• Seit dem Tod der Queen gibt es eine "Queen Consort" sowie einen neuen "Prince of Wales" und eine neue "Princess of Wales".
  • Die royalen Titel bedeuten im Englischen und im Deutschen nicht zwingend dasselbe.
  • Was es mit den Fürsten, den Königinnen und Königen auf sich hat und warum Philip stets ein Prinz geblieben ist, erfahren Sie hier.

Mehr News zum Thema Adel

Bei der Queen war's stets einfach: Queen oder Königin - beide Bezeichnungen sind hierzulande üblich. Elizabeth II. wird in den Köpfen vieler Menschen sicherlich auch immer die "Queen" bleiben, auch wenn es natürlich auch noch andere gibt, zum Beispiel bei den Dänen.

Während sich die Bezeichnung "Queen" für Elizabeth II. auch im deutschen Sprachgebrauch durchgesetzt hat und auch in der deutschen Übersetzung dasselbe bedeutet, ist es bei anderen Adelstiteln nicht mehr ganz so einfach.

Etwa bei Prinz William. Der britische Thronfolger ist Prince, Duke, Earl, außerdem Baron und Steward und zu guter Letzt His Royal Highness. Er hat jede Menge royale Titel.

Prinz William - der "Prince of Wales" ist der "Fürst von Wales"

Vollständig lautet seine Titulatur: His Royal Highness The Prince of Wales, Duke of Cornwall, Duke of Rothesay, Duke of Cambridge, Earl of Chester, Earl of Carrick, Earl of Strathearn, Baron Carrickfergus, Baron of Renfrew, Lord of the Isles, Prince and Great Steward of Scotland.

Da kann man sich nicht nur bei der Aussprache der englischen Wörter einen Knoten in der Zunge einfangen. Auch die Übersetzung der Adelstitel ist nicht immer einfach. Der "Prince of Wales" wird nämlich mit "Fürst von Wales" ins Deutsche übersetzt, denn staatsrechtlich gesehen ist William der "Herrscher von Wales", wie Werner Hechberger, Professor für Mittelalterliche Geschichte und Experte für den Adel, im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert.

"Seit dem 14. Jahrhundert wird dem Thronfolger ein Herrschaftsgebiet zugewiesen", erklärt Hechberger. "Natürlich bezieht sich 'Prinz' auch auf die Thronfolge, deswegen ist das nicht ganz falsch. Aber staatsrechtlich ist er der Herrscher von Wales, also der 'Fürst'. Kate ist die 'Princess of Wales', also auch die 'Fürstin von Wales', aber keine 'Prinzessin'."

Dass hierzulande aber auch von "Prinz William" gesprochen wird, ist ebenso richtig. Wer ins britische Königshaus geboren wird, ist qua seiner Geburt Prinz. Oder eben auch Prinzessin.

Das ist Williams Ehefrau Kate nicht. Sie wurde nicht ins britische Königshaus geboren, ganz im Gegensatz zu ihrer Tochter Prinzessin Charlotte. Kate selbst ist also keine Prinzessin, ihre Tochter und ihre Söhne führen diese Titel aber schon. Um Verwirrungen zu vermeiden, bezeichnen wir in unserer Berichterstattung Kate als "Princess of Wales", wählen bei ihrem Titel also die englische Originalbezeichnung. Kate ist außerdem weiterhin eine Herzogin, nämlich Duchess of Cornwall and Cambridge.

Auch Diana war keine Prinzessin, Camilla ist die "Queen Consort"

Übrigens war auch Williams Mutter Diana keine Prinzessin. Sie wurde ebenfalls nicht ins Königshaus geboren, bekam mit ihrer Hochzeit mit dem damaligen Prinzen Charles aber auch den Titel "Princess of Wales" verliehen. Richtigerweise müsste Diana ebenfalls als "Fürstin von Wales" bezeichnet werden. Doch die "Prinzessin der Herzen" hat sich so sehr ins allgemeine Gedächtnis eingebrannt, dass es mittlerweile in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen ist, sie als "Prinzessin Diana" zu bezeichnen.

