konstruktion erlaubt als das bisherige T1-Regelwerk.

Toyota im Visier

Der Einsatz geschieht nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Erzrivale Toyota mit einem Hilux Pick-up seit 2019 bereits dreimal die Rallye Dakar gewonnen hat, unter maßgeblicher Verantwortung des südafrikanischen Toyota-Gazoo-Motorsport-Teams. Ford bezeichnete die erste Teilnahme an der "Mutter aller Wüstenrallyes" als einen "Finish and learn"-Einsatz: Die Wettbewerbsfahrzeuge sollen ins Ziel kommen und wertvolle Erkenntnisse liefern; Podiumsplätze seien nicht im Visier. Angesichts des verpflichteten Personals (siehe weiter unten) mag man so viel Zurückhaltung aber kaum glauben.

Ein Vorteil für den Rallye-Raptor ist das relativ neue T1+-Reglement. Die wichtigste Reglementsänderung für T1+ ist die Genehmigung für größere Reifen und längere Federwege, mit denen die Allrad-Fahrzeuge wieder bessere Chancen gegenüber den früher dominierenden 2WD-Buggys erhalten sollen. Diese waren in dieser Hinsicht bis dahin bevorzugt und kamen deshalb auf Highspeed-Etappen deutlich besser zurecht. Entsprechend steht der aktuelle Ford Rallye-Raptor nun auf 37-Zoll-Reifen und verfügt über einen um 70 auf satte 350 Millimeter erhöhten Federweg. Basis ist das bereits für 2021 entwickelte und eingesetzte T1-Fahrzeug, bei dem die Radaufhängung und die Antriebswellen auf die neuen größeren Reifen und höheren Federwege angepasst wurden.

Durch die breitere Spur gegenüber dem T1-Vorgänger wächst die Außenbreite des Rallye-Ranger auf 2,30 Meter (+ 300 mm). Neben zahlreichen Änderungen am Fahrwerk musste das Team auch Lösungen finden, um die viel größeren Reserveräder am Auto unterzubringen, da das Reglement nur noch die Mitnahme von zwei statt drei Reserverädern erlaubt. Der Wechsel auf 17-Zoll-Felgen ermöglichte außerdem die Installation von größeren 355-mm-Bremsscheiben, die die 328-mm-Versionen des Vorgängers ersetzen.

Fünfliter-V8, Leistung ausreichend

Das Mindestgewicht wurde reglementskonform um 150 auf 2.010 Kilogramm erhöht. Entgegen ersten Äußerungen von Ford kommt statt des angekündigten 3,5-Liter-V6-Benziner mit Doppelturbo-Aufladung jetzt ein Fünfliter-V8 auf Basis der "Coyote"-Maschine zum Einsatz. Leistungswerte nennt Ford nicht, der V8 dürfte mit dem vorgeschriebenen Luftmengenbegrenzer allerdings rund 400 PS leisten. Weil die Höchstgeschwindigkeit im neuen Reglement auf 170 km/h reduziert wurde (zuvor 180 km/h), wurde auch die Getriebeübersetzung entsprechend angepasst.

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Ford will mit dem Raptor T1+ mit insgesamt vier Teams bei der Rallye Dakar starten. Zwei davon wurden bereits benannt, und das sind echte Kracher: Carlos Sainz Sr. mit Beifahrer Lucas Cruz und Nani Roma mit Beifahrer Alex Haro. Sainz hat die Dakar dreimal, Roma zweimal gewonnen; Nani Roma zählt mit 25 Teilnahmen auf dem Motorrad und im Auto zu den erfahrensten Dakar-Piloten überhaupt. Einen ersten Wettbewerbs-Test will Ford bereits auf der Baja Hungary im August starten, im Oktober steht dann noch die Rally du Maroc auf dem Vorbereitungsprogramm.  © auto motor und sport

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