Der sogenannte IRP-Aufbau (Insulation, Resistance, Protection) ist das Highlight der Alba und hierzulande nicht nur in der Einsteigerklasse selten. Statt Styropor und Hammerschlagblech setzt Caravelair auf feuchtigkeitsresistente XPS-Isolierung und GfK im Sandwich. Gleiches gilt natürlich auch für die Schwestermodelle namens Easy von Sterckeman.

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Gänzlich holzfrei ist der Aufbau dennoch nicht. Das verstärkende Fachwerk in den Wänden besteht aus einer Kombination aus PU- und Holzleisten. Das Chassis produziert Trigano selbst, komplettiert es dann mit Achse und Antischlingerkupplung von Alko. Die Eigenkonstruktion baut allerdings hoch, weshalb der Einstieg durch die zweiteilige, 50 Zentimeter breite Aufbautür ohne Fußbank beschwerlich ist. Stattliche 56 Zentimeter schwebt die Türschwelle bei austariertem Caravan über dem Boden – und das trotz 14-Zoll-Stahlräder.

Caravelair Alba 472

  • Grundpreis ab: 19.490 Euro
  • Gesamtlänge/Breite/Höhe: 6,40/2,10/2,58 m
  • Zul. Gesamtgewicht: 1.300 kg
  • Schlafplätze: 2 + 1

Sitzgruppe

Innen empfängt der Alba mit einfachem, aber zweifarbig gestaltetem Möbelbau. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich vielerorts ungleichmäßige Spaltmaße und wellige Schraubenabdeckungen. Dafür überzeugt der Sitzkomfort in der Seiten-Heck-Dinette auf ganzer Linie. Statt der dünnen und niedrigen Polsterquader, wie sie oftmals in deutschen Einsteigermodellen zum Einsatz kommen, sind die zwei Querbänke im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Oberschenkel angenehm dick aufgepolstert.

Das Platzangebot der Sitzgruppe ist ebenfalls gut. Es reicht für drei und, dann aber etwas beengt, auch für vier Erwachsene. Ihr in der Seitenwand eingehängter Tisch ist sehr stabil, lässt sich in seiner Wand-Führungsschiene seitlich verschieben und dient, eine Etage tiefer eingehängt, als Basis für das Umbau-Gästebett.

Sanitär und Küche

Das Bad zeigt trotz guter Ausstattung etliche Defizite: Größter Kritikpunkt ist das billige, dünnwandige Klappwaschbecken. Im Vergleich mit der hochwertigen Auszieharmatur mit Brause, deren Zweck sich aufgrund der separaten Duschsäule nebenan jedoch nicht erschließt, wirkt es wie ein Fremdkörper. Dazu kommt, dass aus dem Fuß der schwarzen Duschsäule ein Kabelstrang in die Duschtasse ragt und der Vorhang etwas zu kurz geraten ist.

Lindernd auf die Badwertung wirkt sich die solide Thetford-Banktoilette aus. Wegen ihres separaten Spültanks könnte der mit 50 Litern üppig dimensionierte Frischwassertank während der Fahrt leer bleiben. Dass der große Spiegel seitlich des Waschbeckens montiert ist, wäre okay, wenn die einzige Lichtquelle nicht nur den Hinterkopf erhellen würde. Zudem fehlt es an geschlossenen Fächern. Zum Föhnen lässt sich die nahe Küchensteckdose nutzen.

Die Küche ist kompakt, aber gut nutzbar. Bei offenen Glasabdeckungen ist die Arbeits- und Stellfläche aber stark begrenzt, weshalb man zum Schnippeln besser in die Sitzgruppe ausweicht. Eine klappbare Erweiterung in den Eingang wäre zwar super, würde aber die Erreichbarkeit der Lichtschalter einschränken. Geringer als in dieser Klasse üblich ist das Stauraumangebot, da der 81-Liter-Unterbaukühlschrank den halben Küchenkorpus beansprucht.

Schlafen

Groß und trotz eher straffer Matratzen komfortabel sind die Längsbetten des 472. Die 15 Zentimeter dicken Premiummatratzen sind allerdings Teil des 1.500 Euro teuren Cosy-Pakets. Sie liegen auf flexibel gelagerten Holzlatten in einem stabilen Grundrahmen aus Metall. Ein Einschnitt am Fußende trennt die Matratzen für unbeschwerten Ein- und Ausstieg. So unverständlich wie vermeidbar sind einige zu kurze Latten. Im Testwagen rutschten sie mehrfach aus ihren Halterungen und knallten in den riesigen Stauraum darunter.

Letzterer darf dank der niedrigen Leerstützlast beherzt gefüllt werden. Zum Bestücken von innen halten dabei Gasdruckdämpfer die schweren Betten offen. Anders bei den Sitztruhen: Dem kürzeren rechten Schenkel würde eine Schuhklappe guttun, denn zum Beladen müssen wegen des an der Wand angeschlagenen Deckels alle Polster weg. Bei der längeren Sitztruhe ist die Klappe konventionell angeschlagen, dafür knapst hier die Therme am Stauraum. Dass sie ohne Warmluftdurchführung montiert ist, liegt daran, dass der Testwagen zwar die optionale Gasheizung mit Gebläse, jedoch weder Warmluftleitungen noch Ausströmer hat.

