- Das Olympia-Debakel geht für Mikaela Shiffrin weiter.
- Auch in der alpinen Kombi scheitert die US-Amerikanerin - und beschimpft sich selbst.
- Gold und Silber gehen unterdessen an die Schweiz.
US-Skistar
Gold ging wie 2018 an die Schweizerin
Olympia 2022: Debakel geht für Shiffrin weiter
Für Shiffrin sind die Spiele in China bislang ein Debakel. Sowohl im Riesenslalom, in dem sie 2018 Olympiasiegerin geworden war, als auch im Slalom, den sie 2014 gewonnen hatte, war sie in Yanqing als Favoritin schon früh ausgeschieden. Die letzte Chance, überhaupt noch eine Plakette mit nach Hause zu nehmen, hat sie im Teamevent am Samstag. Ob sie dafür nominiert wird, war zunächst offen.
Nach den Plätzen neun und 18 im Super-G und in der Abfahrt wirkte die Amerikanerin zuletzt wieder etwas gefestigter als in den Tagen zuvor, in denen sie viele Tränen vergossen hatte. In der Abfahrt der Kombination erarbeitete sie sich auf den Ski, die sie von der Olympia-Zweiten Sofia Goggia aus Italien bekommen hatte, als Fünfte eine gute Ausgangsposition für den entscheidenden Slalom. In ihrer Paradedisziplin, in der sie schon vier WM-Titel und 47 Weltcup-Siege gefeiert hat, patzte sie dann aber und verpasste erneut ihre erste Medaille dieser Spiele.
Shiffrin beschimpft sich selbst als "Witzfigur" - und spricht von Karriereende
Nach ihrem Aus zeigte sich der US-Star gefasst, fand aber deutliche Worte. "Eigentlich war ich heute entspannt", sagte sie im Gespräch mit Discovery+. "Ich weiß, wie Slalom geht." Sie habe sich nicht zurückhalten wollen, nur damit sie ins Ziel kommt - und das habe sie auch nicht getan. Gleichzeitig habe sie aber auch nicht 110 Prozent gegeben. "Ich bin einfach nur Ski gefahren." Eine Erklärung, warum es in diesem Rennen für sie nicht klappte, habe sie nicht. "Das kotzt mich an."
Sie flüchtete sich in Galgenhumor. "Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich einfach meine Karriere beenden würde", sagte sie laut SID und lachte - dabei war es wirklich zum Heulen. "Ich fühle mich wie eine Witzfigur", sagte sie.
Shiffrin rang um Fassung. Aber wieder weinen, wie nach dem Aus im Riesenslalom und im Spezialslalom? Nein, "ich bin wirklich enttäuscht und wirklich frustriert", erzählte sie, "aber ich habe keine Emotionen, keine Energie mehr übrig".
"Ein kleines Loch" in der Piste sei Schuld gewesen, meinte die 26-Jährige. Nicht der Druck? "Ich habe keinen gespürt", behauptete sie. Dass sie sich "60 Prozent" aller Nullrunden in ihrer Karriere auf dieser gar nicht besonders anspruchsvollen Strecke in Yanqing geleistet hat, "verstehe ich nicht", sagte sie kopfschüttelnd, "und ich kann gar nicht sagen, wie frustriert ich darüber bin". Selbst die alte und neue Olympiasiegerin litt mit. "Schade für Mikaela, ich hätte Gold gerne mit ihr ausgefochten", sagte Gisin.
"Ich weiß, dass die Leute einen Haufen Mist über mich reden werden", schwante Shiffrin, "wie ich versagt hätte, als es drauf ankam. Aber seltsamerweise habe ich davor keine Angst." Wie es weiter geht? Sie werde nicht klein bei geben, sondern am Samstag im Team Event starten, "weil ich dumm genug bin".
Die gute Nachricht: Das Parallel-Rennen wird auf einer Nachbarstrecke ausgetragen. (dpa/sid/mbo)