Die Pferderasse wurde erst vor wenigen Jahren anerkannt. Dabei gibt es das Drum Horse seit Jahrhunderten. Durch ihre majestätische Erscheinung sind sie noch heute der Hingucker bei königlichen Paraden. pferde.de hat sieben weitere spannende Fakten über die schicken Paukenpferde…
Sie sehen aus wie Tinker im XL-Format – und sind ein absoluter Hingucker. Kein Wunder also, dass so mancher die Drum Horse als Rolls-Royce unter den Pferden bezeichnet. Das macht durchaus Sinn. Denn auch wenn sie früher in der Armee den Takt vorgaben: Heute ist das Drum Horse tatsächlich eher ein Statussymbol bei Paraden.
Wenn Du mehr über die coolen Paukenpferde wissen willst – hier kommt das etwas andere Rasseporträt:
1. Drum Horse – Trommeln für den Kampf
Ihren Ursprung haben diese Pferde in England. Genauer: beim englischen Königshaus. Denn dort wurde das Drum Horse schon vor Jahrhunderten eingesetzt. Wo? In der königlichen Leibgarde – und als Kriegspferd. Denn damals gab es nur zwei Möglichkeiten, mit den Soldaten zu kommunizieren: mit Trommeln und mit Flaggen. Die Regeln waren einfach: Solange die Trommeln schlugen, ging der Kampf weiter. Erst wenn die Trommeln verstummten und die Flaggen wechselten, war die Schlacht vorbei.
Entsprechend wurden die Pferde ausgewählt. Sie mussten stark genug sein, um zwei große Kesseltrommeln und den voll ausgerüsteten Reiter zu tragen. Dazu mussten sie cool sein und selbst im wildesten Getümmel die Nerven bewahren. Dafür wurden damals meist gescheckte Shire Horses genommen.
2. Juno war die erste Drum-Horse-Stute beim Militär
In den Regimentern waren die Drum Horses wichtige Mitglieder. Deshalb bekamen sie den Rang eines Majors. Und in vielen Truppen wurden sie auch als Maskottchen eingesetzt. Beide Rollen haben sie auch heute noch. Nur müssen sie nicht mehr in den Krieg – dafür marschieren sie in den königlichen Paraden der Leibwache mit.
Übrigens: Früher waren alle Drum Horses beim Militär Wallache. Das änderte sich erst 2021, als mit Juno zum ersten Mal eine Stute dazukam. Sie hatte 2023 bei der Trooping of Colour-Zeremonie ihr offizielles Debut.
3. Königin Elisabeth II legte die Grundlage
Im Buch "All the Queen‘s Horses" ("Alle Pferde der Queen") heißt es, dass die verstorbene Königin Elisabeth II. früher farbige Shire Horses als Trommelpferde auswählte. Doch dann änderte das Shire-Register seine Zuchtordnung und farbige Pferde wurden nicht mehr anerkannt. Doch darauf wollte die Queen nicht verzichten. Und so suchte sie nach Alternativen.
Dabei soll sie den Hengst Galway Warrior entdeckt haben. In seinen Originalpapieren stand noch der Name Beauty, als Besitzerin wurde "HRM The Queen" (Her Royal Majesty the Queen) genannt. Galways Warrior, der wie ein zu groß geratener Tinker aussah, wurde als Drum Horse ausgebildet. Und dafür sollte er eigentlich zum Wallach werden. Doch das geschah nie. Und so wurde er zum "Urvater" der "neuen" Rasse.
4. Drum Horse – von England nach Amerika
Auch wenn die Queen eine der reichsten Frauen der Welt war, musste auch sie sparen. Vor allem, nachdem 1992 der Brand auf Schloss Windsor die Monarchie finanziell belastete. Die Restaurierung kostete 36,5 Millionen Pfund, also fast 44 Millionen Euro. Die Folge: Die Queen, die eigentlich keine Steuern zahlen muss, zahlte ab 1993 freiwillig Steuern. Und trennte sich dafür von einigen Vermögenswerten. Darunter war auch Galway Warrior, den eine Engländerin als Deckhengst kaufte.
Dadurch wurde der Amerikaner Jeff Bartko auf den Hengst aufmerksam und kaufte ihn. Bartko, der bis dahin vor allem mit Irish Cob gezüchtet hatte, holte Galway Warrior einige Monate später in die USA. Dort wurde er 2003 als erstes Drum Horse beim Breyer-Fest vorgestellt. Bis heute ist er einer der einflussreichsten Hengste in der Geschichte der Rasse.
5. Die Rasse – ein festgelegter Mix
Auch wenn die Drum Horses ursprünglich aus England stammen – die offizielle Rasse entstand in Amerika. Denn dort wuchs das Interesse an dem Drum Horse. Mit Folgen: 2012 wurde die International Drum Horse Association (IDHA) offiziell gegründet. Die Verantwortlichen wollten einen eigenen Rassestandard zu etablieren. Eine wichtige Diskussion betraf die Frage, welche Rassen aufgenommen werden sollten.
Die ADHA-Gründer entschieden sich schließlich gegen die Aufnahme von Friesen, da zum Beispiel ihr barocker Körperbau und auch ihr Behang vom gewünschten Drum-Horse-Typ abwichen. Am Ende kam folgende Regel heraus: Ein Drum Horse ist eine Kombination aus Shire Horse, Clydesdale und Tinker. Dabei darf keine einzelne Rasse 75 Prozent der Gesamtzusammensetzung überschreitet. Gleichzeitig darf der Prozentsatz an Tinker-Blut nicht unter 12,5 Prozent fallen.
6. Drum Horse werden mit den Füßen gelenkt
Optisch fällt die Pferderasse auf. Doch etwas anderes macht das Drum Horse einzigartig: Die Tatsache, dass ihre Reiter die Zügel nicht in der Hand halten. Das wäre auch schlecht möglich, schließlich müssen sie damit die Schlägel für die Pauken halten. Doch wie sollen die Pferde dann "gelenkt" werden? Die Lösung: Die Zügel werden an den Füßen der Reiter befestigt.

7. Drum Horse: Ihr Charakter ist ein perfekter Mix
Durch seine Vorfahren hat das Drum Horse einen ganz besonderen Charakter. Vom Tinker kommt die Genügsamkeit, dazu sind sie freundlich und menschenbezogen haben einen ausgeglichenen Charakter und eine großen Portion Neugierde. Von den Shire Horses und Clydesdale kommen die Größe und die Sanftmütigkeit. So werden die Shire Horses in ihrer Heimat England liebevoll "Gentle Giants" genannt – sanfte Riesen. Dazu sind Drumhorse auch wahre Gewichtsträger. 150 Kilo und mehr sind für sie meist kein Problem. © Pferde.de