Darf’s ein bisschen mehr sein? – die übliche Frage beim Metzger stellt sich auch Paaren, die auf der Suche nach einem passenden Campingbus mit Einzelbetten sind. Für Menschen, die lieber getrennt schlafen und auf einen bequemen Bettzugang Wert legen, gibt es inzwischen eine breite Auswahl an passenden Angeboten von der Einsteiger- bis zur Komfortklasse.

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Als Basis dienen fast ausschließlich der Fiat Ducato und seine Geschwister. Die 6,36-Meter-Karosserie ist dafür ein guter Kompromiss aus Fahrzeuglänge und Platzangebot. Alle Grundrisselemente lassen sich hier ohne große Einschränkungen unterbringen.

Während La Strada als die deutsche, immer noch eigenständige Traditionsmarke für den soliden Ausbau von Kastenwagen gelten kann, ist die Campingbus-Historie bei Eura Mobil eher wechselhaft. Von Ende der 1980er- bis Mitte der 1990er-Jahre gab es zwar ein paar Modelle vom Aufstelldachcamper bis zum ausgebauten Peugeot J5. Danach konzentrierte sich der Hersteller aber wieder auf Alkovenmobile, später auch Teilintegrierte und Integrierte. Abgesehen von einem kurzen Versuch 2007 stieg Eura erst 2021 wieder bei den Campingbussen ein. Inzwischen als Teil des französischen Trigano-Konzerns nutzt man für die Produktion ein spezialisiertes Werk der Gruppe in Süditalien.

Mit schicken wie pfiffigen Details heben sich beide vom Mainstream ab. Ob es am Ende einen Sieger geben wird?

La Strada Avanti E Daten

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3
  • Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
  • Länge: 6,36 m
  • Grundpreis: ab 68.384 Euro
  • Testwagenpreis: 97.670 Euro

Eura Mobil Van 635 EB Daten

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3
  • Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
  • Länge: 6,36 m
  • Grundpreis: ab 69.700 Euro
  • Testwagenpreis: 82.250 Euro

Wohnen

Gleich beim Betreten der beiden Busse durch die Schiebetüren machen sie ihre jeweils eigene Interpretation deutlich. Während der Eura mit beleuchtetem Markenschriftzug außen am Küchenhängeschrank, hellem Interieur und manch verspieltem Detail selbstbewusst für sich wirbt, scheint der La Strada BesucherInnen eher mit ruhiger Stimme zu sagen: "Komm erst mal rein und setz dich, dann merkst du schon, wo meine Qualitäten liegen."

Die zwei großen Dachfenster des Eura sind die Garanten des luftigen Raumeindrucks. Das vordere Exemplar ist aus Echtglas und fest eingeklebt, allerdings nur einscheibig und damit im Winterbetrieb nicht optimal. Der La Strada hat nur das Midi-Heki über der Sitzbank, verzichtet vorn aber ebenso auf das Ducatotypische Staufach über dem Fahrerhaus zugunsten von mehr Kopffreiheit. Bei entsprechendem Stauraumbedarf lässt sich aber eine Platte von der Decke herunterklappen und so eine großzügige Ablage schaffen.

Beim Gegenübersitzen merken Paare schnell, dass im Eura die Beine unter dem Tisch sorgfältiger sortiert werden müssen – entgegen seinem großzügigen Eindruck bietet er hier etwas weniger Platz als der La Strada. Das ist wohl auch der Grund dafür, das die Tischplatte nicht nur verlänger-, sondern auch längs teilbar ist – so wird das Reinrutschen auf die Sitzbank erleichtert. Beim La Strada ist die Verlängerungsplatte groß genug, damit auch auf dem Beifahrersitz bequem gegessen werden kann – der Eura-Tisch gönnt diesem Platz nur eine Abstellfläche für einen Drink.

