Berlin - Bis Anfang nächsten Jahres soll die Industrie Entwürfe für einen bis 2028 anvisierten europäischen Raumfrachter vorlegen. "Ich habe vor, die Verträge mit den Firmen im Frühjahr zu unterschreiben", sagte der Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Josef Aschbacher, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Noch vor Weihnachten solle es eine Ausschreibung geben, in welcher die Esa ihre detaillierten Wünsche für den Raumfrachter vorlegt. "Aber dann überlassen wir es der Industrie, es so vorzuschlagen, wie sie glauben, es am besten machen zu können", sagte Aschbacher. Es sei als eine Art Aufruf für einen Wettbewerb zu verstehen. "Dann werden wir sehen, wer sich bewirbt. Ich gehe davon aus, dass wir zahlreiche Vorschläge bekommen werden, woraus wir - abhängig von der Qualität - vielleicht zwei bis drei Firmen auswählen werden." Noch im Frühjahr sollen erste Verträge mit den Firmen unterschrieben werden, damit diese die Entwicklung des Frachters starten können. "Es wird sich nur um europäische Firmen handeln", hielt der Österreicher fest.
Eine endgültige Finanzierungsentscheidung wird es allerdings erst 2025 geben, wenn der Esa-Ministerrat in Deutschland über den nächsten Dreijahreshaushalt abstimmt. Für Firmen ist eine Beteiligung deshalb mit dem Risiko verbunden, dass aus dem Projekt letztlich doch nichts wird.
Aschbacher betonte die Relevanz des Projekts, einen eigenen europäischen Raumfrachter möglichst bis 2028 zu entwickeln: "Wir wollen ein starker Partner sein. Und ein starker Partner ist einer, der etwas zu bieten hat, sprich Technologie entwickelt, die man auch in andere, größere Programme einbringen kann." Durch mehr europäische Autonomie bei der Raumfahrttechnologie werde zudem die Industrie der Region gefördert.
Gerst lobt die Idee
Der deutsche Esa-Astronaut
Wichtig sei zudem, dass der Raumfrachter so konzipiert werde, dass er in Zukunft auch für den Transport von Menschen erweitert werden könne. "Das ist eine sehr wichtige Perspektive", sagte Gerst. "Es ist gut zu sehen, dass sich die Esa-Mitgliedsstaaten so positioniert haben und gut aufgestellt sind für die Zukunft." © dpa

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