Vor wenigen Wochen gelang Arminia Bielefelds Trainer Mitch Kniat mit dem Pokalfinaleinzug seiner Mannschaft gegen Bayer Leverkusen ein kleines Wunder. Nun bekommt er wegen eines unsportlichen Tricks Probleme mit dem DFB.
Beim Drittligaspiel gegen Viktoria Köln war es mal wieder soweit. In der zweiten Halbzeit setzte sich Bielefelds Torwart Jonas Kersken ohne gegnerische Einwirkung zu Boden und forderte eine Behandlung an. Das Spiel wurde daraufhin den Regeln entsprechend unterbrochen. Die Bielefelder Mannschaft sammelte sich sofort um ihren Trainer Mitch Kniat, der ihnen wohl nochmal taktische Anweisungen gab.
Viktoria Kölns Trainer Olaf Janßen beschwerte sich vehement und sah dafür sogar die Rote Karte. Janßen wusste offensichtlich schon, dass es zu einer solchen Szene kommen würde - schließlich hatte es diese Situationen in den Drittligapartien der Bielefelder schon häufiger gegeben. Wirklich verletzt war der Torwart am Ende nie: Die Arminia, die vor wenigen Wochen mit dem Sieg gegen Leverkusen für das Pokalwunder schlechthin gesorgt hatte, trickst womöglich nicht zum ersten Mal.
"Das hat mich aufgeregt, weil ich dem Schiedsrichter das im Vorhinein gesagt habe, dass es genauso kommt. Und trotzdem konnte man nichts machen", sagte Viktoria-Trainer Janßen nach dem Spiel deshalb und fügte an: "Stellen wir uns mal vor, das macht jetzt jeder ... und dann? Legt der Torwart sich dreimal im Spiel hin, wir gehen dreimal raus und machen eine Besprechung?"
DFB hat Ermittlungsverfahren gegen Kniat eingeleitet
Und tatsächlich: Kniat gab nach dem Ende indirekt zu, die vermeintliche Verletzung des Torwarts nur fingiert zu haben. "Ich habe ein Wort von den Schiedsrichtern gelernt in den ganzen Jahren, in denen ich Trainer bin: Grauzone. (...) Dann können wir auch die Grauzonen für uns nutzen", sagte Kniat nach dem Spiel in der Pressekonferenz vielsagend.
Das könnte ihm nun zum Verhängnis werden: Der Kontrollausschuss des DFB hat ein Ermittlungsverfahren gegen Kniat eingeleitet. Der 39-Jährige soll sich zum Vorwurf äußern, er habe seinen Torwart angewiesen, in einer Drittliga-Partie eine Verletzung vorzutäuschen. Die entstandene Pause habe er dann für eine Taktik-Besprechung genutzt.
Wie ein Sprecher des Deutschen Fußball-Bundes bestätigte, wurde Kniat angeschrieben und zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert. Zunächst hatte die ARD-"Sportschau" über den Fall berichtet.
Kniat: "Man kann das als unsportlich titulieren"
Im Gegensatz zu einer Verletzung bei einem Feldspieler muss sich ein Torhüter nicht außerhalb des Spielfelds behandeln lassen. Die Partie wird in so einem Fall unterbrochen. "Man kann das als unsportlich titulieren", sagte Kniat in der Pressekonferenz auch und verwies auf andere aus seiner Sicht ungerechte Regeln. Ähnlich hatte sich der Trainer schon nach dem Spiel beim 1. FC Saarbrücken im Oktober geäußert. (dpa/bearbeitet von jum)
Verwendete Quellen:
- Material der dpa
- sportschau.de: Wie Arminia Bielefeld die Regeln dehnt
- kicker.de: Torwartverletzung vorgetäuscht: DFB ermittelt gegen Kniat