Die Sitzbank des La Strada macht sich zudem mit ihrer einstellbaren Sitz- und Lehnenneigung beliebt und offeriert zudem immerhin einen Fahrplatz für einen Isofix-Kindersitz. Angenehm verkleidete Seitenwände rund um die Fenster sowie praktische Ablagen unter den Hängeschränken mit USB-Ladebuchsen fehlen hier wie da nicht. Becherhalter am Tisch und Lesespots in den B-Säulen hat aber nur der Eura.

Kleine Wow-Effekte zeigen sich in dessen Küche. Die Arbeitsplatte besteht aus Mineralwerkstoff inklusive eingeformten Spülbeckens und Abdeckplatte, die, in den Einstieg geklappt, zur praktischen, wenn auch nicht sehr großen Abtropffläche wird. Den metallenen Wasserhahn muss man zur Nutzung nach oben ausziehen und verdrehen – netter Move, allerdings etwas schwergängig. Nicht praxisnah ist die geringe nutzbare Tiefe des Spülbeckens von nur rund vier Zentimetern. Der Zwei-Flammenkocher von Dometic mit Elektrozündung und Glasabdeckung ist dagegen guter Standard.

Professionell, solide hat La Strada die Küche eingerichtet. Öffnet man die zwei großen Glasabdeckungen von Herd und Spüle, bleibt zwar keinerlei Arbeitsfläche übrig, dafür lässt sich im Einstieg eine umso größere Verlängerungsplatte hochklappen. Der Kocher hat einen stabilen Topfträger, relativ große Flammendurchmesser und zudem eine Elektrozündung.

Auch die Edelstahlspüle bietet mehr Fläche als im Eura, ist aber ebenfalls nicht besonders tief. Stauraum gibt es in Fächern und Schubladen in Hänge- und Unterschränken – im La Strada noch etwas mehr, weil auch der Platz unter dem Kühlschrank der Küche zugeschlagen wird –, während der Eura hier den Kleiderschrank unterbringt. Beide Kühlgeräte sind schließlich knapp 80 Liter groß, doch der Eura setzt auf Kompressor-, der La Strada auf Absorbertechnik – bei Letzterem kann der Käufer aber optional wählen.

Die Bäder stehen – wenig überraschend – gegenüber. Im Eura fällt als Erstes das tiefe Waschbecken aus Mineralwerkstoff ins Auge. Dahinter ist ein großer Spiegel, leicht nach vorn geneigt angebracht. Dadurch taugt er für größere Personen allerdings nur zur Nabelschau. Die Toilette links in der Nische bietet genügend Schulter- und Beinfreiheit und zudem ein Fenster zum Lüften.

Im Dach gibt es nur einen Pilzlüfter. Zum Duschen wird die Waschtischwand zur Toilette geschwenkt. Damit die hölzerne Badtür kein Wasser abbekommt, muss aber zusätzlich ein kleiner Vorhang ausgebreitet werden. Im La Strada reicht der Vorhang nach alter Väter Sitte einmal ringsherum – man kann aber auch ohne duschen, denn alles ist verfugt und wasserfest. Dann muss man jedoch hinterher mindestens den Spiegel trockenreiben.

Ein Fenster gibt es zwar nicht, aber eine Klarglasdachhaube, die Licht und Luft hereinlässt. Die Einrichtung ist schlicht gehalten, Schrankraum gibt es wenig. Sehr geschickt ist die Kombination aus Badflügeltür und Vorhang im Gang. So entsteht ein verhältnismäßig geräumiger Wasch- und Umkleidebereich.

Die Einzelbetten im Eura-Heck sind besonders einfach erreichbar. Zu den niedrig eingebauten Liegeflächen führt ein relativ breiter Gang über eine Stufe bis zur Heckwand. Beim La Strada müssen zwei Absätze in einem deutlich schmaleren Gang überwunden werden, dafür sind die Matratzen rund sechs Zentimeter breiter und fühlen sich auch wertiger und bequemer an. Tellerfedern als Unterbau bieten indessen beide. Der La Strada tut sich dabei mit der behaglicheren Verkleidung der Wände und vor allem der Hecktüren hervor.

