Unterwegs, zumindest ein paar Tage unabhängig von äußeren Wasserquellen sein und autark zu stehen – das ist die Freiheit und der Komforts, die den Reisemobil-Urlaub so attraktiv machen. Auf die eigene Toilette gehen, Zähneputzen und unter die Dusche hüpfen – der volle Frischwassertank macht’s möglich. Morgens der heiße Kaffee, abends steht die frisch gekochte Pasta auf dem Tisch.

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UV-Wasserdesinfektionsanlage

  • das bringt’s: desinfiziert das eingespeiste Wasser im Reisemobil
  • das kostet’s: je nach Anlage zwischen 539 und 1.339 Euro

Damit es bei der Wassernutzung im Reisemobil keine unangenehmen Überraschungen gibt, sollte man die Genießbarkeit des getankten Frischwassers im Auge behalten. Gerade im Campingfahrzeug, wo das Wasser oft über Tage im Tank und in den Leitungen verbleibt, können sich mit der Zeit gesundheitsschädliche Keime vermehren. Zudem herrschen in den Urlaubsregionen, die Camperinnen und Camper gerne ansteuern, oft hohe Temperaturen und damit gute Bedingungen für beschleunigtes Keimwachstum.

Dabei muss man das verunreinigte Wasser nicht einmal unbedingt trinken, um durch Mikroorganismen zu erkranken. Legionellen beispielsweise können sich im Boilerwasser vermehren und während des Duschens über feinen Wassernebel eingeatmet werden. Die Folge kann eine schwere Lungenentzündung sein. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lassen sich bis zu 80 Prozent aller Reisekrankheiten auf schlechte Wasserqualität zurückführen.

Doch wie sich schützen gegen verunreinigtes Wasser? Neben dem kritischen Blick bei der Auswahl der Wasserquellen und eventuell der Nutzung eines Befüllfilters gilt der Einbau einer UV-Wasserdesinfektionsanlage als wirksame Maßnahme. Ein solches Gerät hat etwa der Wasserspezialist TW-DES im Programm, dessen Geschäftsführer Thomas Neukirch persönlich die Installation in den Chausson-Dauertestwagen der promobil-Redaktion übernimmt.

Der Einbau der Desinfektionsanlage

Dafür prüft der erfahrene Techniker zunächst die Einbausituation in dem Teilintegrierten. Installiert werden soll das Modell Desolyt Compact One IQ Sense, und zwar zwischen Frischwassertank und Druckpumpe. Wichtig dabei ist die senkrechte Einbaulage des Geräts mit dem Wasserdurchfluss von unten nach oben, das stellt sicher, dass keine störenden Luftblasen in der Entkeimungsanlage hängenbleiben.

Nach kurzem Überlegen entscheidet Neukirch, dass der vorhandene Trafo der elektrischen Fußbodenheizung seinen Platz für die Entkeimungsanlage räumen und umplatziert werden muss. Zwar braucht das kompakte Entkeimungsgerät – ein 145 mal 114 mal 70 Millimeter kleiner Kasten – nicht viel Platz.

Doch in der Sitztruhe des Dauertestwagens, wo beinahe sämtliche technischen Einbauten zentral versammelt sind, wird der Raum für weitere Einbauten inzwischen zum raren Gut. Für den Wasseranschluss nutzt der Techniker kurze Schlauchstücke und Adapter. Wichtig ist an dieser Stelle auf den passenden Leitungsquerschnitt zu achten, um Verwechslungen zu vermeiden. Oft kommen in Reisemobilen Schlauch- oder Rohrsysteme mit 10 oder 12 Millimeter Durchmesser zum Einsatz.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit rund zweieinhalb Stunden braucht Thomas Neukirch nicht allzu lange, bis die Anlage im Chausson installiert ist – dank Erfahrung und Improvisationskünsten. Im Prinzip traut Neukirch handwerklich beflissenen Reisemobilisten den Einbau des Desinfektionsgeräts durchaus auch selbst zu.

Je nach Einbausituation empfiehlt er aber dennoch den Weg in die Fachwerkstatt. Denn gerade wenn andere Komponenten demontiert und eventuell umgesetzt werden müssen, findet der Profi meist die beste Lösung und erspart damit Zeit und Ärger.

Da die Desolyt-Anlage das Wasser erst nach dem Tank desinfiziert, rät der Hersteller zur vorherigen – und generell regelmäßigen – Desinfektion des Reservoirs mittels Tankreiniger und Entkalker. Darum wird auch der Chausson-Tank zunächst entkalkt (zwei bis drei Stunden Einwirkung). Nach dem vollständigen Entleeren folgt das Befüllen mit Tankreiniger. An den Wasserhähnen entfernt Neukirch zudem die Perlatoren. Dies sind die netzartigen Aufsätze am Hahnauslauf. Sollten sich durch den Reiniger Feststoffe wie Sand oder anderer Schmutz in den Leitungen und im Tank gelöst haben, bleiben diese nicht beim Durchspülen im Perlator hängen.

Nach 24 Stunden Einwirkung wird das Wasser mit dem Tankreiniger abgelassen. Dann ist das Dauertest-Wohnmobil gerüstet gegen Keime und Bakterien.

Weitere Infos zur eingebauten Entkeimungsanlage finden sich unter tw-des.de

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So funktioniert UV-C-Entkeimung

Die UV-C-Wasserdesinfektionsanlage arbeitet rein physikalisch. Wenn die Druckpumpe das Wasser aus dem Frischwassertank in die Leitungen befördert, werden eventuell vorhandene Keime während des Durchfluss durch das Gerät mittels ultravioletten Lichts inaktiviert. Dabei schädigt die UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von 205 bis 280 Nanometern das Genmaterial der Bakterien, Keime oder Viren, so dass diese abgetötet oder deaktiviert werden.  © Promobil

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