Als Augenwischerei entpuppt sich unter anderem wegen der seit dieser Saison 700 Euro teuren Heizung (bisher Serie) der ohnehin selbstbewusste Grundpreis von 19.490 Euro. Selbst essenzielle Ausstattungen wie Stoßdämpfer, Antischlingerkupplung, Fliegengittertür und Leseleuchten gibt es nur in Paketen. Urlaubstauglich und fahrsicher, aber nicht luxuriös ausgestattet landet der Testwagen inklusive Fracht und Papieren bei 26.770 Euro – fast so viel wie ein Fendt Apero.

Das fiel uns auf

(+) Wie der Rest des Alba-Aufbaus ist auch der Boden mit robustem GfK vor der Witterung geschützt.
(+) USB-Buchsen in den Leseleuchten schaffen Lademöglichkeiten, wo man sie am häufigsten braucht.

(+) (-) Zwei Brausen in einem Bad. Warum das? Aber: Der zu kurze Vorhang vermiest das Duschen.

(-) Zu kurz sind auch die flexibel gelagerten Latten, die rausfallen und in den Stauraum krachen.
(-) Der Wasserhahn passt nicht hinter das billige Waschbecken und tropft darum auf die Toilette.
(-) Aus der Duschsäule ragt ein Kabelstrang in die Duschtasse. Das darf nicht sein.

Preis

Grundpreis: 19.490 Euro

TÜV/Zulassungsbescheinigung II: 190 Euro

Überführungspauschale 1.090 Euro

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Testwagenpreis: 26.770 Euro

  • ✘ Heizung Truma S3004: ✔ 700 Euro
  • ✘ Auflastung auf 1300 kg: ✔ ca. 300 Euro
  • ✘ Safety-Paket (AKS-3004-Antischlingerkupplung, Ersatzrad, Stoßdämpfer) (22 kg): ✔ 1.500 Euro
  • ✘ Cosy-Paket (Serviceklappe, Dachfenster, Premiummatratze, Fliegengittertür, Leseleuchten mit USB) (9 kg): ✔ 1.500 Euro
  • ✘ Dusch-Paket (TrumaTherme, Frisch- (50 L) und Abwassertank (30 L), ausziehbare Duscharmatur) (11 kg): ✔ 2.000 Euro
  • Arctic-Paket (Umluftanlage 12 V, elektrische Fußbodenerwärmung) (Heizung Voraussetzung): 1.500 Euro

✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert; notwendige Ausstattung

Daten und Messwerte

Karosserie

  • Aufbau: Sandwichbauweise mit XPS-Schaumisolierung. Dach GfK (30 mm), Seitenwände GfK (29 mm), Bug/Heck GfK. Boden GfK-Sandwich (41 mm). Deichselkasten aus ABS. Zweiteilige Aufbautür 50 x 166 cm, Einstiegshöhe 56 cm. Serviceklappe 97 x 31 cm.
  • Anbauteile: dreiteiliger Heckleuchtenträger. Bugelemente aus ABS, aufgesetzte Rangiergriffe.
  • Fenster/Hauben: 5 Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Rastrollo-Verdunkelung. Dachfenster 63 x 41 cm Sitzgruppe, 39 x 39 cm Küche und Dachhaube 25 x 25 cm Bad.

Möbel

  • Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern und Pushlock-Verriegelung, Pushlocks im Küchenunterschrank, Kunststoff-Hakenschnäpper an allen Oberschränken. Pushlockriegel Schrank, Fallenschloss an der Badtür.

Bordtechnik

  • Gas/Heizung: Gasheizung Truma S 3004, Gebläse.
  • Wasseranlage: 50-Liter-Frischwassertank (Serie 12-Liter-Kanister), Tauchpumpe, TrumaTherme.
  • Elektrik: Umformer Nordelettronica NE324, 270 W, 3 Steckdosen (TV-Platz, Küche, Sitzgruppe), 4 USB-Anschlüsse (Leseleuchten).
  • Beleuchtung: 3 Deckenleuchten (Wohnbereich dimmbar), 4 Lesespots, Leuchtstab als Küchenarbeitslicht, Deckenspot im Bad. Ambientebeleuchtung an Küche und Sitzgruppe, Vorzeltleuchte.
  • Küchenausstattung: Dreiflammkocher ohne Zündhilfe, Edelstahlspüle mit integriertem Hebelmischer, Glasabdeckungen. Kühlschrank Trigano AR85W mit 81 Liter Nutzinhalt und 10 Liter Gefrierfach.
  • Sanitär: Thetford-Banktoilette C402 mit 15-Liter-Spülwassertank. Klappwaschbecken mit Ausziehbrause. Duschsäule mit Seifenschale, Duschvorhang.

Wertung

maximal 5 Punkte möglich

  • Wohnen: 3,1 Punkte
  • Beladen: 3,7 Punkte
  • Technik: 3,1 Punkte
  • Fahren: 2,7 Punkte
  • Preis und Service: 2,4 Punkte

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