- Ex-Handball-Nationalspieler Christian "Blacky" Schwarzer hält nichts davon, Frauen als Schiedsrichterinnen im Männer-Handball einzusetzen. Das erklärte er unlängst öffentlich in seinem Podcast.
- Die Aussagen des Ex-Nationalspielers stießen prompt auf heftige Gegenwehr.
- Nun hat sich Schwarzer erneut gemeldet. Er kann die Aufregungen nicht nachvollziehen.
Trotz der zum Teil heftigen Reaktionen will Ex-Nationalspieler Christian Schwarzer nichts von seiner Kritik am erstmaligen Einsatz von Schiedsrichterinnen bei der Handball-Weltmeisterschaft zurücknehmen. "Ob das jetzt zeitgemäß ist oder nicht: es ist einfach meine Einstellung", sagte der Weltmeister von 2007 in der neuesten Folge seines Podcasts "Erhellendes von Blacky Schwarzer".
In der vorangegangenen Sendung hatte Schwarzer über die WM-Premiere von Schiedsrichterinnen bei der Endrunde in Polen und Schweden - darunter die deutschen Schwestern Maike Merz und Tanja Kuttler - unter anderem gesagt: "Keine Ahnung, wie man da auf die Idee gekommen ist, Frauen bei den Männern pfeifen zu lassen." Dies hatte teilweise für großes Unverständnis in der Handball-Szene gesorgt.
Heftige Kritik an Schwarzers Aussagen zu Schiedsrichterinnen bei Handball-WM
"Ich bedauere, dass sich ein so großer Nationalspieler so verrannt hat. Die Aussagen sind aus der Zeit gefallen und deplatziert", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann. "Dass Frauen einen solchen Job wie die Spielleitung bei einer Männer-WM übernehmen, sollte selbstverständlich sein."
Auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer wurde deutlich: "Ich glaube, die meisten hier wissen, dass Christian Schwarzer und ich in den letzten Jahren nicht häufig einer Meinung waren. Das setzt sich heute fort", sagte er am Samstag in Kattowitz und betonte: "Wir haben seit Jahren Schiedsrichterinnen auf allerhöchstem Niveau."
Die deutschen WM-Unparteiischen Maike Merz und Tanja Kuttler ließen Schwarzers Äußerungen dagegen kalt. "Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Das darf er natürlich auch tun. Ich glaube, mehr müssen wir dazu nicht sagen", sagte Merz in einem ARD-Interview.
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Schwarzer hatte in seinem Podcast unter anderem auch behauptet, es sei immer "schwieriger für uns, wenn Frauen pfeifen. Ich, gefühlt, habe das nicht so gerne, und ich weiß es von vielen anderen, ob's Trainerkollegen sind oder Spieler, die da auch nicht so ganz begeistert von sind."
Dieser Ausage widersprach DHB-Kapitän Johannes Golla entschieden: "Für mich persönlich macht das eigentlich überhaupt keinen Unterschied, wer die Spiele leitet oder pfeift", sagte der 25-Jährige. "Mit Schiedsrichterinnen ist es immer eine sehr angenehme Kommunikation auf dem Spielfeld. Sie gehen sehr respektvoll mit den Spielern um. Das wünscht man sich von jedem Schiedsrichtergespann."
Schwarzer steht zu seinen Aussagen
"Ich bin weit davon entfernt, frauenfeindlich zu sein", rechtfertigte sich Schwarzer. "Es ist einfach meine Meinung, und die bitte ich zu respektieren." Bereuen würde er seine Aussagen nicht: "Bisher bin ich in meinem Leben gut damit gefahren, dass ich zu den Dingen, die ich gesagt habe, gestanden habe."
Schwarzer räumte ein, dass er zu dem Thema vielleicht "veraltete Ansichten" habe. "Aber die haben mich bisher sehr, sehr gut durchs Leben gebracht. Deshalb werde ich genauso weitermachen wie bisher", sagte der frühere Kreisläufer. Die Aufregung, die er ausgelöst habe, könne er nicht so recht nachvollziehen. "Ich habe nichts Abwertendes zu den Frauen gesagt", betonte Schwarzer.
Merz und Kuttler: "Fühlen uns voll akzeptiert"
Die beiden Schwestern Merz und Kuttler sind seit vielen Jahren DHB-Eliteschiedsrichterinnen, pfeifen regelmäßig in der Männer-Bundesliga und sind nun erstmals auch bei einer Männer-WM dabei. "Das Schöne ist, dass wir sowohl in der Bundesliga als auch international auf der Platte überhaupt keine Unterschiede wahrnehmen. Wir fühlen uns voll akzeptiert. Wir haben immer das Gefühl, dass wir einen guten Draht zu den Spielern und Trainern haben und dass es tatsächlich keine Rolle spielt, wer da gerade pfeift", meinte Kuttler.
Das nehme sie im Liga-Alltag wahr, und so sei es auch bei ihrem ersten WM-Einsatz am vergangenen Donnerstag zwischen Kap Verde und Uruguay gewesen. "Der Handball zeigt, dass er im aktuellen Jahrhundert angekommen ist und gibt da allen die gleichen Chancen und Rechte. Das ist das, was wir empfinden", ergänzte Kuttler. (dpa/ska)