So erfolgreich wie Karl Lagerfeld oder Giorgio Armani: Das verbinden viele mit einer Karriere in der Modebranche. Insgesamt sind die Berufsaussichten gut, denn die Branche wächst. Aber der Ausbildungsweg zum Traumberuf Modedesigner ist lang und steinig.

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"Wurden in den Krisenjahren 2002/03 und 2008/09 Stellen abgebaut, wächst die Modebranche inzwischen wieder", betont Bettina Maurer, Redakteurin der Fachzeitschrift "TextilWirtschaft". Das wöchentlich erscheinende Magazin gibt im deutschsprachigen Raum einen umfassenden Überblick über das gesamte Spektrum der Modebranche von der Textil- und Bekleidungsindustrie bis zum Einzelhandel. "

In den vergangenen Jahren hat sich die Branche massiv verändert. Viele Hersteller wie Esprit oder s.Oliver wurden selbst zu Einzelhändlern, indem sie eigene Läden eröffnet haben. Und Händler wie P&C wurden zu Herstellern, indem sie eigene Kollektionen starteten." Diese Entwicklung hält weiter an. "Hinzu kommt, dass nach wie vor neue, ausländische Filialisten auf dem deutschen Markt starten, so wie etwa Pull & Bear und Forever 21 in Berlin."

Praktische Erfahrung zählt

"Weil immer mehr Filialen eröffnen, ist der Bedarf an Führungskräften wie Store-Managern besonders hoch", berichtet Maurer. Auch qualifizierte Verkäufer werden gesucht. Immer wichtiger wird für die Modebranche das Thema Internet. "Denn viele Modeunternehmen betreiben inzwischen eigene Online-Shops. Und auch das schafft neue Arbeitsplätze und bietet gerade internetaffinen Mitarbeitern mit entsprechender Ausbildung hervorragende Chancen."

Grundsätzlich zählt in der Modebranche die praktische Erfahrung im Verkauf. "Egal welchen Beruf junge Leute anstreben, ob sie Modedesigner werden wollen oder Modejournalist: Sie sollten auf jeden Fall vorher im Einzelhandel gearbeitet haben. Denn nur so lernen sie die Bedürfnisse der Kunden kennen." Bettina Maurer hat während ihrer Schulzeit selbst im Verkauf gejobbt. Und das empfiehlt sie auch denen, die mit einem BWL-Studium in die Branche einsteigen wollen. "Denn im Mode-Business kommt es nun einmal darauf an, Ware zu verkaufen."

Langer Weg zum Ziel

Ein besonders glamouröses Image hat immer noch der Beruf des Modedesigners. Doch der Weg dahin ist lang. Sehr hilfreich ist es, vor dem Modedesign-Studium eine Schneiderlehre zu absolvieren. Das Modedesign-Studium an einer privaten Fach- oder staatlichen Hochschule dauert in der Regel drei bis vier Jahre. Beide Wege - so unterschiedlich sie auch sind - können zum Ziel führen. "Die Ausbildung an staatlichen Hochschulen gilt als experimentell und künstlerisch, private Modeschulen werben dagegen mit ihrer Praxisnähe, doch die Ausbildung dort ist meist kostspielig", so Maurer.

An das Modedesignstudium schließt sich meist zunächst ein Praktikum an, das die Absolventen möglichst in guten Häusern, auch im Ausland, absolvieren sollten. "Leider ist es in vielen Unternehmen, vor allem in international bekannten Modehäusern, üblich, Praktikanten nur geringfügig oder überhaupt nicht zu entlohnen. Die Praktika sind meist unbezahlt, die Materialkosten für die eigenen Entwürfe aber sehr hoch", berichtet Maurer.

Verdienen junge Designer dann Geld, ist ihr Gehalt am Anfang relativ niedrig. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt von jungen Designern liegt zwischen 25.000 und 30.000 Euro brutto pro Jahr. Mit einigen Jahren Berufserfahrung und sehr guter Ausbildung verbessern sich die Berufsperspektiven jedoch.

Neue Berufsbilder

Neben den bekannten Tätigkeiten haben sich in der Modebranche inzwischen auch neue Berufsbilder etabliert. Nur eines von vielen Beispielen ist etwa der Retail Buyer, der sich um den Einkauf für die Filialen von Modemarken kümmert. Und damit für die qualitative Auswahl und quantitative Planung eines marktgerechten und kommerziell erfolgreichen Sortiments verantwortlich ist. Dabei bezieht er zum Beispiel auch die unterschiedliche Kundenstruktur in seine Überlegungen ein.

Für ambitionierte Einzelhandelskaufleute gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten wie das Studium an der Fachakademie LDT Nagold, die sich auf Mode-Management spezialisiert und bisher zahlreiche Top-Manager der Modebranche hervorgebracht hat. Abschlussgrad ist der Textilbetriebswirt (BTE). Durch die Branchenveränderung an Bedeutung gewonnen haben auch akademische Studiengänge, die betriebswirtschaftliche Inhalte mit den Schwerpunkten Textil und Mode kombinieren, erklärt Bettina Maurer.

So haben einige Hochschulen in den vergangenen Jahren spezielle, auf die Modebranche ausgerichtete Studiengänge eingeführt. Dazu gehören etwa Duale Hochschulen in Baden-Württemberg mit der Fachrichtung Textil-Management und die Hochschule Reutlingen mit dem Studiengang International Fashion Retail.

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