Problematisch ist allerdings die deutlich geringere Kopffreiheit unter den Hängeschränken. Ärgerlich auch, dass es keine USB-Buchsen im Schlafzimmer gibt. Beides macht der Eura klar besser. Zum Aufbau der großen Liegefläche müssen bei ihm zwar je zwei statt ein Brett und Zusatzpolster eingesetzt werden. Dafür kann das Bett dann immer noch einigermaßen bequem erklettert werden – während man beim La Strada für den rund 20 Zentimeter höheren Aufstieg eine extra Trittleiter braucht.

Bewertung Wohnen

Die La-Strada-Betten sind zwar breiter und etwas bequemer, aber es mangelt empfindlich an Kopffreiheit. Die Eura-Sitzgruppe ist luftig-hell, im La Strada ist aber mehr Platz. Die Küchen sind jeweils gut ausgestattet. Im Bad hat der Eura das größere und wertigere Waschbecken sowie die praktischere Schwenkwanddusche.

  • Eura Mobil: 3,5 von 5 Punkten
  • La Strada: 3,2 von 5 Punkten

*Maßstab: Campingbusse mit Bad über 60.000 Euro

Beladen

Eins vorweg – Stauraummangel wird für eine Zwei-Personen-Besatzung in beiden Bussen kaum aufkommen. Vielmehr haben sich beide Hersteller offenkundig einige Gedanken gemacht, wie man möglichst viel davon und praktisch gut nutzbar unterbringen kann. Acht Hängeschränke über Sitzgruppe und Heckbetten bilden schon mal einen guten Grundstock.

Einen Kleiderschrank mit ausziehbarer Kleiderstange platziert Eura – wie erwähnt – unter dem Kühlschrank. Im La Strada findet er sich mit noch mehr Volumen unter dem rechten Bettende – was deutlich mehr Bücken erfordert. Außerdem ist die Tür, ohne direkt ersichtlichen Grund, ziemlich klein geraten. Das erschwert den Zugriff zusätzlich.

Je ein Fach in der Betttreppe und zwei im Sitzgruppenpodest nehmen hier wie da Kleinkram auf. Der Eura hat zudem in der Querbanktruhe ein flaches Fach unter dem aufklappbaren Sitzpolster und ein höheres hinter einer Seitenklappe am Gang zu bieten.

Besonderes Augenmerk legen aber beide auf das Stauraumangebot im Heck. Sowohl für Kleingepäck wie auch für Sperrgut gilt es möglichst viele und flexible Transportmöglichkeiten anzubieten. La Strada löst die Aufgabe mit drei sehr praktischen Schubladen im Gang zwischen den Betten und einem großen Gepäckraum quer im Heck.

Der ist vom Wohnraum sauber abgetrennt, hat aber auch einen Innenzugang sowie Fächer für Zubehörteile und zwei kurze Kleiderstangen im Deckelbrett – pfiffig, um voluminöse Daunenjacken oder einen Surfneopren aufzuhängen. Ein Fahrrad ohne Vorderrad lässt sich quer unterbringen; zur Stauraumerweiterung ist bei Bedarf noch das Deckelbrett nach oben aufstellbar.

Noch variabler ist der Eura-Stauraum organisiert. Eine Betttreppe, zwei Ladebodenteile und drei Schränke sind herausnehmbar eingesetzt und lassen so eine schrittweise Erweiterung ganz nach aktuellem Gepäckaufkommen zu. Für den Kleinumzug können zusätzlich auch noch die Bettroste hochgeklappt werden. Hilfreich wäre zudem aber ein Gepäcknetz, das man als Abtrennung zum Gang einhängen könnte.

Beide Testwagen basieren auf dem Heavy-Chassis – beim Eura optional – und haben deshalb an beiden Achsen genug Reserven. Insgesamt ist die Zuladung als 3,5-Tonner für zwei Personen nicht üppig, aber okay, wobei der La Strada 50 Kilogramm mehr frei hat und noch eine Auflastung anbietet.

