Zu einem Vereinswechsel gehören immer drei Parteien: der abgebende Verein, der aufnehmende Verein - und der Wechselwillige selbst. Wenn man Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff Glauben schenken möchte, ist sich RB weder mit Borussia Mönchengladbach noch mit Max Eberl einig. Ja, man würde Gespräche führen, man hätte Bereitschaft gesendet und empfangen. Aber Einigung? Nein, noch nicht. Betonung auf: noch.
Der RB-Boss muss auf Zeit spielen, er hat keine Wahl. Angeblich verlangt Gladbach zehn Millionen Euro Ablöse für Max Eberl. So viel hat noch kein deutscher Klub für einen Bundesliga-Manager bezahlt, um ihn vorzeitig aus einem Vertrag zu kaufen. Und Mönchengladbach ist in einer guten Verhandlungsposition: Max Eberls Arbeitsertrag läuft bis 2026.
Wie viel ist ein Manager mit einer Restlaufzeit von fast vier Jahren wert? Man kann es nicht definieren. Es gibt keinen funktionierenden Markt dafür. Der Hamburger SV hat mal vor gut einem Jahrzehnt 650.000 Euro an den KSC bezahlt, damit Oliver Kreuzer kommen darf. Aber das heißt nichts. Ohne Gladbacher Segen passiert gar nichts. Selbst dann nicht, wenn Max Eberl und RB Leipzig sich ewige Liebe und Treue versprechen.
RB Leipzig fällt jetzt der eigenen Verhandlungsmethode zum Opfer. Voriges Jahr waren die Rollen umgekehrt. Bayern München wollte Trainer Julian Nagelsmann unbedingt. Damals spielte RB Leipzig auf Zeit. Und bekam am Ende 25 Millionen Euro - Rekord!
Nun kann Gladbach warten und warten. Eberl ist noch krankgeschrieben und kostet kein Gehalt. Mit dem operativen Geschäft hat er nichts zu tun. RB Leipzig dagegen ist unter Zugzwang. Wenn der Eberl-Deal nicht klappt, steht Oliver Mintzlaff vor der Öffentlichkeit ziemlich blamiert dar.
Darum muss er so tun, als sei der Deal noch nicht auf der Zielgeraden. Doch die Personalie ist zu weit gediehen. Er muss zeitnah liefern. Am Ende wird RB Leipzig die Rekordsumme zahlen müssen, die Gladbach will. Alles andere ließe die Zweifel an Mintzlaffs Führungsqualitäten wachsen.

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