Im DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen hat Lea Schüller für die Bayern-Frauen drei Tore geschossen, bei der anstehenden Europameisterschaft im Juli in der Schweiz soll es so weitergehen. Bayern hat das Double geholt, die 27-Jährige ist in Top-Form – doch Schüller hat eine anstrengende und lehrreiche Saison hinter sich, über die sie im Interview spricht.

Ein Interview

Die Saison war lang und intensiv – für die komplette Mannschaft der FC Bayern Frauen, für Lea Schüller aber noch einmal ein bisschen mehr. Nach der vergangenen Saison ging es direkt zu den Olympischen Spielen nach Paris, danach wieder nach München. Dort fiel sie in ein Loch, spielte wenig und schoss kaum Tore.

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Erst in der Rückründe fand die 27-jährige Stürmerin zu alter Stärke zurück. In den vergangenen sechs Bundesligaspielen traf sie sechs Mal, im Pokalfinale erzielte sie drei Treffer.

Lea Schüller
Lea Schüller (2.v.l.) bei der Meisterfeier des FC Bayern auf dem Münchner Rathausbalkon. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Zuletzt befand sie sich mit dem FC Bayern im portugiesischen Estoril, wo das Team am "World Sevens Football"-Turnier teilnahm und gewann. Schüller spielte nicht – sie schont sich für die anstehenden Nations-League-Spiele gegen die Niederlande und Österreich. Wir haben vor Ort mit ihr gesprochen.

Frau Schüller, Sie blicken auf eine lange Saison, die direkt nach Olympia begann. Anfangs haben Sie sich schwergetan, einige Spiele nicht absolviert, wenige Tore geschossen. In den letzten sechs Ligaspielen haben Sie dann sechs Mal getroffen, drei Tore kamen im Pokalfinale dazu. Wann war Ihr Wendepunkt in dieser Saison?

Das war in der Winterpause. Wir hatten eine relativ lange Pause mit Vorbereitung auf die Rückrunde. Das hat mir gutgetan, dann ging es mir körperlich besser, aber die Pause war auch mental hilfreich für mich, um über die Schwierigkeiten hinwegzukommen, die ich am Anfang der Saison hatte.

Das Toreschießen hat Pernille Harder zu Beginn der Saison übernommen, sie war präsenter. Das hat sich im Laufe der Spielzeit gedreht. Wie beschreiben Sie die Rollenverteilung von Ihnen beiden auf dem Platz?

Pernille und ich kommen sehr gut zurecht auf dem Platz. Da ich am Anfang der Saison nicht gespielt habe, konnte es sich noch nicht so schnell einspielen. Am Ende habe ich wieder mehr getroffen. Normalerweise spiele ich ein Stück weiter vorn als sie. Wenn sie nicht als Stürmerin agiert, hat sie etwas mehr Freiheit und ist dafür aber auch weiter vom Tor weg. Dementsprechend schießt sie in solchen Spielen vielleicht nicht so viele Tore. Wir haben uns alles gut aufgeteilt.

Auch in der Nationalmannschaft sind Sie die Stürmerin Nummer eins – vor allem seit Alexandra Popp nicht mehr dabei ist. Hat sich seitdem auch etwas für Sie verändert?

Um ehrlich zu sein, ist das eher eine mediale Sache. Ich hatte das Gefühl auch vorher nicht, als Poppi noch da war, dass sie so sehr im Fokus stand und ich mich hintenanstellen musste. Unsere Mannschaft wusste immer schon, dass Poppi eine unserer wichtigsten Spielerinnen ist. Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich auch wichtig bin, daran hat sich nichts geändert. Ich gehöre jetzt zu den älteren Spielerinnen. Dazu gekommen ist, dass ich jetzt auch eine Führungsspielerin sein soll und sein möchte. Das ist der Unterschied.

"Was ich besonders mag, ist das mutige Spiel."

Lea Schüller

Hat Christian Wück das auch so zu Ihnen gesagt?

Sowas ergibt sich von selbst.

Was hat sich spielerisch am meisten verändert, seit Christian Wück da ist?

Was ich besonders mag, ist das mutige Spiel. Hinten spielen wir eins gegen eins, das ist bei Bayern nicht so, da wollen wir immer in Überzahl sein. Es ist ein intensives Spiel, jeder möchte den Ball haben, das zeichnet Christian Wücks Spielweise aus. Das gefällt und liegt mir.

Klar möchte Deutschland bei der EM weit kommen. Aber wie weit kann das Team realistischerweise kommen?

Das ist schwierig zu sagen. Natürlich spielen wir bei dem Turnier nicht mit, um nur mitzuspielen. Wir sind Deutschland. Wir wollen auf jeden Fall einen Titel holen. Aber wir spielen mit einer extrem verjüngten Mannschaft, einer Mannschaft, die einen Umbruch hinter sich hat, mit einem neuen Trainer und einem neuen Trainerteam. Dennoch wollen wir dort auf jeden Fall um den Titel spielen.

Was sind Ihre ganz persönlichen sportlichen Ziele in den kommenden Jahren?

Ich habe keine festen Ziele für mich ausgemacht, aber ich wünsche mir eine konstante Saison. Keine Saison wie die vergangene, in der ich zu kämpfen hatte. Ich wünsche mir eine komplette gute Saison mit dem FC Bayern. Wir haben jetzt das Double geholt und wollen endlich mal wieder in der Champions League über das Viertelfinale hinauskommen. Und nächstes Jahr wieder das Double holen – keine Frage.

Verwendete Quellen

  • Interview mit Lea Schüller am 21.05.2025
  • Eigene Eindrücke vor Ort in Estoril, Portugal
  • dfb.de: Spielplan