Bewertung Beladen

Der La Strada hat den größeren Heckstauraum, dafür sind die Erweiterungsmöglichkeiten im Eura Mobil äußerst flexibel, und sein Kleiderschrank ist bequemer zugänglich. Mit 50 Kilo mehr Zuladung und Auflastungsoption punktet der La Strada.

  • Eura Mobil: 3,4 von 5 Punkten
  • La Strada: 3,5 von 5 Punkten

*Maßstab: Campingbusse mit Bad über 60.000 Euro

Technik

Beide Busse setzen hochwertige Rahmenfenster ein – im La Strada aus PU-Schaum, im Eura aus Aluminium. Allerdings gilt das bei Letzterem nicht für die Heckfenster, die nur vorgehängt sind. Während La Strada die Blechkarosserie mit PE-Schaummatten dämmt, nutzt Eura etwas dickere Kunstfasermatten mit Alukaschierung. Sein Abwassertank ist zwar nicht isoliert, aber immerhin serienmäßig elektrisch beheizt.

Im La Strada gibt es einen frostsicheren Abwassersammler gegen Aufpreis. Serienmäßig heizt hier wie da ein 4.000-Watt-Kombiofen ein – im Eura mit Diesel, im La Strada mit Gas befeuert. Lediglich vier statt neun (Eura) Ausströmer mühen sich im La Strada um eine gleichmäßige Erwärmung. Mühsam wird es auch für den Servicetechniker, der an die Heizung tief unten in einem Fach unter dem Bett ran muss – im Eura hat sie ihren gut zugänglichen Platz in der Sitztruhe. Hier versteckt sich allerdings auch in einer Ecke unter Schläuchen das Frostwächterventil – keine gute Stelle.

Gut verstecken können aber auch die La-Strada-KonstrukteurInnen: Die Netzsicherung mit FI verbirgt sich in einer Nische unter dem Bettrost. Warum installiert man sie nicht in dem Elektrofach mit Bordbatterie, Ladegerät und 12-Volt-Sicherungen hinten links, wo man sie als Erstes sucht und leicht erreichen könnte?

Spendabel zeigt sich Eura insgesamt bei der Elektrikausstattung. Eine 100-Ah-Lithium-Batterie und ein 40-A-Ladegerät sind serienmäßig an Bord. Eine Solaranlage gehört zum fast obligatorischen Mondial-Paket. Auch die Beleuchtung ist umfangreich bestückt, bis hin zur Innenbeleuchtung der Hängeschränke. Dabei sind die LED-Leisten geschickt in das Alu-Profil an der Frontkante der Hängeschränke integriert. Ein zentral geschalteter Lichtstreifen strahlt dabei als Ambientelicht nach unten in die offene Ablage. Die Innenbeleuchtung der Hängeschrankfächer wird dagegen durch einen Schalter an jeder Klappe automatisch beim Öffnen entzündet. Insgesamt lässt sich der Eura wahlweise hell oder auch stimmungsvoll beleuchten.

Die La-Strada-Lampenausstattung fällt etwas spärlicher aus. Das gilt in ähnlicher Weise für die Bestückung mit Steckdosen. So hat nur der Eura eine Netzsteckdose im Bad – und die vier USB-Buchsen an der La-Strada-Küche ernten nur verhaltenen Beifall, wenn es im Schlafzimmer überhaupt keinen Stromanschluss gibt.

Der Gaskasten im Eura findet sich hinten links gut zugänglich an der Hecktür. Er ist groß genug für zwei Elf-Kilo-Flaschen und es passen zusätzlich sogar noch Auffahrkeile oder eine Kabeltrommel rein. Da nur der Kocher mit Gas betrieben wird, kann man aber auch gut auf eine Flasche verzichten und hat dann noch mehr Platz, um Zubehör und Kleingepäck unterzubringen.

Der La Strada platziert den Gaskasten hinten rechts. Da der große Heckstauraum über die ganze Breite geht, sitzt er allerdings entsprechend ein Stück nach vorn versetzt. Um den Flaschenzugang dennoch bequem zu gestalten, stehen die beiden Elf-Kilo-Zylinder auf einem serienmäßigen Auszug.