Mit dem Tod Elizabeth II. am 8. September 2022 hat das Vereinigte Königreich "Die Queen" verloren. Jetzt gibt es die "Queen Consort" - den Titel führt fortan Camilla, die Ehefrau von König Charles III. Mit "Queen Consort" ist auch genau das gemeint: Königsgemahlin.

Darum war Prinz Philip zeit seines Lebens nicht König

Prinz Philip, Duke of Edinburgh, und Ehemann der verstorbenen Elizabeth II., war zeit seines Lebens nicht König, sondern blieb ein Prinz - als dieser wurde er auch schon geboren. Warum?

"Das hängt von der Thronfolgeordnung in Großbritannien ab und ist eine spezifische Eigenheit der britischen Monarchie", erklärt Hechberger. In der Frühen Neuzeit wurde in Großbritannien die Thronfolgeordnung geändert, mangels männlicher Nachkommen. Ab diesem Zeitpunkt konnten auch Frauen herrschen. "Damit wurde es letztlich nötig, in der Titulatur zu kennzeichnen, wer tatsächlich herrscht und wer nur 'angeheiratet' ist. Der jeweils regierende Monarch ist König oder Königin, der Gemahl oder die Gemahlin ist 'Prince Consort' oder 'Queen Consort'."

Der Überbegriff ist "Royal Consort". Seit Charles König ist, ist seine Frau Camilla also "Queen Consort", die Frau des regierenden Königs. Sie ist "aber keine Königin", sagt Hechberger. "Dass Philip konkret als 'Prince Consort' bezeichnet wurde, ging wohl auf das Vorbild von Königin Victoria zurück, die ihren Mann Albert von Sachsen-Coburg und Gotha zum 'Prince Consort' ernannt hat."

Die britische Monarchie hält sich hier vermutlich an uralte Vorgaben, nach denen ein Königinnengemahl noch nie den Titel "King Consort" getragen hat. Der Titel "König" ist für den Regenten reserviert, so wie jetzt bei Charles III.

Denn: Der König steht in der Rangfolge immer über der Königin - wäre Philip also ein "King Consort" gewesen, wäre er faktisch der Queen übergeordnet gewesen. Andersherum, so wie nun im Fall von Charles und Camilla, ist es problemlos möglich. Damit der Gedanke gar nicht erst aufkommt, der "King Consort" könnte der Queen überstellt sein, "hat man das titelmäßig so geregelt", erläutert Hechberger.

Auf der offiziellen Seite der britischen Königsfamilie heißt es: "Die Queen Consort wird mit dem König gekrönt." Das wird auch bei Camilla am 6. Mai 2023 der Fall sein. Gibt es allerdings eine weibliche Monarchin, sieht das Protokoll das nicht vor: "If the new Sovereign is a Queen, her consort is not crowned or anointed at the coronation ceremony", auf Deutsch: "Wenn die Regentin eine Königin ist, wird ihr Gemahl bei der Krönungszeremonie nicht gekrönt oder gesalbt." Eine weitere Erklärung dazu gibt es nicht.

Auch bei "Camilla Queen Consort" halten wir uns an die englische Originalbezeichnung. Kate wird vermutlich eines Tages ebenso "Queen Consort" sein.

Über den Experten: Werner Hechberger ist Professor für Mittelalterliche Geschichte und deren Didaktik an der Universität Koblenz. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter sowie politische Geschichte des Hochmittelalters.

Verwendete Quellen:

  • Interview mit Werner Hechberger, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Koblenz
  • Coronation - The Royal Family
  • Evening Standard: Why was Prince Philip not called King Consort? Royal title explained

Nach dem Tod der Queen bekommen Kate und William neue Titel

Queen Elizabeth II. ist mit 96 Jahren gestorben. Das bedeutet auch für Herzogin Kate und Prinz William eine Veränderung. Die beiden erhalten neue Titel. (Bildcredit: IMAGO/Sebastian Frej)