- Tesla wurde zuletzt an der Börse deutlich abgestraft – wohl auch infolge der Twitter-Eskapaden von Elon Musk.
- Nun wendet sich der Unternehmer in ungewöhnlich konstruktivem Ton an die Beschäftigten des Autobauers.
Tesla-Chef
Musk forderte die Mitarbeiter auf, die Auslieferung der Fahrzeuge bis zum Ende des Quartals voranzutreiben. "Bitte gehen Sie in den nächsten Tagen aufs Ganze und helfen Sie, wenn möglich, bei der Auslieferung. Es wird einen echten Unterschied machen." Tesla bietet seine Modelle in den USA und China noch bis Ende des Jahres zu einem vergünstigten Preis an.
Die Papiere des Elektroautopioniers erholten sich am Mittwoch, nachdem sie am Vortag um elf Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief eingebrochen waren. Anleger fürchteten einen Nachfragerückgang, weil internen Plänen zufolge im Tesla-Werk in Shanghai die Bänder im Januar für fast zwei Wochen stillstehen sollen.
Dies werfe Fragen auf, denn die Fertigung würde länger pausieren, als es für die Feierlichkeiten des chinesischen Neujahrsfests notwendig wäre, schrieb Analyst Matthias Volkert von der DZ Bank in einer aktuellen Studie. Tesla kämpfe mit einer ungewissen Absatzentwicklung am chinesischen Markt.
Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursrückgang bei Tesla auf 68 Prozent, womit der Konzern im Jahr 2022 zu den größten Verlierern im Index Nasdaq 100 gehört.
Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist von mehr als 1,2 Billionen Dollar im November 2021 inzwischen auf aktuell rund 356 Milliarden Dollar geschrumpft. Trotz der Kursverluste ist Tesla an der Börse immer noch höher bewertet als etwa die drei deutschen Autobauer BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen zusammen.
Das Vertrauen am Kapitalmarkt erst einmal verloren
Für den drastischen Kursrutsch der Tesla-Aktien gibt es mehrere Gründe.
So hat der geldpolitische Straffungskurs der US-Notenbank Fed vor allem auf zinssensible Technologieaktien negative Auswirkungen.
Hinzu kommen Sorgen wegen einer offenbar schwächelnden Nachfrage.
Ein wichtiger Faktor ist aber auch Unternehmenschef Musk. Zur Finanzierung der 44 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter hat Musk allein zuletzt Tesla-Aktien für fast 40 Milliarden Dollar verkauft.
Viele Anleger kreiden Musk an, zuletzt vor allem mit umstrittenen Veränderungen bei Twitter Schlagzeilen gemacht und darüber Tesla vernachlässigt zu haben.
Auch Musks Ankündigung vor Weihnachten, in den kommenden zwei Jahren wohl keine Tesla-Aktien mehr zu verkaufen und die Führung bei Twitter abzugeben, sobald er einen geeigneten Nachfolger gefunden habe, konnte die Investoren kaum besänftigen.
Der Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Onlinebank Swissquote zufolge hat Tesla das Vertrauen am Kapitalmarkt offenbar erst einmal verloren. Die Anleger seien nun gespannt, wie sich die drohende Rezession und die Konkurrenz durch andere Hersteller auf die Nachfrage auswirken und wann Elon Musk sich endlich wieder auf die Geschicke von Tesla fokussiere. © DER SPIEGEL