Der Umweltschutz scheint zum Topthema für die aktuelle Schülergeneration geworden zu sein - nicht zuletzt dank Greta Thunberg. Aber wie können die zukünftigen Arbeitnehmer ihre Passion auch im Beruf einbringen?

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Seit dem Beginn der Klimaproteste im Zeichen der "Fridays for Future"-Bewegung steht das Thema Umweltschutz hoch im Kurs. "Sämtliche Jugendstudien weisen das Thema als eines der Topthemen aus", sagt Krischan Ostenrath, Koordinator des Netzwerks Grüne Arbeitswelt.

Es gebe allerdings eine Lücke zwischen dem ehrenamtlichen Engagement, wie es bei "Fridays for Future" an den Tag gelegt wird, und der Vorstellung, dass man sich auch beruflich damit beschäftigen kann. "Das haben viele Jugendliche noch zu wenig auf dem Radar", sagt Ostenrath.

Grüne Aspekte im Traumberuf finden

Wer auch im Berufsleben Wert auf Umweltschutz legt, hat viele Möglichkeiten. "Es gibt nicht so eindeutig Berufe, von denen man sagen kann, das ist per se grün", stellt Ostenrath klar.

Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker etwa habe in der klassischen Variante nicht viel mit Umweltschutz zu tun. Wer sich aber auf die Hochvolttechnik spezialisiert, handelt schon eher im Sinne des Klimas. Ähnlich sieht es mit anderen gängigen Ausbildungsberufen aus, dem Fachinformatiker oder Elektroniker etwa. Jugendliche sollten daher besser umgekehrt vorgehen: Zuerst überlegen, was sie gut können - und dann sehen, wo ihr Platz im Umweltschutz ist.

Mühsame Suche nach dem passenden Arbeitgeber

"Eigentlich kommt man mit jedem Beruf in den grünen Bereich. Ich muss nur wissen, wie", so Ostenrath. Einen nachhaltig agierenden Ausbildungsbetrieb zu finden, könne aber durchaus mühsam sein. "Es gibt kein Label oder kein Schild an der Tür. Interessierte müssen selbst recherchieren, genau prüfen und kritisch nachfragen, wo die Ausbildungsschwerpunkte sein werden." Ostenrath empfiehlt, den Betrieb einfach mal anzugucken: "Ein Praktikum hilft immer."

Katharina Reuter, Geschäftsführerin bei Unternehmensgrün, einem ökologisch orientiertem Unternehmensverband, rät, sich die Website des Unternehmens anzusehen. Gibt es dort einen eigenen Menüpunkt zum Thema Nachhaltigkeit? Dort könne man dann etwa erfahren, ob der Betrieb einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, ob es Produkte mit etablierten Nachhaltigkeitssiegeln herstellt oder ob das Unternehmen mit einem Umweltmanagement-System arbeitet.

Ökologische Eigeninitiative kann sich lohnen

Wer sich für den Umweltschutz einsetzen will, kann aber auch selbst mit kleinen Schritten anfangen. "Auch als Auszubildender kann ich im Unternehmen tätig werden und Dinge anschieben", sagt Ostenrath. Wenn der Arbeitgeber mitspielt, könne man seiner Ausbildung mit dieser Art von Engagement oft noch "das Sahnehäubchen" aufsetzen.

Entscheidend sei, den Spagat hinzubekommen - zwischen "ökologischer Klugscheißerei" und der Möglichkeit, eigene kleine Projekte selbst anzustoßen. Der Ausbildungsbetrieb würde nämlich zunächst mal Arbeitsleistung erwarten - und keine Revolution. "Es ist nicht klug, sich mit der Ansage zu bewerben: Ich will dich grüner machen."

Energie-Scouts bringen eigene Ideen ein

Eine Möglichkeit, grüne Ideen und eigene Klimaschutzprojekte im Unternehmen umzusetzen, bietet etwa das Projekt Energie-Scouts, das von der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz der Industrie- und Handelskammern koordiniert wird.

Das Programm ist modular aufgebaut. Die Auszubildenden bekommen in teilnehmenden Unternehmen von externen Experten jeweils eintägige Workshops zu verschiedenen Themen - wie Energieeffizienz, Ressourceneffizienz oder Wasserverbrauch. Auch Kommunikation und Projektmanagement stehen je nach Ausbildung auf dem Plan.

Ende mit Projektarbeit

"Am Ende soll eine Projektarbeit stehen, bei der die jungen Leute eine Idee entwickeln, wie man im Unternehmen Ressourcen einsparen kann", erklärt Christoph Petri, DIHK-Projektleiter Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz. Die Azubis haben dann acht bis zwölf Wochen Zeit, um das Projekt zu verwirklichen.

Wer Energie-Scout werden möchte, sollte das beim Ausbildungsverantwortlichen oder bei der Geschäftsführung im Betrieb ansprechen. Das Unternehmen kann sich mit der regionalen Industrie- und Handelskammer in Verbindung setzen und die Kooperation starten. (dpa/tmn/wag)

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