Sie haben keinen roten Faden in Ihrem Lebenslauf? Zeiten der Festanstellung und der Selbstständigkeit haben sich bei Ihnen abgelöst? Sie haben in verschiedenen Branchen in unterschiedlichen Berufen gearbeitet? Wenn es Ihnen so geht, dann brauchen Sie eine spezielle Bewerbungsstrategie.

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Anja Schreiber befragte dazu den Bewerbungscoach und Buchautor Uwe Schnierda, der gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Püttjer "Die Bewerbungsmappe mit Profil für Bewerber mit Zick-Zack-Lebensläufen" verfasst hat.

Ist ein Zick-Zack-Lebenslauf bei der Bewerbung ein Problem?

Uwe Schnierda: Nein. Die Zeit der klassischen Karriere ist vorbei. Inzwischen gibt es nicht nur den Lebensabschnittsgefährten, sondern auch den Lebensabschnittsberuf. Es ist inzwischen ganz normal geworden, dass Bewerber nicht mehr einen Bilderbuch-Lebenslauf haben.

Das liegt zum einen an der Wirtschaft, zum anderen aber auch an privaten Faktoren wie etwa der Babypause. Dennoch müssen Menschen mit solchen Erwerbsbiographien bei Bewerbungen die Brüche in ihrem Lebenslauf erklären können.

Sie raten also Bewerbern, die Brüche in Ihren Lebensläufen nicht zu kaschieren?

Uwe Schnierda: Richtig! Ich halte Verschleierungstaktiken für falsch. Es ist aber auf der anderen Seite auch nicht sinnvoll, alle Karten offen auf den Tisch zu legen. Eine meiner Klientinnen hatte beispielsweise vor zwölf Jahren einen seelischen Zusammenbruch und war deshalb für mehrere Wochen in einer Klinik.

Sie meinte nun, diese Fehlzeit zwischen zwei Jobs erwähnen zu müssen. Das muss sie natürlich nicht! Zeigen Sie diplomatische Offenheit. Lücken von einigen Wochen dürfen im Lebenslauf auftauchen. Das wird nicht hinterfragt. Erst Lücken ab drei Monaten sind erklärungsbedürftig.

Wie sollten Bewerber Krisen und Brüche in ihrer Biographie thematisieren?

Uwe Schnierda: Grundsätzlich gilt: Krisen sollten immer so abstrakt wie möglich, Erfolge dagegen so konkret wie möglich beschrieben werden. Oft neigen Menschen dazu, es umgekehrt zu machen. So eine Problemkommunikation ist aber gefährlich, da der Bewerber dann vielleicht Mitleid, aber nicht die Stelle bekommt.

Was sollten Bewerber mit Zick-Zack-Lebensläufen also besser machen?

Uwe Schnierda: Auch Bewerber mit solchen Lebensläufen haben berufliche Stärken. Nun kommt es darauf an, diese Stärken in der Bewerbung herauszuarbeiten und zu präsentieren.

Aber gerade das fällt vielen schwer. In den meisten Stellenanzeigen wird ein Anforderungsprofil und ein Tätigkeitsprofil beschrieben.

Da viele Bewerber aufgrund ihres Lebenslaufes nicht alle Anforderungen erfüllen können, ist es besonders wichtig, beim Tätigkeitsprofil zu punkten. Fragen Sie sich, welche Tätigkeiten, die Sie bereits ausgeführt haben, diesem Profil entsprechen und stellen Sie diese heraus!

Worauf sollten Bewerber bei der Erstellung einer Bewerbung noch achten?

Uwe Schnierda: Gerade für Bewerber mit Zick-Zack-Lebensläufen empfiehlt es sich, den Bewerbungsunterlagen eine so genannte Leistungsbilanz beizulegen.

Auf dieser Seite sollten konkrete Beispiele aus dem Berufsleben genannt werden. Die Bewerber können hier auch andere Erfahrungen beschreiben. Wenn Sie zum Beispiel während Ihrer Arbeitslosigkeit ehrenamtlich als Hausaufgabenbetreuer gearbeitet haben, könnten Sie das auf dieser Seite erwähnen.

Wichtig ist dabei, dass die beschriebenen Fähigkeiten genau zum Stellenprofil passen. Mithilfe dieser zusätzlichen Seite können Bewerber verdeutlichen, dass sie trotz eines nicht so geradlinigen Lebenslaufes in ihrem beruflichen Werdegang eindeutig erkennbare Stärken gezeigt haben.

Was sollten Bewerber mit nicht so geradlinigem Lebenslauf beim Vorstellungsgespräch beachten?

Uwe Schnierda: Wenn ein Personalverantwortlicher bei Brüchen im Lebenslauf nachfragt, will er dem Bewerber nichts Böses. Deshalb ist es wichtig, dass der Bewerber Nachfragen nicht als Angriff wertet und nicht aus der Haut fährt, sondern gelassen bleibt.

Liefern Sie Ihrem Gegenüber Einstellungsargumente und verweisen Sie auf Ihren großen Erfahrungsschatz! Menschen mit Zick-Zack-Lebensläufen haben einen großen Vorteil: Sie haben schon in verschiedenen Positionen gearbeitet und können sich so leichter auf einer neuen Stelle einarbeiten.

Literaturtipp:

Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Die Bewerbungsmappe mit Profil für Bewerber mit Zick-Zack-Lebensläufen, Frankfurt/New York 2007, 128 Seiten, 16,90 Euro, ISBN-10: 3-593-37658-X, ISBN-13: 978-3-593-37658-5

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