• Die Staatsanwaltschaft im US-Staat New Mexico will gegen den Schauspieler Alec Baldwin nach einem Todesschuss bei einem Western-Filmdreh Anklage erheben.
  • Das teilte die Behörde am Donnerstag mit.

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Nach dem tödlichen Schuss auf eine Kamerafrau bei einem Western-Dreh wird Hollywood-Star Alec Baldwin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Das gab die zuständige Staatsanwältin Mary Carmack-Altwies am Donnerstag im US-Bundesstaat New Mexico bekannt.

Wegen fahrlässiger Tötung wird sich auch die Waffenmeisterin am Set, Hannah Gutierrez-Reed, vor Gericht verantworten müssen. Bei einer Verurteilung drohen den beiden bis zu 18 Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von jeweils 5.000 Dollar (rund 4.626 Euro). Nach Auswertung der Ermittlungen gebe es genügend Beweise für eine strafrechtliche Verfolgung, teilte Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies weiter mit.

Baldwin erschoss versehentlich Kamerafrau

Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins war bei Dreharbeiten zu dem Western "Rust" auf einer Filmranch in Santa Fe im Oktober 2021 tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Regisseur Joel Souza wurde bei dem Vorfall von dem Projektil an der Schulter getroffen und verletzt. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Baldwin will nichts von scharfer Munition gewusst haben

Baldwin will sich gegen die Vorwürfe wehren, teilte sein Anwalt Luke Nikas mit. Er habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in der Waffe oder irgendwo am Drehset befand. Sein Mandant habe sich auf die Mitarbeiter verlassen, die ihm versichert hätten, dass keine scharfe Munition in der Waffe steckte, hieß es in einer Mitteilung von Nikas. "Wir werden uns gegen diese Vorwürfe wehren und wir werden gewinnen".

Regieassistent David Halls, der Baldwin auf dem Filmset die Waffe angereicht hatte, will sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Handhabung einer Waffe schuldig bekennen. Er würde mit einer Bewährungsstrafe davon kommen, hieß es.

Sonderermittlerin: Klares Muster von "krimineller Missachtung"

Hätten Baldwin, Gutierrez-Reed oder Halls ihre Arbeit richtig gemacht, dann wäre Halyna Hutchins heute noch am Leben, sagte die Sonderermittlerin Andrea Reeb am Donnerstag. Stattdessen habe es ein klares Muster von "krimineller Missachtung" für Sicherheitsvorkehrungen bei dem "Rust"-Dreh gegeben, sagte Reeb.

Baldwin hatte in früheren Interviews gesagt, er habe den Abzug der Waffe nicht betätigt. Doch Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies hielt am Donnerstag im CNN-Interview dagegen, sie sei aufgrund der FBI-Ermittlungen fest davon überzeugt, dass der Schauspieler abgedrückt habe. Sie wüssten aber weiterhin nicht, wie die scharfe Munition ans Set gekommen sei. Als Produzent und Darsteller habe Baldwin aber die Verantwortung gehabt, für Sicherheit bei dem Dreh zu sorgen.

Klage des Witwers außergerichtlich beigelegt worden

Eine Zivilklage von Matthew Hutchins, dem Witwer der Kamerafrau, gegen Baldwin und andere Beteiligte der "Rust"-Produktion war im vorigen Oktober außergerichtlich beigelegt worden. Das schützt den 64-jährigen Baldwin aber nicht vor strafrechtlichen Konsequenzen.

"Wir glauben alle, dass Halynas Tod ein schrecklicher Unfall war", betonte der Witwer damals. Er habe kein Interesse daran, Baldwin und den Filmproduzenten die Schuld zuzuweisen. Stattdessen wollten sie die letzte Arbeit der Kamerafrau würdigen und den eingestellten "Rust"-Dreh fortsetzen. Halyna Hutchins hinterließ einen Ehemann und einen Sohn. (AFP/dpa/tas/cgo)  © dpa