- Zwei Tage nach ihrem Gold-Coup im Sprint kann sich Denise Herrmann-Wicke wieder über eine weitere Medaille freuen.
- In der Verfolgung gewann die 34-Jährige am Sonntag Silber.
- Gold ging an die Französin Julia Simon, Bronze an Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen.
Bei ohrenbetäubendem Lärm hüpfte
"Es war heute richtig hart. Es war ein cooles Rennen und so von vorne weg ist das bei der Atmosphäre richtig, richtig cool", sagte Herrmann-Wick. Hätte sie erneut Gold geholt, wäre sie die erste Deutsche seit
Johannes Kühn als Achter im Sprint und Sechster in der Verfolgung
Alles andere als einfach war es auch für die deutschen Männer.
"Ich habe auf der Schlussrunde nochmal alles rausgehauen", sagte Herrmann-Wick derweil. Aber die Kraftanstrengung brachte sie nicht mehr nah genug an die glänzend aufgelegte Simon heran. "Ich merke schon, die Beine brauchen auch mal bisschen Erholung", sagte sie und lobte die deutschen Fans: "Das war der Gipfel der Stimmung."
Zuletzt gab es 2019 Medaillen für das deutsche Team
Medaillen in Sprint und Verfolgung bei der gleichen WM hatte aus deutscher Sicht zuletzt Laura Dahlmeier 2019 in Östersund gewonnen. Bei den damaligen Titelkämpfen gewann Herrmann-Wick bereits den Titel in der Verfolgung, insgesamt hat die ehemalige Langläuferin nun schon acht WM-Medaillen gesammelt. Die nächste Chance gibt es am Mittwoch im Einzel. Für die deutsche Mannschaft war es in Oberhof die zweite Medaille im vierten Wettbewerb.
Für ein starkes Mannschaftsergebnis sorgten Sophia Schneider (4) als Fünfte und Hanna Kebinger (2) als Achte. "Im Team war es natürlich eine grandiose Leistung, das macht es noch viel schöner den Tag heute", sagte Herrmann-Wick: "Gerade für die jungen Mädels ist das ein richtig gutes Zeichen. Die, die Nachkommen, haben richtig was drauf, da geht richtig der Zug nach vorne los."
Sophia Schneider lag kurz auf dem dritten Platz
Die 25 Jahre alte Schneider lag kurz vor Schluss sogar auf dem Bronzerang, hielt dem Druck im letzten Schießen aber nicht stand. "Ich war echt ganz nah dran", sagte Schneider, die sich nicht lange ärgerte und daraus lernen will: "Ich habe versucht, es auszublenden, aber es ist mir nicht ganz gelungen."
Einen Tag zuvor hatte Herrmann-Wick bei einer emotionalen Zeremonie im Oberhofer Kurpark noch ihr Gold in Empfang genommen. Neben dem gesamten deutschen Team waren auch 5.500 Fans gekommen und hatten für Gänsehaut-Atmosphäre gesorgt. "Es ist unglaublich. Ich hatte gerade fast einen höheren Puls als beim Wettkampf", sagte sie: "Das ist so schön, wenn man die Gesichter sieht. Etwas Schöneres gibt es einfach nicht."
Herrmann-Wick mit kleinem Tänzchen beim Empfang der Goldmedaille
Zur inoffiziellen deutschen WM-Hymne "Der Zug hat keine Bremse" tanzte Herrmann-Wick im Scheinwerferlicht zur Bühne. "Das bleibt einfach für immer. Da muss man den Moment auch mal genießen", sagte Herrmann-Wick, die bei der Nationalhymne feuchte Augen bekam: "Da kommt dann schon mal hoch, was man alles durchgemacht und investiert hat."
Nach der Loipe ging Herrrmann-Wick in Führung
Am Sonntag ging Herrmann-Wick bei Nebel zwei Sekunden vor Sprint-Vizeweltmeisterin Hanna Öberg auf die Strecke. Beide mussten gleich nach dem ersten Schießen einmal in die Strafrunde, von hinten holte Simon auf. Auf dem harten Kurs mit dem gefürchteten Birxsteig als steilstem Anstieg entwickelte sich ein enges Rennen, in dem Herrmann-Wick noch vor dem zweiten Schießen wieder führte. Weil Öberg zweimal und Linn Persson bei diffusem Licht sogar dreimal in die Strafrunde mussten, zog die Sächsin ohne Patzer davon und lag 23 Sekunden vor Schnellschützin Simon. In der Loipe zeigte die Deutsche ihre starke Form und baute den Vorsprung vor dem ersten Stehendschießen auf etwa eine halbe Minute aus.
Dieser war nach dem zweiten Schießfehler dahin, weil Simon das dritte Mal alle Scheiben abräumte. In das entscheidende vierte Schießen ging Herrmann-Wick nach einer weiteren schnellen Laufrunde mit etwas Vorsprung. Zwei Strafrunden zerstörten zwar alle Goldträume, trotzdem gab es wieder eine Party-Polonaise mit dem Team durch das Stadion. "Da ist es keine Schande, da nicht zu bestehen, das ist aber natürlich das Ziel für die nächsten Rennen", sagte Herrmann-Wick. (dpa/cgo) © dpa