Noch komfortabler wäre die Sache allerdings, müsste man zum Dearretieren des Auszugs nicht eine ellenlange Flügelschraube herausdrehen – wie wäre es mit einem einfachen Riegel? Es wäre auch bequemer, wenn man die Betriebsflasche in der Endposition des Auszugs anschließen könnte, dafür reicht aber die Schlauchlänge nicht aus.

Bei der Wasseranlage kann der La Strada mit spürbar größeren Tanks punkten – jeweils 15 Liter mehr. Die Ablassschieber der Unterflur-Grauwassertanks finden sich jeweils rechts an der unteren Karosseriekante, die Ablassstutzen ein Stück unter dem Fahrzeug – Entsorgen ist hier wie da etwas mühsam. Wer es sich leisten kann, bestellt beim La Strada für 898 Euro das elektrische Ablassventil samt Kameraüberwachung mit – sehr angenehm.

Der Eura punktet bei der Wasseranlage mit seiner Druckpumpe plus Vorfilter – statt der Tauchpumpe im La Strada. Und auch seine Armaturen wirken noch einen Tick hochwertiger– auch wenn die La-Strada-Exemplare schick in Mattschwarz daherkommen.

Entsorgt werden muss auch der Inhalt der Toilettenkassette. Da lohnt es sich ab und an, auch mal den Schacht feucht auszuwischen, denn es bleibt nicht aus, dass mal ein paar Tropfen oder mehr danebengehen. Dann ist es gut, wenn der Schachtboden abgedichtet ist. Beim Eura kommen hier zwar Holzplatten zum Einsatz, die Stoßkanten sind dabei aber mit Silikon verfugt. Beim La Strada sucht man eine entsprechende Vorsorge vergeblich. Vielmehr findet sich in der Bodenplatte gar eine Bohrung, in die Flüssiges eindringen kann.

Deutlich sorgfältiger kümmern sich die Ausbauer aus Echzell um die Innenauskleidung der Blechkarosserie mit schaumkaschierten Textilpanelen. Nacktes Blech ist nur noch am Schiebetürrahmen zu sehen – wo eine Textilbespannung auch wenig sinnvoll wäre, da hier schon mal ein Regenschauer drübergeht.

Der Eura setzt bei der Innenverkleidung vor allem auf Kunststoffformteile. Was auf den ersten Blick moderner erscheint, wirkt auf den zweiten bei Oberflächengüte, Farbtreue und Formgenauigkeit eher weniger edel. Auch beim Möbelbau glänzt der Eura mehr mit optischen Finessen, während der La Strada mit solider Verarbeitung punktet – was sich im entsprechenden Technik-Unterkapitel auszahlt.

Bewertung Technik

Im Technikkapitel kämpfen die beiden Kontrahenten hart um die Spitze. Bei den Unterpunkten Aufbau und Verarbeitung liegt der La Strada vorn, bei der Bordtechnik, Beleuchtung und Wintertauglichkeit der Eura – und kann damit knapp den Kapitelsieg verbuchen.

  • Eura Mobil: 3,4 von 5 Punkten
  • La Strada: 3,2 von 5 Punkten

*Maßstab: Campingbusse mit Bad über 60.000 Euro

Fahren

Gleiche Basis, gleiche Länge, gleiche Höhe, ähnliches Gewicht – bei so vielen Gemeinsamkeiten wundert es kaum, dass sich beim Fahren keine großen Unterschiede zwischen den beiden Kandidaten ausmachen lassen. Differenzen gibt es allerdings beim Motor. Der Eura-Testwagen ist noch mit der 160-PS-Variante ausgerüstet, die seit einiger Zeit jedoch nicht mehr bestellbar ist. Im Test zeigt sich jedoch einmal mehr, wie gut diese Motorisierung gerade zu ausgebauten Kastenwagen dieser Größe passt – sowohl in Kombination mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe, wie im Eura Mobil, als auch erfahrungsgemäß mit der aufpreispflichtigen Neungang-Automatik, die ausgezeichnet zu solchen Komfort-Campingbussen passt.

