In der VOX-Show "Besonders verliebt" daten sich Menschen mit Handicap. Auch die zweite Show überzeugt mit Feinfühligkeit und ungespieltem Glück. Besonders ein Pärchen erwärmt die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer.

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Eine Kritik
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Wer regelmäßig Datingshows im Privatfernsehen schaut, ist in der Regel komplett abgestumpft. Es ist einem ziemlich egal, ob sich irgendwelche Influencerinnen und Influencer oder sonstige Selbstdarsteller bei der "Bachelorette", bei "Love Island" oder irgendeinem anderen Trash-Format näherkommen.

Dass das Date von Helene und Michel am Dienstagabend auf VOX tatsächlich die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer berührt, ist deshalb eine Auszeichnung für die Sendung "Besonders verliebt". Helene, 23 Jahre alt, hat das Down-Syndrom. Hilfsgärtner Michel, sechs Jahre älter, hat unter anderem eine Wahrnehmungsstörung, die Rechenschwäche Dyskalkulie und Probleme mit dem Blutdruck.

Über eine Dating-App speziell für Menschen mit Handicap haben sich die beiden kennengelernt, nun steht das erste Date an. Helene ist echte Vorfreude anzumerken, hier ist nichts gespielt. Als sie Michel gegenübersteht, ist sie so aufgeregt, dass sie zu weinen beginnt und zunächst gar nicht sprechen kann. Wenig später ist das Eis aber gebrochen, die beiden verstehen sich prächtig und tauschen sogar ihre Telefonnummern aus.

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"Besonders verliebt": Es funkt zwischen Helene und Michel

Michel freut sich sehr über den Glücksstein, den Helene ihm mitgebracht hat. Und auch Helene ist glücklich. Als "Volltreffer" bezeichnet sie Michel und als Zuschauer atmet man auf. Denn man gönnt es den beiden von Herzen, ihr Glück zu finden. Auch bei Twitter sind die Reaktionen durchweg positiv, was tatsächlich ziemlich selten ist.

In der zweiten Folge setzt sich somit fort, was sich bereits am vergangenen Dienstag angedeutet hatte. VOX ist mit "Besonders verliebt" ein Format gelungen, das mit der nicht einfachen Ausgangslage, eine Dating-Show für Menschen mit Behinderung zu machen, feinfühlig umgeht und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht vorführt.

Der kleinwüchsige Daniel hat zunächst keinen Erfolg beim Speeddating

Auch der kleinwüchsige Daniel ist sehr sympathisch. Der 1,32 Meter große und 25 Jahre alte Mann hatte bisher noch nie eine Beziehung. "Mehr als Freundschaft ist da nicht, da steht die Größe dann doch meistens im Weg", erzählt er. Als er zum Speeddating geht, führt er einige nette Gespräche, wiedersehen möchte ihn aber keine der Frauen.

Als er über die Dating-App die deutlich größere Lisa trifft, verstehen sich die beiden auf Anhieb sehr gut. Auch hier freut man sich für Daniel. Als die beiden im Anschluss in Zeitlupe zu romantischer Musik durch ein Heckenlabyrinth irren, fragt eine Stimme aus dem Off, ob die beiden wohl ihre Gefühle weiter vertiefen wollen. Ein bisschen von dem üblichen Datingshow-Quatsch muss dann wohl doch sein.

Autist Dennis bekommt eine Abfuhr per Videocall

Für ein paar lustige Momente sorgt Autist Dennis, 29 Jahre alt, mit seiner direkten Art. Ihm fällt es schwer, soziale Kontakte zu knüpfen, weil er oft Situationen anders fühlt und beurteilt als andere Menschen. Er hat seine eigenen Überzeugungen, es besteht immer die Gefahr, dass er anderen Menschen damit vor den Kopf stößt. Ob Kampfhubschrauber ein gutes Gesprächsthema für ein erstes Date seien, fragt sich Dennis. "Das ist eher nicht so ein Frauenthema", erklärt ihm sein Arbeitskollege Wolfgang.

Mit seiner Meinung zu Frauen hält sich Dennis ebenfalls nicht zurück. Er fragt sogar gleich mal die Sozialpädagogin, die ihn eigentlich bei seiner Suche nach einer Partnerin unterstützen will, nach einem Date. Er erhält natürlich eine Absage. Seine Traumfrau ist Laura Müller, die Frau des abgestürzten Schlagerstars Michael Wendler.

Als er sich schließlich mit Anna trifft, droht das Date völlig schief zu gehen. "Ich hatte mehr erwartet, sie sieht völlig anders aus", zeigt sich Dennis ebenso ehrlich wie enttäuscht. Doch er gibt Anna eine Chance und im Verlauf des Dates ändert sich seine Meinung komplett. Die beiden tauschen ihre Telefonnummern aus und wollen sich wiedersehen. Am Ende ist es dann aber Anna, die Dennis per Videocall abserviert und ihm sagt, dass für sie "nicht mehr als Freundschaft drin" sei.

"Besonders verliebt" ist eine gelungene Gratwanderung

Dennis trifft das hart, er spricht von Liebeskummer, der Schmerz ist ihm anzusehen. Und hier zeigt sich der schmale Grat, auf dem ein Format wie "Besonders verliebt" wandelt. Schließlich besteht bei einer solchen Sendung immer die Gefahr, die Gefühle der Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen vor einem großen Publikum zu verletzen.

Aber "Besonders verliebt" gelingt diese Gratwanderung auch in der zweiten Folge. Das Positive überwiegt ganz klar. Und die beste Nachricht gibt es dann noch am Ende. Helene und Michel sind ein glückliches Paar geworden. Das dürfte selbst die Herzen von abgebrühten Datingshow-Zuschauern erwärmen.

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