Man kann Herrn Ott unsympathisch finden, vielleicht unbequem oder störrisch. Aber er ist ein treues Mitglied des FC Bayern München und verdient im eigenen Verein allein deswegen: Respekt.
Dass sein Antrag auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern nicht zur Abstimmung gelangte - schlimmer noch - ungehört versanden sollte, wirft ein irritierendes Licht auf die Vereinsführung um Präsident
Im Antrag ging es um die Frage, ob Bayern München kritischer mit seinem Sponsor Qatar Airways umgehen und sogar auf die Millionen aus Katar verzichten sollte. Zu häufig ignoriert Katar nämlich Menschenrechte.
Der Katar-Antrag berührt eine sensible Seite beim FC Bayern
Der Verein hat jüdische Wurzeln und findet deshalb eine Menge Befürworter. Vielen Mitgliedern ist Haltung wichtiger als die Habenseite auf dem Konto.
Die Vereinsführung aber wollte sich der überfälligen Debatte nicht stellen. Der Versammlungsleiter flüchtete in Ausreden und zog sich auf Formalien zurück, als ob es in der Katar-Frage tatsächlich darum ginge: um Formalien.
Nein, hier wollte sich ein Mitglied Luft verschaffen, und man ließ es nicht zum Atmen kommen. Der Tiefpunkt war erreicht, als der Vorstand geschlossen gegen eine Satzungsänderung pro Menschenrechte stimmte.
Mit der Basta-Methode hat sich der FC Bayern aber keinen Gefallen getan
Die Buh-Rufe sind bei einem Verein, der neun Meisterschaften in Folge holte, Ausdruck größter Peinlichkeit. Die Basis zeigt sich unzufrieden.
Was ist schon dabei, wenn man denen zuhört, die doch angeblich das Wichtigste in einem Verein sind: den Fans und Mitgliedern? Hat Präsident Hainer überhaupt verstanden, dass Verein eines bedeutet: vereinen?
Kann ja sein, dass so ein e.V. im Tagesgeschäft einer millionenschweren Fußball-AG stört. Nur dann sollte man so ehrlich sein und das Etikett mit dem Verein und der Zuneigung zu seinen Mitgliedern ein Stück tiefer hängen.
Die Bilder der Jahreshauptversammlung des FCB finden Sie hier: Hainer am Pranger, Hoeneß schockiert: Denkwürdige JHV des FC Bayern in Bildern

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