Wer Fahrräder mit in den Campingurlaub nehmen möchte, greift gern zu einem Heckwandträger. Sie sind vergleichsweise preiswert und leicht. So lässt sich der wertvolle Stauraum in der Heckgarage für anderes Gepäck nutzen und die E-Bikes sind außen am Träger transportieren.

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Doch E-Bikes bringen im Schnitt zwischen 20 und 30 Kilogramm auf die Waage. Selbst mit ausgebautem Akku kann das Auf- und Abladen auf einen Heckwandträger leicht zum Kraft- und Balanceakt werden. Deshalb gibt es von Fiamma und Thule Modelle mit integriertem Lift, der das Beladen erleichtern soll. Wir haben beide getestet.

Test-Modelle Fahrradträger

Bewertung Fiamma und Thule

Die Liftfunktion ist neben der Höhe der Ladekante entscheidend für die aufzuwendende Mühe beim Beladen. Hier punktet das Liftsystem von Fiamma, da sich die Plattform mit vergleichsweise wenig Kraft anheben lässt. Bei Thule ist mehr Muskeleinsatz notwendig. Die Schienen von Thule lassen zwar etwas längere Radstände zu, die großen Test-Bikes sind allerdings für die Schienen beider Träger zu lang. Längere Schienen gibt es als Zubehör.

Fiamma Carry-Bike Lift 77

(+) Andocken der Kurbel magnetisch.
(+) Vergleichsweise wenig Kraftaufwand beim Hochkurbeln.
(+) Hubbänder liegen geschützt.
(+) Die Riemenlänge reicht für ein festes Verzurren aus.
(+) Sicherungsgurte gegen unbeabsichtigtes Absenken sind leicht zugänglich.
(+) Zusatzgurt zum Verzurren der Rahmen mit dem Träger.
(+) Riemen passt sich auch speziellen Rahmenformen an.

(-) Riemen bietet nur geringen Schutz gegen Verkratzen des Rahmens.
(-) Kurzer Halter nicht drehbar.
(-) Langer Halter schwer drehbar.
(-) Kurbel instabil, da zu lang.
(-) Einklemmgefahr beim Umklappen des Kurbelgriffs.
(-) Riemen können am Befestigungspunkt der Radblöcke verdreht werden.
(-) Riemen verklemmt sich beim Aufladen unter dem Laufrad.

Thule Lift V16

(+) Kurbel handlich und stabil mit praktischer Länge.
(+) Ein Riemenhalter verhindert das Verklemmen unter dem Rad.
(+) Einfaches Festzurren und Lösen des Riemens mit Ratsche.
(+) Schienenform und -länge für Bikes mit etwas größerem Radstand geeignet.
(+) Beide Rahmenhalter abschließbar.
(+) Beide Halter leicht drehbar.
(+) Plattformverriegelung verhindert das Hochschwingen bei Bodenwellen.
(+) Zusatzgurt zum Verzurren der Rahmen mit dem Träger.

(-) Klemme innen vollständig gummiert.
(-) Positionierung bei speziellen Rahmenformen teilweise schwierig.
(-) Hochkurbeln erfordert vor allem anfangs viel Kraft.
(-) Kurbel springt leicht aus der Öse, wenn sie nicht auf Zug nach unten gehalten wird.
(-) Abziehen der Kurbel nicht in jeder Position möglich. Hubbänder liegen ungeschützt und ohne Führung.
(-) Zwei der vier Sicherungsgurte sind sehr kurz und dadurch schwer zu fixieren.
(-) Sicherungsgurte gegen unbeabsichtigtes Absenken schwer zugänglich.

So funktionieren Fahrradträger mit Lift

Im Gegensatz zu herkömmlichen Trägern mit entsprechend hoher Ladekante kommen Träger mit Liftsystem den Bikes quasi entgegen, indem die Trägerschienen per Hubfunktion abgesenkt werden. Für Reisemobile und Kastenwagen gibt es Modelle, die per Elektromotor abgesenkt werden. Systeme zur manuellen Bedienung mit einer Handkurbel sind nur für Reisemobile erhältlich. Im promobil-Test treten zwei manuell absenkbare Heckwandträger für Wohnmobile an. Die beiden Modelle von Fiamma und Thule sind derzeit die einzigen Vertreter dieser Trägervariante auf dem Markt. Liftträger für Kastenwagen sowie einen Überblick über Hersteller von Anhängekupplungs- und Rahmenträgern als Alternative haben wir auf unten zusammengestellt.

Liftfunktion und Ladehöhe entscheiden bei absenkbaren Trägern darüber, wie viel Kraft man beim Verladen aufwenden muss. Bei der Höhe der Ladekante unterscheiden sich die beiden Träger nur unwesentlich. Der Carry-Bike Lift 77 von Fiamma lässt sich bei gleicher Anbauhöhe am Testmobil bis auf 35,8 Zentimeter über dem Boden absenken, während der Thule Lift V 16 knapp sechs Zentimeter weiter oben bei einer Ladehöhe von 41,5 Zentimetern zum Stehen kommt. Die Fahrräder müssen beim Aufladen also trotzdem noch ein gutes Stück angehoben werden, aber deutlich weniger als bei einem starren Heckträger.