Inzwischen muss sich der Käufer zwischen dem bei beiden Modellen serienmäßigen 140- und dem aufpreispflichtigen 180-PS-Motor entscheiden. Beide lassen sich mit dem Automatikgetriebe kombinieren. Der 140er wirkt bei Vollbeladung oder gar im Anhängerbetrieb erfahrungsgemäß etwas angestrengt, der potente 180er fordert dagegen einen fast unverschämt hohen Aufpreis.

Den La-Strada-Testwagen treibt diese rundum souveräne Top-Motorisierung an, die am Automatikgetriebe sogar stolze 450 Nm Drehmoment abgeben darf und ihm bei der Fahrleistungs- und -komfortbewertung ein paar – wenn auch teuer erkaufte – Pluspunkte beschert.

Ähnliches gilt für die Sicherheitsausstattung, die im La-Strada-Testwagen umfangreicher vorhanden ist, aber im Eura genauso mitbestellt werden kann. Nur im La Strada gibt es allerdings einen für Isofix-Kindersitze vorbereiteten Platz auf der Rückbank – als Teil des obligatorischen Komfortpakets. Generell ist diese Sitzbank für Passagiere auf langen Strecken auch bequemer als die im Eura – durch die straffere Polsterung und die Verstellmöglichkeiten.

Der Federungskomfort des Fahrwerks ist allerdings in beiden Fällen – Ducato-typisch – ziemlich straff und teils poltrig. Da bleibt es auch nicht aus, dass sich im Ausbau das ein oder andere Klappern regt– beispielsweise von den Verdunkelungsrollos der Schiebetürfenster. Auch an den Dachfenstern über Fahrerhaus und Sitzgruppe entsteht ab etwa Tempo 100 durch Fahrtwind ein gewisses Rauschen. Insgesamt schneidet der La Strada beim Thema Geräuschniveau aber ein hörbares Stück besser ab.

Wer mit einem der beiden mal schnell zum Einkauf auf den Supermarktparkplatz fahren will, merkt im übrigen bald, dass hier das Wunschbild des handlichen Campingbusses nicht mehr stimmt. Vier Meter Radstand und 6,36 Meter Gesamtlänge machen das Rangieren und Einparken vergleichsweise mühsam.

Bewertung Fahren

Die Basis ist identisch, Unterschiede sind überwiegend durch Optionsausstattung bedingt. Vorteil La Strada: weniger Geräusche und ein Isofix-Platz.

  • Eura Mobil: 3,3 von 5 Punkten
  • La Strada: 3,6 von 5 Punkten

Preise und Service

Zum Grundpreis von unter 70.000 Euro wird wohl keines der beiden Modelle zum Kunden rollen. Der La Strada ohnehin nicht, denn der Avanti E lässt sich überhaupt nicht ohne die Pakete Technik 1 und Komfort 1 konfigurieren. Zusammen mit den Nebenkosten von 1.300 Euro beläuft sich der unabwendbare Mehrpreis allein schon auf 6.800 Euro.

In diesen Paketen enthalten sind vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie elektrische Außenspiegel, Beifahrerairbag, Klimaanlage, Tempomat, Fliegengittertür, Faltverdunkelung und elektrische Trittstufe, aber eben auch typische Extras, wie Lederlenkrad, elektrische Parkbremse, Isofix-Ösen und Rückfahrkamera. Darüber hinaus kann der Käufer ein weiteres Komfort-, zwei Style- und drei Technikpakete wählen.

