Doomsday Clock
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Die "Doomsday Clock" wird 1947 von Wissenschaftlern ins Leben gerufen. Sie soll anzeigen, wie nah sich die Menschheit durch Krieg und Klimawandel am eigenen Untergang befindet. Während sie zum Start auf 11:53 Uhr steht, stellen sie die Wissenschaftler nach dem ersten Kernwaffentest der Sowjetunion im Jahr 1949 auf 11:57 Uhr. (Bild: US-Atomtest in der Wüste von Nevada, 1952)
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1953 erreicht die Weltuntergangsuhr die für viele Jahre fortgeschrittenste Zeit: Nachdem die USA und die UdSSR ihre ersten Wasserstoffbomben getestet haben, stellen die Wissenschaftler die Uhr auf 11:58 Uhr - näher an der Apokalypse sollte sie erst 2018 wieder stehen.
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In den Jahren 1960 und 1963 beginnt sich die weltweite Lage wieder etwas zu entspannen. Insgesamt geht es für die Doomsday Clock 10 Minuten nach hinten auf 11:48 Uhr. Der Hauptgrund ist die Unterzeichnung des Vertrages über einen teilweisen Stopp von Atomtests zwischen den Supermächten.
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1968 geht es wieder fünf Minuten näher an die totale Vernichtung: Mit dem ersten Test einer chinesischen Atombombe und zahlreichen weltweiten Konflikten stellen die Forscher die Uhr auf 11:53 Uhr.
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Doch die nächsten Jahre bringen wieder etwas Entspannung: Die USA ratifizieren den Atomwaffensperrvertrag und die Führer der beiden Supermächte (Jimmy Carter (l.), Leonid Breschnew (r.)) unterzeichnen das SALT-I-Abkommen zur nuklearen Rüstungsbegrenzung. SALT II befindet sich in der Vorbereitung. Damit wandert der Zeiger der Weltuntergangsuhr zurück auf 11:48 Uhr.
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Es folgt das, was lange niemand für möglich gehalten hat: Der Ostblock bricht zusammen und der Kalte Krieg endet friedlich. Nach der Wende und den ersten politischen Veränderungen in den ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten erreicht die Weltuntergangsuhr im Jahr 1991 einen historischen Tiefstwert - sie steht auf 11:43 Uhr.
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Doch bereits wenige Jahre später geht es wieder in die andere Richtung: Zwischen 1995 und 1998 stagniert die Abrüstung, Kernwaffen der UdSSR verschwinden plötzlich spurlos. Zudem führen Indien und Pakistan Atomtests durch. Die Doomsday Clock wird auf 11:51 Uhr gestellt.
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Und die Lage verschlechtert sich in den folgenden Jahren weiter. So ziehen sich die USA aus einigen Abrüstungsverträgen zurück und Terroristen versuchen sich A- und B-Waffen anzueignen. 2007 steht die Uhr schließlich auf 11:55 Uhr - Nordkorea (Bild) hat einen Kernwaffentest vorgenommen und erstmals wird auch der Klimawandel von den Forschern berücksichtigt.
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2010 geht es durch Fortschritte bei Abrüstungsverträgen zwischen den USA und Russland sowie Barack Obamas Vision einer atomwaffenfreien Welt wieder eine Minute zurück auf 11:54 Uhr.
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Bis 2015 lässt aber vor allem der fehlende globale Kampf gegen den Klimawandel die Doomsday Clock wieder auf 11:57 Uhr vorrücken.
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Mit der Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident im Januar 2017 rückt die Weltuntergangsuhr auf den dritthöchsten Wert ihrer Geschichte vor - 11:57 und 30 Sekunden. Die Forscher sehen die steigende Wahrscheinlichkeit einer globalen Katastrophe.
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2018 und 2019 hat die Doomsday Clock denselben Stand wie 1953 - 11:58. Die Experten sehen eine deutliche Verschlechterung der Sicherheitslage unter US-Präsident Trump. Und auch das Atomprogramm von Nordkorea (Bild) hält die Welt in Atem.
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2020 erreicht die Weltuntergangsuhr ihre fortgeschrittenste Uhrzeit: Sie steht nun 100 Sekunden vor 12, genau bei 11:58 Uhr und 20 Sekunden. Die Experten warnen vor sinkender Rüstungskontrolle, dem Klimawandel und digitalen Falschinformationen: "Wir haben es jetzt mit einem echten Notfall zu tun - einem absolut inakzeptablen Zustand der Welt."
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Auch 2021 bleibt die globale Lage durch Corona angespannt und die Uhr auf 100 Sekunden vor Mitternacht stehen: "Die Pandemie hat gezeigt, wie unvorbereitet und unwillig die Länder der Welt und das internationale System sind, wenn es darum geht, globale Notfälle richtig anzupacken", erläutern die Wissenschaftler ihre Entscheidung.
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Im Januar 2023 wird die Uhr 10 Sekunden vorgestellt - und steht damit 90 Sekunden vor Mitternacht. Damit sie die Welt "so nah wie nie zuvor an einer globalen Katastrophe", wie das "Bulletin of the Atomic Scientists" - die herausgebende Zeitschrift mitteilt. Grund seien unter anderem die wachsenden Gefahren des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.