• Nicht der Stein des Anstoßes, sondern der auf der Piste ärgert Kira Weidle im Super-G bei der Ski-WM in Meribel.
  • Mit der Startnummer zwei und einem guten Gefühl ins Rennen gegangen, erlebt die leise deutsche Hoffnung ein Debakel.
  • Unter 31 klassierten Fahrerinnen wird Weidle nur 23.

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Ein kleiner dunkler Fleck auf der Piste ist Kira Weidle zum Verhängnis geworden. Die deutsche Hoffnungsträgerin fuhr im oberen Streckenabschnitt über einen Stein und in der Folge deutlich am erhofften Top-Ergebnis vorbei.

Kira Weidle im Ziel des Super-G bei der WM in Meribel am 8. Februar 2023
Kira Weidle landet mit 1,81 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Marta Bassino im Super-G bei der WM in Meribel am 8. Februar 2023 nur auf Position 23.

"Sehr blöd gelaufen" sei das, sagte Weidle nach ihrem 23. Platz im Super-G bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Frankreich am Mittwoch. "Das sind Dinge, die hat man nicht in der Hand." Bis zur Abfahrt am Samstag wolle sie es aber abhaken. Und dann in ihrer Paradedisziplin, in der sie bei der WM in Cortina d'Ampezzo vor zwei Jahren sensationell Silber geholt hatte, neu angreifen.

Kira Weidle landet im Super-G der WM in Meribel am 8. Februar 2023 auf Rang 23
Kira Weidle landet im Super-G der WM in Meribel am 8. Februar 2023 auf Rang 23, zwei Jahre nach ihrem Silberlauf in der gleichen Disziplin.

Silber gab es für Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin holte nach dem Aus in der Kombination am Montag ihre erste Medaille bei einem Großereignis seit zwei Jahren und vergoss Tränen der Erleichterung. Gold ging an die Italienerin Marta Bassino, Bronze teilten sich die zeitgleichen Cornelia Hütter aus Österreich und Kajsa Vickhoff Lie aus Norwegen. Weidles deutsche Teamkollegin Emma Aicher belegte Rang 18.

Bassino vor Shiffrin: Das Super-G-Podium bei den Frauen nach dem WM-Rennen am 8. Februar 2023
Marta Bassino (Zweite v. li.) gewinnt vor Mikaela Shiffrin (ganz li.), Cornelia Hütter (Zweite von re.) und Kajsa Vickhoff Lie (ganz re.) den Super-G bei der WM in Meribel am 8. Februar 2023.

Kira Weilde hatte sich im Weltcup Selbstvertrauen geholt

Angriffslustig und optimistisch hatte sich Weidle vor dem Start präsentiert. Auch im Super-G, der kurvigeren der beiden Speed-Disziplinen, kommt die 26-Jährige inzwischen immer besser zurecht. Bei den Weltcups in St. Anton und Cortina im Januar war sie Siebte und Neunte geworden und hatte sich reichlich Selbstvertrauen erarbeitet.

Kira Weidle fährt den Super-G bei der WM in Meribel am 8. Februar 2023
Kira Weidle fährt den Super-G bei der WM in Meribel am 8. Februar 2023, aber auch um 1,48 Sekunden an der erhoffte Medaille vorbei.

In Méribel war es nun auf einen Schlag - zumindest vorerst - wieder weg. Der Ski habe nicht mehr richtig gehalten und sei "kugelrund" gewesen, nachdem sie den Stein überfahren habe, berichtete Weidle. "Das hintere Ende ist mir immer weggegangen", sagte sie. "Wie Aquaplaning beim Auto hinten" habe sich das angefühlt. "Das ist ein scheiß Gefühl." Und keine gute Voraussetzung, um mit Risiko in die nächsten Schwünge zu gehen. Entsprechend genervt und kopfschüttelnd verließ Weidle nach ihrer verkorksten Fahrt letztlich den Zielraum. Allzu lange beschäftigen wolle sie sich damit aber nicht, kündigte sie an.

US-Star Mikaela Shiffrin holt Super-G-Silber im WM-Rennen in Meribel am 8. Februar 2023
US-Star Mikaela Shiffrin holt Super-G-Silber im WM-Rennen in Meribel am 8. Februar 2023 - nach Gold in dieser Disziplin 2019 und Bronze 2021.

Mikaela Shiffrin rührt WM-Silber zu Tränen

Hundertprozentig zufrieden wirkte im ersten Moment auch Superstar Shiffrin nicht. Silber bedeute ihr aber eine Menge, betonte die erfolgreichste Skirennfahrerin der Historie. Als sie ihre Sonnenbrille abnahm, waren Tränen in ihren Augen zu sehen. Bei den Olympischen Winterspielen in China vor einem Jahr war die 27-Jährige komplett ohne Edelmetall geblieben. In Méribel bleibt ihr eine solche Nullnummer nun erspart. Und in den Technik-Rennen in der zweiten Woche hat Shiffrin, die insgesamt nun schon bei zwölf WM-Medaillen steht, noch weitere gute Chancen. (dpa/hau)

Teaserbild: © dpa / Jean-Christophe Bott / KEYSTONE