Zu empfehlen ist dabei vor allem das Technikpaket 2 (1.909 Euro), das den Notbremsassistenten enthält. Zudem angeraten ist der isolierte und beheizte Abwassertank (695 Euro), selbst wenn man nicht wintercampen möchte, denn er erhöht die Wiederverkaufschancen. Ansonsten können KäuferInnen Fahrzeuge aus einer größeren Zahl weiterer Optionen individuell einrichten. Das gilt insbesondere für die Material- und Dekorausführung des Interieurs. Zwei Farbtöne für den Dachhimmel, zehn Dekore für die Möbelkorpusse und 15 für die -fronten sowie eine sehr große Auswahl an Leder- und Stoffbezügen für die Polster können ganz nach Gusto kombiniert werden.

Im Gegensatz dazu hat der Eura-Käufer nur wenige Wahlmöglichkeiten. Wie beim La Strada kann man zwar aus mehreren Lackfarben für die Karosserie wählen. Beim Ausbaustil heißt die Devise aber "gekauft wie gesehen" – unterschiedliche Polster- oder gar Möbeldekore sind nicht verfügbar.

Im Wesentlichen stehen zwei Pakete in jeweils zwei Ausbaustufen zur Wahl. Zumindest das "kleine" Mondial-Paket wie im Testwagen werden die meisten mitbestellen. Kostenpunkt: 5.990 Euro. Darin enthalten Nötiges wie elektrische Außenspiegel, Faltverdunkelung und Fliegengittertür, aber genauso Angenehmes wie Skyroof-Dachfenster, Markise und elektrische Parkbremse. Ähnliches gilt für das Fahrassistenzpaket für 1.790 Euro (u.a. Notbremsassistent).

Damit ist der Eura Van 635 EB dann schon recht komfortabel ausgestattet und man kann praktisch direkt in den Urlaub starten. Summa summarum bietet der Eura Mobil so zum ähnlichen Preis etwas mehr Ausstattung.

Preise und Ausstattung

Eura Mobil

  • Grund-¹/ Testwagenpreis: 69.700/ 82.250 Euro
  • 180-PS-Motor/ Automatikgetriebe: 3.510/ 3.890 Euro
  • Heavy Chassis 3,5/ 4,25 t: 1.240 Euro/ n.L.
  • Dachfenster Fahrerhaus/ Sitzgruppe: 1.680³ Euro/ Serie
  • Faltverdunkelung/ Fliegentür: 790³/ 690³ Euro
  • AW-Tank frostsicher/ Truma D6E: Serie/ 790 Euro
  • Solaranlage/ Lithiumbatterie: Paket³/ Serie
  • Markise/ Fahrradträger: 1.670³/ 650 Euro

La Strada

  • Grund-¹/ Testwagenpreis: 69.684/ 97.670 Euro
  • 180-PS-Motor/ Automatikgetriebe: 6.779² Euro
  • Heavy Chassis 3,5/ 4,25 t: Serie/ 1.051 Euro
  • Dachfenster Fahrerhaus/ Sitzgruppe: n.L./ Serie
  • Faltverdunkelung/ Fliegentür: nur im Paket⁴
  • AW-Tank frostsicher/ Truma D6E: 695/ 1.799 Euro
  • Solaranlage/ Lithiumbatterie: 1.995/ 1.999 Euro
  • Markise/ Fahrradträger: 1.396/ 698 Euro

¹) inkl. Nebenkosten; ²) nur zusammen; ³) Mondial-Paket: 5990 Euro (Alufelgen, DAB-Radio, Rückfahrkamera, el. Spiegel, Nebelscheinw., el. Parkbremse, Solaranl., Skyroof, Faltverdunkelung, Moskitotür, Markise u. a.); ⁴) Komfortpaket 1: 2200 Euro (100-Ah-Gel-Batt., Moskitotür, Lederlenkrad, Faltverdunkel., el. Trittstufe u. a.)

Bewertung Preise und Service

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Ähnliche Preise, aber etwas mehr Ausstattung und das dichtere Servicenetz bringen den Eura Mobil hier nach vorn.

  • Eura Mobil: 2,8 von 5 Punkten
  • La Strada: 2,5 von 5 Punkten

*Maßstab: Campingbusse mit Bad über 60.000 Euro  © Promobil

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