- DFB-Sportdirektor Rudi Völler sieht mit Pessimismus in die Zukunft des deutschen Fußballs.
- In sechs Jahren könne es wegen fehlenden Nachwuchses auf Top-Niveau schwierig werden, sagte er bei einer Sitzung des Sportausschusses des Bundestages.
- DFB-Präsident Bernd Neuendorf machte indes die Fifa für die Abläufe rund um die "One Love"-Debatte verantwortlich.
Rudi Völler sieht für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gute Chancen auf sportlichen Erfolg bei der Heim-Europameisterschaft im Sommer 2024. Für die weitere Zukunft prognostizierte der neue DFB-Sportdirektor aber harte Zeiten. "Erst mal versuchen wir die Leute zurückgewinnen und dann versuchen wir es bei der Europameisterschaft", sagte
Den EM-Titel versprechen wollte der Weltmeister von 1990 aber nicht. Und: "Dunkle Wolken" über dem deutschen Fußball wollte Völler auch nicht verschweigen. Vier, fünf, sechs Jahre haben man noch "tolle Jungs". Danach könne es wegen fehlenden Nachwuchses auf Top-Niveau schwierig werden mit großen Erfolgen.
Völler und DFB-Präsident Bernd Neuendorf waren von den Parlamentariern zur Aufarbeitung des frühen WM-Scheiterns in Katar nach Berlin eingeladen worden. Neuendorf erläuterte dabei unter anderem die Abläufe zum Fifa-Verbot der umstrittenen "One Love"-Armbinde kurz vor dem ersten Gruppenspiel gegen Japan (1:2).
Neuendorf zu "One Love-Debatte": War "eine gewisse Dramtik drin"
Da war schon eine gewisse Dramatik drin. Wir hatten wenig Zeit und mussten handeln. Für meine Begriffe war die Fifa der Auslöser der Situation", machte Neuendorf den Weltverband für die Abläufe verantwortlich. Man habe nicht vor der Fifa gekuscht, machte der DFB-Chef klar.
Die Debatte um die "One Love"-Binde sei laut Neuendorf allerdings nicht ursächlich für das vorzeitige Scheitern der Nationalmannschaft gewesen. "Sportliche" Themen seien die Gründe für das letztlich entscheidende 1:2 im Auftaktspiel gegen Japan gewesen, betonte der DFB-Präsident.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der 70. Minute jemand gesagt hat: Oh, wir haben ja eine Binden-Debatte und das belastet uns so stark!", sagte Neuendorf mit Blick auf den Einbruch gegen Japan. Er habe "nicht den Eindruck" gehabt, dass die Mannschaft um Kapitän Manuel Neuer "massiv unter Druck stand" wegen des Fifa-Verbots der Binde. (dpa/SID/lh)
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