• UNICEF-Bericht "Das kälteste Jahr ihres restlichen Lebens: Kinder vor den zunehmenden Auswirkungen von Hitzewellen schützen" zeigt, dass Kinder weltweit immer stärker unter Hitzewellen leiden.
  • Bereits heute sind 559 Millionen Kinder häufig extrem hohen Temperaturen ausgesetzt.
  • UNICEF ruft im Vorfeld der internationalen Klimakonferenz (COP27) im November dazu auf, die Mittel für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu erhöhen.

Mehr zu United Internet for UNICEF

Schon jetzt leiden nach dem UNICEF-Bericht viele Millionen Kinder unter Hitzeextremen - doch durch die Klimaerwärmung werden es demnach bald noch viel mehr sein. Der am Dienstag (25. Oktober) veröffentlichte Bericht des Kinderhilfswerks untersucht vier Hitzephänomene: häufige, lang andauernde und schwere Hitzewellen sowie extrem hohe Temperaturen. Der Report zeigt, wie viele Kinder in welchen Ländern im Jahr 2020 davon betroffen waren und prognostiziert, wie viele Kinder im Jahr 2050 bei einer Erderwärmung um 1,7 beziehungsweise um 2,4 Grad Celsius betroffen sein werden.

Heutiges Handeln bedingt Schwere der künftigen Veränderungen

Dabei kommt der Bericht unter anderem zu den Ergebnissen: 559 Millionen Kinder waren im Jahr 2020 häufigen Hitzewellen ausgesetzt. Sowohl bei einer Erderwärmung um 1,7 Grad als auch bei einer Erderwärmung um 2,4 Grad werden im Jahr 2050 etwa zwei Milliarden Kinder häufigen Hitzewellen ausgesetzt sein.

"Wie verheerend diese Veränderungen sein werden, hängt von unserem heutigen Handeln ab", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Regierungen müssten dringend zumindest die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. "Nur so können wir das Leben und die Zukunft von Kindern retten - und die Zukunft unseres Planeten."

In Deutschland waren den Angaben zufolge im Jahr 2020 3,3 Millionen Kinder häufig Hitzewellen ausgesetzt. 2,6 Millionen erlebten lang andauernde und 4,1 Millionen unter 18-Jährige schwere Hitzewellen. Bei einer Erderwärmung um 2,4 Grad werden der Prognose zufolge im Jahr 2050 nahezu alle Kinder in Deutschland hiervon betroffen sein.

Säuglinge und Kleinkinder besonders von extremen Temperaturen betroffen

"Wir wussten bereits, dass kein Ort auf der Welt vor der Klimakrise sicher ist", sagte Klima-Aktivistin Luisa Neubauer von "Fridays for Future" der Deutschen Presse-Agentur. "Mit diesem Report ist klar: Kein Kind auf dieser Welt wird mehr sicher sein. Die Klimakrise ist kein abstraktes Phänomen, sie ist eine reale Gefahr, überall auf der Welt."

UNICEF-Sprecher Rudi Tarneden sagte, in diesem Sommer habe man in Deutschland bereits erlebt, wie quälend extreme Hitzewellen sein könnten. "Hitzefrei war nicht mehr ein Geschenk für die Kinder, sondern wurde notwendig, weil Lernen nicht mehr möglich war", sagte Tarneden. Kinder könnten ihre Körpertemperatur bei extremen Temperaturen schlechter regulieren, besonders Säuglinge und Kleinkinder litten darunter. (sus/dpa)

Flüchtlingslager in Doolow, Somalia

Extreme Dürre in Somalia: Mehr als eine Million Menschen auf der Flucht

Somalia leidet derzeit unter der schwersten Dürre seit Jahrzehnten. Schätzungen zufolge sind bereits mehr als eine Million Menschen wegen Hunger aus den betroffenen Regionen geflohen. Auslöser der Trockenheit sind ausbleibende Regenzeiten wegen des Klimawandels. Die radikalislamische Terrormiliz al-Shabaab trägt zusätzlich zur Verschlechterung der humanitären Lage bei.