In Singapur wurde gerade ein neues Programm gestartet: Miniatur-Pferde sollen Senioren bei der Mobilisierung helfen. Mit Erfolg…

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Ein Pferd in einem Pflegeheim? Bislang war das in der Millionen-Metropole Singapur unvorstellbar. Doch das ist vorbei: Im Februar startete ein neues Pilotprojekt. Titel: "Haydays with Horses". Das zweijährige Programm wird von "Equal", einer Non-Profit-Organisation, die tiergestützte Dienstleistungen mit Pferden anbietet, unterstützt. Und: Es wird Singapurs erstes Pferde-gestütztes Programm zur Förderung des aktiven Alterns sein.

Bei dem Projekt werden vor allem die sechs Miniaturpferde von "Equal" zum Einsatz kommen. Sie besuchen die Senioren in den "NTUC Health"-Pflegeheimen. Und haben schon jetzt die ersten Fans. Denn bevor das Programm gerade offiziell vorgestellt wurde, gab es bereits eine Testphase. An ihr hat zum Beispiel Tan Ah Chiu teilgenommen. Die 89-jährige ehemalige Obstverkäuferin hat Schwierigkeiten beim Gehen. Sie nutzt einen Stock oder Rollstuhl, um sich fortzubewegen. Doch die meiste Zeit schaut sie zu Hause fern.

Singapur: Die Pferde sind wie Kinder…

Als ihr 2024 die Möglichkeit geboten wurde, ein neues Programm mit Pferden auszuprobieren, meldete sie sich sofort an. Zehn Wochen lang kam Tan Ah Chiu in den Stall. Dort lernte sie nicht nur die Pferde zu halftern, sondern pflegte sie auch – und ging mit ihnen spazieren. "Die kleinen Pferde sind sehr süß, wie Kinder", schwärmt sie gegenüber "The Straits Times".

"Unsere Therapiepferde, die für ihre ruhige und intuitive Natur bekannt sind, passen perfekt zu Senioren. Vor allem zu denen, die von sozialer Isolation bedroht sind, da sie eine beruhigende und einnehmende Präsenz bieten", so Ann Hui Peng, Leiterin der Programme und Dienstleistungen bei "Equal". "Durch diese Interaktionen bauen Senioren emotionale Verbindungen auf, verbessern die motorischen Fähigkeiten und erleben reduzierten Stress und Angst."

Programm wird mit einer Studie begleitet

Auch Raymond Chong war bei der Testphase dabei. Eigentlich hatte der 77-Jährige Angst vor großen Tieren. Trotzdem wollte er dabei sein. Und lernte dabei zum Beispiel auch, wie er die Stimmung der Pferde erkennen kann. Sein Lieblingspferd: Chevela, ein ehemaliges Polopferd. Über die Zeit mit Chevela sagt er: "Es war eine einmalige Erfahrung."

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An dem Programm, dass noch bis 2026 läuft, sollen insgesamt 800 Senioren teilnehmen. Dazu wird das Programm von einem Forschungsteam begleitet. Die Studie soll die Weiterentwicklung des Programms in eine dauerhafte und mögliche Integration in die Altenpflegesysteme leiten. "In einer Stadt wie Singapur sind Pferde ein Novum", so Prof. Mythily. "Und angesichts der Erfahrung von ‚Equal‘-Trainern wollten wir sehen, ob es älteren Erwachsenen gefällt." Er geht davon aus, dass die Therapiepferde kognitive Funktion, psychisches Wohlbefinden und soziale Verbundenheit bei älteren Menschen verbessern.   © Pferde.de