Befestigen und beladen der Fahrradträger am Wohnmobil

Befestigt werden die Bikes wie bei herkömmlichen Fahrradträgern an den Laufrädern und am Rahmen. Mit der jeweils abnehmbaren Kurbel ist das Anheben in weniger als einer Minute erledigt. Der Träger von Fiamma gleitet mit zwei E-Bikes beladen mit vergleichsweise wenig Kraftaufwand in seine Endposition. Die Kurbel ist allerdings zu lang und dadurch instabil, kann aber laut Fiamma auf eine passende Länge gekürzt werden. Deutlich schwerer tun sich die Tester beim Thule Lift. Um ihn anzuheben, muss deutlich mehr Kraft investiert werden als beim Mitbewerber.

Auch die Thule-Kurbel zeigt bei der Handhabung Schwächen. Obwohl sie stabil und handlich ist, springt sie während des Kurbelns leicht aus der Öse. Das lässt sich nur vermeiden, indem man sie schräg nach unten auf Zug hält. Von der Aufnahme abnehmen lässt sich die Kurbel nicht in jeder Position. Die Plattform musste im Test dafür erst wieder ein kleines Stück abgesenkt werden.

Geschmeidiger lässt sich die Kurbel von Fiamma bedienen. Sie findet dank ihrer magnetischen Andockvorrichtung fast wie von selbst Anschluss am Träger. Beim Hochkurbeln bleibt sie dort fest verankert und lässt sich auch leicht wieder entfernen, sobald die Endposition erreicht ist.

Gehalten werden die Plattformen von je zwei Gurten. Bei Thule liegen sie frei auf der Wickelstange, Fiamma schützt sie durch ein Kunststoffgehäuse vor Umwelteinflüssen. Zusätzlich kann dieses auch verhindern, dass sich der Gurt gegebenenfalls ungleichmäßig aufrollt. Beim Herunterkurbeln bleiben beide Plattformen im Test zunächst in der Anfangsposition stehen und müssen nach ein paar Umdrehungen vom Träger weggezogen werden, damit sie sich dann von selbst absenken. Um zu verhindern, dass die Plattform samt Bikes beim Kurbeln plötzlich ruckartig absackt, sollte man frühzeitig nachhelfen.

Beim Befestigungssystem und der Ausstattung zeigen beide Träger Stärken und Schwächen. Thule glänzt bei der Ausstattung mit abschließbaren Rahmenhaltern und einer Vorrichtung, die verhindert, dass sich der Riemen beim Beladen zwischen Laufrad und Schienen verklemmt. Bei Fiamma passiert das prompt, dafür lässt sich der Riemen hier deutlich einfacher positionieren, da er am Befestigungspunkt drehbar ist. Bei Thule ist er fix angebracht, darum muss unter Umständen das Laufrad gedreht werden, damit der Riemen nicht zu dicht an einer Speiche anliegt. Festschnallen lassen sich die Laufräder mit beiden Systemen gut und sicher. Bei Thule mit einer Ratsche, bei Fiamma durch Festziehen des ausreichend langen Riemens.

Flexibel und leicht drehbar sind beim Thule die Greifarme, die den Fahrradrahmen halten. Sie sind mit einem Kugelgelenk ausgestattet. Bei Fiamma fällt das Drehen viel schwerer, beim kurzen Arm geht es gar nicht. Für Stirnrunzeln sorgt beim Thule dagegen die Greifzange am Armende. Wegen des besonderen Rahmenquerschnitts eines der Testbikes findet sich zunächst keine passende Stelle zum Festklemmen. Nach einer Weile klappt es doch, und wenn man die Position gefunden hat, geht es dann schneller.

Höhe der Ladekante

Die Hubhöhe von der Transport- zur Beladeposition wird von den Herstellern zwar angegeben, sie sagt aber nichts darüber aus, auf welcher Höhe sich die Ladekante letztlich befindet. Dieser Wert hängt maßgeblich von der Anbauhöhe des Trägers ab, die für jedes Mobil anders sein kann. Deshalb wurde neben dem Abstand der Schienen zum Boden im abgesenkten, unbeladenen Zustand auch die Anbauhöhe des Trägers am Testmobil gemessen. So kann die Situation für das eigene Mobil berechnet werden.

Rahmen- und Anhängerkupplungsträger

Außen am Reisemobil kommen neben Heckwandträgern noch zwei weitere Systeme zum Einsatz, beide mit niedriger Ladekante. Fest mit dem Chassis verbundene Rahmen- oder Plattformträger haben eine höhere Nutzlast als Heckwandträger und tragen meist bis zu vier Bikes.

Welche Vor- und Nachteile Heckträger haben und welche Modelle es gibt, zeigen wir hier: Marktübersicht Fahrradheckträger fürs Wohnmobil.

Bei vorhandener Anhängerkupplung bietet sich dagegen ein Träger für den Kugelkopf an. Er sollte für den Zugang zum Heckstauraum schwenk- oder klappbar sein. Zu beachten ist, dass laut § 53 StVZO der äußerste Punkt der Schlussleuchten nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt sein darf.

Den aktuellen Test zu Fahrradträgern für die Anhängerkupplung gibt es hier: Sieben Fahrradträger für die Anhängerkupplung im Test.

Liftträger für Kastenwagen

Im ausgebauten Kastenwagen ist nur selten genug Raum, um zusätzlich zwei E-Bik

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es zu transportieren. Und wenn doch, dann müssen sie meist nachts ins Freie umziehen. Alternativ zu Plattform- und Kupplungsträgern werden auch für Kastenwagen absenkbare Heckträger angeboten. Sie werden an den vorhandenen Gewinden der Türscharniere befestigt, durch seitliches Schwenken können die Türen bis maximal 90 Grad geöffnet werden.  © Promobil

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