• Der Kampf um Geschlechtergerechtigkeit wird an vielen Fronten geführt und der Fußball ist eine davon.
  • Um die Leistung von Frauen im Fußball angemessen zu würdigen, haben wir uns entschieden, die Rubrik "Frauenfußball" künftig abzuschaffen.

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Ende 2021 führte unsere Redaktion ein Gespräch mit Torhüterin Almuth Schult. Die langjährige Torhüterin der VfL Wolfsburg, die künftig in den USA bei Angel City FC spielen wird, ist eine der lautesten Stimmen im Kampf für mehr Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball. Das war eine ihrer eindringlichsten Aussagen:

"Im Fußball geht es nicht nur darum, ob ich Spielerinnen und Spieler sage, sondern es geht auch darum, wie man die Wettbewerbe bezeichnet. Das ist etwas, was mich sehr stört, dass man die Frauen immer extra erwähnen muss, weil es jedes Mal vor Augen führt, dass es den Fußball gibt – und den Frauenfußball. So soll es nicht sein. Es soll einen Fußball geben."

Auch wir hatten lange Zeit Fußball unterteilt in Bundesliga, Champions League, Europa League, Nationalmannschaft - und Frauenfußball. Diese Unterscheidung ist angesichts der Tatsache, dass die Frauen ebenfalls in Bundesliga, Champions League und dem Nationalteam spielen wenig sinnvoll und kaum zu argumentieren. Erschwerend hinzu kommt, dass wir in keiner anderen Sportart eine derartige Unterteilung vornehmen.

Ein Jahr der Rekorde

Zudem steigt das Interesse am Fußball der Frauen stetig, das haben nicht zuletzt die ausverkauften Spiele des FC Barcelona unter anderem gegen den VfL Wolfsburg gezeigt, wo die Teams vor 90.000 Fans auflaufen konnten. Auch in Deutschland ist die Sichtbarkeit deutlich gestiegen. Erstmals wurden in der abgelaufenen Saison 2021/22 alle 132 Spiele der Bundesliga beim Streamingdienst Magenta TV übertragen. DAZN wird zudem alle Spiele der Frauen-EM 2022 übertragen. "Frauenfußball besitzt aktuell sowohl in Deutschland als auch international ein bis dato nie dagewesenes Momentum", argumentiert der Streaming-Dienst seine Entscheidung. Der Fußball der Frauen hat sich herausgearbeitet aus seiner Nische. Er ist keine Kuriosität, die einer eigenen Abgrenzung bedarf. Die Aufmerksamkeit und vor allem der Respekt für den Fußball der Frauen wächst und wir möchten dieses Wachstum gerne fördern und begleiten.

Geschlechtergerechtigkeit ist nicht über Nacht zu erreichen

Natürlich ist uns bewusst, dass unsere Entscheidung nur ein kleiner Schritt ist und wir von wirklicher Geschlechtergerechtigkeit gerade im Fußball noch weit entfernt sind. Dennoch arbeiten wir als Redaktion weiter stetig daran, weiblichen Personen im Fußball eine Stimme zu geben und ihre Leistungen zu würdigen. Schon seit über einem Jahr schreiben die Kolleginnen des Podcast-Kollektivs "FRÜF - Frauen reden über Fußball" als Kolumnistinnen für uns, immer wieder führen wir Interviews mit Protagonistinnen des Fußballs und werden künftig auch unsere redaktionelle Begleitung des Fußballs der Frauen wettbewerbsübergreifend verstärken.


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