Gladbachs Sportdirektor Max Eberl scheint einen besonders starken Dickschädel zu haben und an seinen Trainern festzuhalten. Sei es letzte Saison mit Rose oder nun wieder mit Hütter.

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Max Eberl ist mit bemerkenswerter Sturheit gesegnet. Als sein abwanderungswilliger Trainer Marco Rose vorige Saison die Rückrunde bei Borussia Mönchengladbach versemmelte, hielt der Manager bis zum letzten Spieltag an ihm fest. Schon aus Prinzip.

Jetzt das gleiche Spiel. Sein neuer Trainer Adi Hütter dümpelt mit einem bestens besetzten Kader hilflos im Bundesliga-Mittelmaß und vergeigte gestern Abend die Riesenchance auf Wiedergutmachung im DFB-Pokal. Ausgeschieden beim Zweitligisten Hannover 96 - Hütter ist am Ende.

Sind immer nur sportliche Gründe entscheidend?

Eberl darf nicht länger wegschauen. Was nützt ein Sieg wie zuletzt gegen Bayern München, wenn die Mannschaft hinterher im DFB-Pokal blamiert wird? Irgendetwas ist kaputt zwischen Truppe und Trainer. Vielleicht auch, weil er seinen Abwehrmann Matthias Ginter überstürzt fallen ließ?

Wir erinnern uns: Ginter konnte sich mit dem Vereinsmanager nicht auf eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses einigen und fand sich, ersetzt durch Marvin Friedrich, zuletzt auf der Bank wieder. Da schauen Mitspieler schon genau hin: Waren wirklich nur sportliche Gründe entscheidend?

Adi Hütter macht sein Ding

Adi Hütter hat zuvor bei Eintracht Frankfurt bewiesen, dass er mit einem zusammengewürfelten Kader durchaus Erfolg haben kann. Er steht nicht im Ruf eines Befehlsempfängers, der bei der Mannschaftsführung Weisungen aus der Chefetage umsetzt. Er macht sein Ding, ohne Frage.
Stimmig sind Aufstellung und Spielweise trotzdem nicht. Die Resultate sprechen gegen ihn. Tabellenplatz 12 mit neun Niederlagen in 19 Spielen, jedes zweite Match verloren, und die Pokal-Blamage im Achtelfinale ergeben ein schlechtes Zeugnis: Die Versetzung ist gefährdet.

Und Eberl? Zu lange im Geschäft, um sich dem Abwärtsstrudel tatenlos zu ergeben. Gladbach ist den Abstiegsrängen näher als den Europacup-Plätzen. Samstag kommt Union Berlin, danach gibt’s zwei Wochen Pause zur Besinnung: Genügend Zeit für eine ehrliche Bestandsaufnahme.

Pit Gottschalk, ist Journalist, Buchautor und Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit’ch erhalten Sie hier: http://newsletter.pitgottschalk.de.
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