Der Klimawandel ist in Deutschland längst Realität: Studien zufolge sterben hierzulande jedes Jahr rund 3.000 Menschen infolge von Hitze. Außerdem: Die Zahl extremer Hitzetage hat sich durch den Klimawandel vielerorts verdoppelt und Naturkatastrophen kosten Milliarden. Das sind die aktuellen Klimanews.

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2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.

Die globale Erwärmung zu bremsen und ihre Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.

Hitze fordert in Deutschland jährlich 3.000 Tote

In den Sommermonaten 2023 und 2024 starben in Deutschland jeweils etwa 3.000 Menschen infolge von Hitze. Dies zeigt eine Studie des Umweltbundesamts (UBA) in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), die zum bundesweiten Hitzeaktionstag am 4. Juni veröffentlicht wurde. Besonders gefährdet sind demnach ältere Menschen ab 75 Jahren mit Vorerkrankungen wie Demenz oder Herz- und Lungenerkrankungen.

Laut der Studie können bereits einzelne Tage mit durchschnittlichen Temperaturen über 20 Grad – gemessen als Kombination aus Tag- und Nachttemperaturen –gesundheitsschädliche Auswirkungen haben, insbesondere dann, wenn es nachts keine Abkühlung gibt. Mehrere aufeinanderfolgende heiße Nächte lassen das Sterberisiko deutlich ansteigen, bis es sich nach etwa drei bis vier Tagen auf einem gleichbleibend hohen Niveau einpendelt. In Städten sei die hitzebedingte Sterblichkeit zudem deutlich höher als in ländlichen Gebieten.

"Aufgrund des Klimawandels wird sich das Problem der Übersterblichkeit im Sommer in Zukunft noch weiter verschärfen", sagt UBA-Präsident Dirk Messner und forderte, den Schutz gefährdeter Gruppen zu verbessern.

Extreme Hitzetage in vielen Regionen verdoppelt

Deutschland erlebte im Zeitraum von Mai 2023 bis Mai 2024 insgesamt 50 extreme Hitzetage – 24 davon lassen sich laut einer Analyse von Climate Central, World Weather Attribution und weiteren Partnern direkt auf den menschengemachten Klimawandel zurückführen.

Die Auswertung basiert auf einem Vergleich mit einem hypothetischen Szenario ohne globale Erwärmung. Als extreme Hitzetage gelten dabei jene, die die 90-Prozent-Schwelle der örtlich üblichen Höchsttemperaturen überschreiten. In 195 von 247 untersuchten Regionen hat sich die Zahl der Hitzetage mindestens verdoppelt - weltweit waren etwa vier Milliarden Menschen betroffen.

Auch das Frühjahr 2025 war geprägt von Trockenheit und Wärme. Der Deutsche Wetterdienst meldet eines der trockensten Frühjahre seit 1881, mit regional drastischen Regenmengen unter 50 Litern pro Quadratmeter. Zugleich lag die Durchschnittstemperatur mit 9,8 Grad deutlich über dem langjährigen Mittel.

Naturkatastrophen kosten Versicherer Milliarden

Naturkatastrophen haben 2024 in Deutschland Versicherungsschäden von rund 5,7 Milliarden Euro verursacht, eine ähnlich hohe Summe wie schon im Vorjahr. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

Besonders betroffen waren Bayern und Baden-Württemberg, wo extreme Überschwemmungen große Schäden anrichteten. Allein dort wurden jeweils etwa 1,6 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen gezahlt. Da jedoch viele Schäden nicht versichert sind, dürften die tatsächlichen Gesamtkosten deutlich höher liegen.

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Starkregen und Hochwasser verursachten 2,6 Milliarden Euro der Schäden – etwa eine Milliarde mehr als im langjährigen Mittel, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Er sieht hierin klare Anzeichen des fortschreitenden Klimawandels. Schäden durch Sturm und Hagel fielen hingegen geringer aus.

Angesichts der Entwicklung fordert der GDV ein umfassendes Konzept zur Vorsorge und Anpassung. "Was wir brauchen, ist ein Naturgefahrengesamtkonzept", so Asmussen. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte an, dass eine Versicherungspflicht für Wohngebäude noch in dieser Legislaturperiode eingeführt werden solle.

Zürich eröffnet zentralen Fahrradtunnel

In vielen deutschen Städten ist Fahrradfahren noch immer ein lebensgefährliches Vergnügen. Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen vor, wie eine konsequent fahrradfreundliche Stadtplanung geht. Nun zieht auch Zürich nach: Dort wurde im Mai ein neuer Tunnel für Zweiräder unter dem Hauptbahnhof eröffnet – der ursprünglich für den Autoverkehr geplant war.

Auf der rund 440 Meter langen Verbindungsstrecke zwischen zwei Wohnvierteln sind laut "Watson" neben Fahrrädern und E-Bikes auch leichte Elektromobile erlaubt, bei maximal 20 km/h. Im Tunnel befindet sich zudem eine kostenlose videoüberwachte Velostation mit 1.240 Stellplätzen.

Dass der Tunnel nicht wie geplant für den Autoverkehr freigegeben wurde, lag am Widerstand der Bevölkerung. Durch eine Initiative von "Pro Velo Kanton Zürich" und ein deutliches Volksvotum wurde der Umbau realisiert.

Verwendete Quellen