Geisterfahrer auf der Autobahn stellen für sich und andere eine große Gefahr dar, denn Unfälle enden im schlimmsten Fall tödlich. Im Folgenden lesen Sie Tipps zum richtigen Verhalten im Ernstfall, was Sie tun können, wenn Sie selbst zum Geisterfahrer werden, und wie es überhaupt zu Geisterfahrten kommt.

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Ort und Zeit spielen beim Zustandekommen von Geisterfahrten die größte Rolle. Insbesondere dort, wo zahlreiche Anschlussstellen vorhanden sind, gibt es viele Falschfahrer. Hier ist die Wahrscheinlichkeit falsch zu fahren deutlich höher als bei einer einzelnen Autobahnauf- bzw. -abfahrt. Die meisten Geisterfahrten passieren zwischen 20 Uhr und 2 Uhr nachts. Außerdem ereignen sich die mit Abstand meisten Fälle am Wochenende. Der Hintergrund: Zu diesen Zeiten herrscht in der Regel nur wenig Verkehr.

Weitere Faktoren, die dazu führen, dass Autofahrer zu Geisterfahrern werden, sind schlechte Sicht und/oder mangelnde Ortskenntnis. Auch Drogen- oder Alkoholeinfluss spielen häufig eine Rolle.

Informieren Sie sich: Schalten Sie den Verkehrsfunk ein

Um das Risiko zu minimieren, einem Falschfahrer auf der Autobahn zu begegnen, bereiten Sie sich gut vor. Schalten Sie vor Fahrtantritt das Radio ein und hören Sie den Verkehrsfunk: Wird ein Falschfahrer auf Ihrer geplanten Strecke gemeldet, sollten Sie eine sichere Ausweichroute wählen oder erst losfahren, nachdem Entwarnung gegeben wurde. So ärgerlich eine Verspätung aufgrund eines Falschfahrers auch ist – die Gefahr eines schweren Unfalls ist das Risiko nicht wert.

Während der Fahrt sollte das Radio im Auto immer eingeschaltet sein. Wenn möglich, aktivieren Sie am Gerät zusätzlich das RDS (Radio Data System), zu dem auch die TP-Funktion gehört. TP steht für Traffic Programme und bewirkt, dass Verkehrsmeldungen automatisch (und in der Regel in höherer Lautstärke) abgespielt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie einen beliebigen Radiosender hören oder Musik über den eingebauten CD- oder MP3-Player. Für die Verkehrsmeldungen wird die Musik unterbrochen. Haben Sie es lieber ruhig im Auto, schalten Sie das Autoradio ein und stellen es leise – Verkehrsmeldungen werden trotzdem deutlich hörbar abgespielt.

Geisterfahrer auf der Autobahn: So reagieren Sie im Ernstfall richtig

Wird ein Geisterfahrer auf Ihrer Strecke gemeldet, heißt es: Ruhe bewahren! Schalten Sie den Warnblinker ein. Fahren Sie langsamer, um im Ernstfall mehr Zeit zum Ausweichen zu haben, und halten Sie großzügigen Abstand zu anderen Fahrzeugen. So können Sie eine eventuell auftretende Gefahrensituation schneller erkennen und eher ausweichen, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Fahren Sie möglichst weit rechts, jedoch nicht auf dem Seitenstreifen. Dieser dient im Notfall als Ausweichmöglichkeit. Auf gar keinen Fall sollten Sie andere Autos überholen, wenn auf Ihrer Strecke vor einem Falschfahrer gewarnt wurde.

Wenn möglich, verlassen Sie die Autobahn an der nächsten Abfahrt. Sie können auch auf einen Parkplatz oder Rasthof ausweichen und dort auf eine Entwarnung durch den Verkehrsfunk warten. Kommt Ihnen auf der Autobahn tatsächlich ein Fahrzeug entgegen, machen Sie durch "Lichthupe" und Warnblinker auf sich aufmerksam. Nachdem der Geisterfahrer an Ihnen vorbeigefahren ist, sollten Sie so schnell wie möglich von der Autobahn ab oder auf einen Rastplatz fahren und die Notrufnummer 110 wählen. Nennen Sie der Polizei den Autobahnabschnitt, die Fahrtrichtung und (wenn möglich) einige Eigenschaften des Geisterfahrerautos (zum Beispiel Farbe oder Fahrzeugtyp). Versuchen Sie unter keinen Umständen, den Falschfahrer eigenmächtig zu stoppen!

Wenn Sie selbst falsch fahren

Sind Sie selbst entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn gefahren, macht sich das an verschiedenen Dingen bemerkbar: Sie fahren nach rechts statt wie üblich nach links auf die Autobahn und die doppelte Mittelleitplanke befindet sich rechts von Ihnen statt links. Außerdem sehen Sie die Hinweisschilder von der Rückseite und an den Leitpfosten fehlen von Ihnen aus gesehen die Reflektoren.

Schalten Sie in so einer Situation unverzüglich das Abblendlicht sowie die Warnblinkanlage (bei Nebel auch Nebelscheinwerfer) ein und halten Sie am nächstgelegenen Fahrbahnrand an. Versuchen Sie auf keinen Fall, die Autobahn zu kreuzen oder gar zu wenden. Verlassen Sie Ihr Fahrzeug, wenn möglich mit Warnweste und Handy, und klettern Sie über die Leitplanke, um sich in Sicherheit zu bringen. Laufen Sie nicht zu Fuß quer über die Fahrspuren. Rufen Sie die Polizei über 110 an und teilen Sie möglichst genau Ihren Standort mit. Anschließend warten Sie ab, bis Hilfe vor Ort ist.

All diese Tipps gelten übrigens auch, wenn Sie noch nicht auf der Autobahn angekommen sind, sondern sich noch auf der Zu- bzw. Abfahrt befinden.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Kein Geisterfahrer kommt ungestraft davon. Egal, ob Sie einen Unfall verursacht haben oder nicht – in der Regel wird ein Bußgeld fällig, außerdem kann ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten verhängt werden. In drastischen Fällen kann der Führerschein sogar für ein halbes Jahr entzogen oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verhängt werden.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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