München - Thomas Müller riss im rot-weißen Konfettiregen bei seiner Abschiedsshow als Erster die Meisterschale in die Höhe. Die scheidende Club-Ikone hat bei einem emotionalen Abschied einen letzten Heimsieg mit dem FC Bayern gefeiert. Im finalen Heimspiel für die Münchner bejubelte Müller vor 75.000 Zuschauern ein 2:0 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach. Müller warf Kusshände ins Publikum, als er bei seiner Auswechslung durch das Spalier seiner Bayern-Familie schritt.
"75.000 Herzen, die heute noch ein bisschen für mich schlagen werden, da wird es mir ein bisschen angst und bange", sagte der 35-Jährige bei Sky. Bei der Meisterehrung wurde er mit Böllerschüssen empfangen. "Die Wertschätzung von so vielen Menschen, das kann ich jetzt noch gar nicht realisieren."
Es bleibt bei 150 Bundesliga-Toren

Er scheiterte aus bester Position an Gladbachs Keeper Jonas Omlin (57.), Stefan Lainer wehrte einen weiteren Schuss zur Ecke ab (68.). "Auf geht's Müller, schieß ein Tor", schallte es durch die Allianz Arena. Sein Distanzschuss flog trotzdem drüber (78.).
Tag mit vielen Gänsehaut-Momenten
Noch ein Bundesliga-Spiel am kommenden Samstag in Hoffenheim und die Club-WM vom 14. Juni bis 13. Juli in den USA - dann ist nach einem Vierteljahrhundert Schluss beim FC Bayern. "Ich weiß nicht, für wen die Emotionen größer sind, für Thomas oder die Bayern-Fans. Wir werden in den nächsten Jahren noch spüren, wie wichtig er für den Verein war", sagte Trainer Vincent Kompany bei Sky.
Der Tag mit reichlich Gänsehaut-Momenten begann für Müller spätestens, als er von Joshua Kimmich als erster Bayern-Star zum Warmlaufen gestupst wurde. Von den Rängen gab es immer wieder Thomas-Müller-Rufe, viele Fans kamen im Müller-Sondertrikot oder hielten Plakate für den Publikumsliebling in die Höhe. Startenor
Comeback-Mann Neuer hilft beim Vorglühen mit
Auf große Abschiedsworte verzichtete Müller bei der offiziellen Ehrung durch die Bayern-Vorstände in Tracht vor dem Anpfiff. Während des Spiels war der Hauptdarsteller dann immer wieder auf der Video-Leinwand hoch oben unter dem Stadiondach zu sehen. Wie er lachte, gestikulierte oder Kommandos gab. Das letzte Heimspiel "im Wohnzimmer", wie er vorher gesagt hatte, weckte "selbst in einem alten Hasen wie mir die Emotionen".
Bedanken konnte er sich bei seinem langjährigen Weggefährten Manuel Neuer, dass die Thomas-Müller-Festspiele nicht mit einem Rückstand begannen. Der Kapitän, der zwei Monate nach seinem Muskelfaserriss das Comeback gab, rettete nach einer Flanke von Lainer (8.).
Und er bewahrte den ebenfalls im Sommer den Verein verlassenden Eric Dier vor einem Eigentor (23.). In der Schlussphase rettete Neuer dann auch noch gegen Tomas Cvancara (79.).

Kane lenkt Olise-Schuss ins Tor
Kane brachte die Bayern dann auf Siegkurs. Nach einem sehenswerten Schuss von Olise tippte sich Müller an den Kopf und zeigte schnell an, dass der englische Titel-Debütant den Ball noch ins Tor gelenkt hatte. Kurz vor der Pause hätte Müller fast seine Spezialität gezeigt. Viel fehlte nach dem Zuspiel des Vorlagen-Rekordhalters nicht - und Kane hätte auf 2:0 erhöht. Das besorgte kurz vor Schluss dann Olise. © Deutsche Presse-Agentur