Kevin Trapp ist jetzt 32 Jahre alt und hatte das Angebot seines Lebens auf dem Tisch: einen Rentenvertrag bei Manchester United. Die Pro-Argumente sind schnell aufgezählt: Weltverein, Premier League, doppeltes Gehalt. Trotzdem sagte Trapp am Donnerstag ab. Er bleibt Torwart bei Eintracht Frankfurt und damit in der Bundesliga. Dem Klub kann man nur gratulieren.
Fußballer
Denn auch das gehört zur Wahrheit: Dass Trapp bleibt, kostet Geld. Sportvorstand Markus Krösche muss nicht nur das Jahresgehalt aufbessern, das nun irgendwo zwischen dem alten und dem englischen liegt, sondern auch den Vertrag ausbauen. Das birgt Gefahren: Sollte Trapp einen Vertrag bis 2026 erhalten, bekommt man für einen dann 37 Jahre alten Torhüter keine Ablöse mehr.
Eintracht Frankfurt: Erfolgsmodell der Bundesliga
Noch heikler ist: Die Mitspieler werden sehr genau zur Kenntnis nehmen, dass Eintracht Frankfurt durchaus finanzielle Reserven hat, um Arbeitsverträge aufzustocken. Krösche wird es in den kommenden Verhandlungsrunden von den Beratern zu hören bekommen: Die Begehrlichkeiten sprießen, wohin man schaut. So ist das, wenn man erstmals in die Königsklasse aufsteigt.
Nun kommt das Gute: Man hat bei Eintracht Frankfurt nicht das Gefühl, dass die Situation die Bosse überfordert. Man hat den gehen lassen, den man nicht mehr halten konnte (Kostic), legte nach, wo es sinnvoll erscheint (Trapp), und holte Verstärkung, wenn es finanzierbar blieb (Götze). Der Bundesliga-Start lief nicht gut, ja. Aber die Substanz wächst.
So und nur so wahrt Eintracht Frankfurt die Balance zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sportlicher Qualität. Mal vorausgesetzt, dass die Resultate auf dem Rasen folgen: Die Adler sind in dieser Form ein Erfolgsmodell der Bundesliga, wie man sich auch als Traditionsverein modernisieren und trotzdem seinen Werten treu bleiben kann. Schöne Grüße an Hamburg und Berlin.