Mit der Verpflichtung von Leroy Sané sind die Transfer-Aktivitäten des FC Bayern längst nicht abgeschlossen. In München geht es auch darum, den großen und teuren Kader zu entschlacken. Ein Überblick.

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Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Das gilt in der Coronakrise für den Profi-Fußball wie für viele andere Branchen, und das gilt insbesondere für den Transfermarkt.

Als feststand, dass die Champions League bis zum 22. August im Turniermodus zu Ende gebracht werden soll, verlängerte der FC Bayern eilig die Leihverträge mit Philippe Coutinho (FC Barcelona) und Alvaro Odriozola (Real Madrid) bis zum 31. August. Anschließend sollen beide gehen.

FC Bayern: Leroy Sané, Tanguy Kouassi und Alexander Nübel kommen

Nationalspieler Leroy Sané (24, Manchester City) haben die Münchner bereits verpflichtet, für kolportierte 49 Millionen Euro Ablöse. Ebenso kommt das französische Top-Talent Tanguy Nianzou Kouassi (18) ablösefrei aus Paris. Und Torwart Alexander Nübel (23, ablösefrei vom FC Schalke) hat seinen Medizincheck bereits absolviert.

Jetzt geht es für Sportdirektor Hasan Salihamidzic darum, den Kader zu entschlacken. Ein Überblick über die Streichkandidaten.

Lars Lukas Mai: Das verhinderte Abwehrjuwel

Der 20 Jahre alte Dresdner Lars Lukas Mai ist in München unumstrittener Abwehrboss der zweiten Mannschaft – und schon länger Teil des Bundesliga-Kaders. Seit Jupp Heynckes ihn im Frühsommer 2018 zweimal im Oberhaus spielen ließ, kam der kantige Bursche allerdings nicht mehr für die Profis zum Einsatz.

Dennoch verlängerten die Bayern seinen Vertrag vorzeitig bis 2022. Salihamidzic betonte nachdrücklich die Perspektive des Juniorennationalspielers, der den FC Bayern II in der 3. Liga zur Meisterschaft führte.

Eine Option: eine Leihe zwei Etagen höher. Dieses Modell zahlte sich schon früher aus, zum Beispiel bei Philipp Lahm (ausgeliehen an den VfB Stuttgart) und David Alaba (ausgeliehen an die TSG 1899 Hoffenheim).

Leon Dajaku: Auf den Spuren von Serge Gnabry

Selbiges gilt für Leon Dajaku. Im Schwabenländle aufgewachsen, beim VfB Stuttgart ausgebildet, pfeilschnell über die rechte Außenbahn.

Der 19 Jahre alte Rechtsaußen wandelt auf den Spuren von Serge Gnabry. Der heutige Nationalspieler wurde zuerst an Werder Bremen und dann an Hoffenheim ausgeliehen. Und Dajaku?

Fiete Arp: Chancenlos an der Säbener Straße

Die Liste hoffnungsfroher deutscher Talente, die in München scheiterten, ist lang. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich das 20 Jahre alte Nordlicht Fiete Arp einreiht, ist groß.

Aus der Säbener Straße war dem Vernehmen nach wiederholt zu hören, dass der Stürmer Probleme hat, Schritt zu halten. Auch bei ihm ist eine Leihe ein realistisches Szenario.

Michael Cuisance: Von Tanguy Nianzou Kouassi ausgestochen

Die Verpflichtung von Tanguy Nianzou Kouassi verschlechterte die Aussichten von Michael Cuisance beim FC Bayern rapide.

Verschiedenen Medienberichten aus Frankreich zufolge soll sich Olympique Marseille intensiv um Cuisance bemühen. Und wie "Sky" berichtet, können sich sowohl der 20 Jahre alte französische Mittelfeldspieler als auch der deutsche Rekordmeister eine Leihe vorstellen. Und das obwohl Cuisance im Saison-Endspurt unter Flick regelrecht aufblühte.

Javi Martinez: Champions-League-Held ohne Perspektive

"Ich muss mit Bayern sprechen. Mein Vertrag endet 2021. Ich bin auf alles vorbereitet. Was ich hier erlebt habe, war großartig. Wir müssen abwarten, weil große Unsicherheit herrscht. Wir wissen nicht, ob es einen Markt geben wird", sagte Javi Martinez kürzlich im Interview der "Marca".

Bayern-Trainer Hansi Flick verwies darauf, dass der Spanier "ein gewisses Alter" erreicht habe. Was wie die Vorbereitung einer freundschaftlichen Trennung klang, soll nun konkret werden.

Wie die "Funke Mediengruppe" und die "Süddeutsche Zeitung" berichten, ist sein Abgang beschlossene Sache. Die Bayern sollen demnach sogar mit einer moderaten Ablöse einverstanden sein. Einzig: Ein Abnehmer hat sich noch nicht gefunden.

Corentin Tolisso: Nie mehr als Ergänzungsspieler

Im Kosmos des FC Bayern München ist wichtig, nicht nur das zu deuten, was gesagt wird. Sondern auch das, was nicht ausgesprochen wird.

Wochenlang war der verletzte Corentin Tolisso in den Pressekonferenzen Flicks ein untergeordnetes Thema. Seit drei Jahren versucht sich der 25-jährige Franzose daran, zum Stammspieler aufzusteigen – vergeblich.

"Bild" und "Sport Bild" berichteten bereits im Februar, dass der Mittelfeldspieler in den Planungen keine Rolle mehr spiele. Seither hat er wegen einer Operation am Knöchel – und Corona – nur drei Spiele gemacht.

Lucas Hernandez: Rekord-Transfer auf dem Abstellgleis

Rekord-Transfer oder Rekord-Flop? Kolportierte 80 Millionen Euro Ablöse hat der Franzose gekostet. Das hat es in der Bundesliga noch nie gegeben. Und das wird es wegen der Coronakrise wohl auch so schnell nicht mehr.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte Lucas Hernandez als "besten Innenverteidiger der Bundesliga" bezeichnet, ehe der Neuzugang von Atlético Madrid in Deutschland auch nur ein Spiel gemacht hatte. Bei Startelfeinsätzen wie beim 2:2 in Augsburg blieb er dann weit hinter den Erwartungen zurück.

Medienberichten zufolge soll sich Paris Saint-Germain mit ihm beschäftigen. "Vielleicht haben wir ihm keinen Gefallen damit getan, ihm gleich so ein Prädikat überzustülpen", meinte Rummenigge unlängst im Interview mit "Sport1" über seine Vorschusslorbeeren – und bekräftigte, den 24 Jahre alten Abwehrmann nicht abgeben zu wollen. Wirklich nicht?

Verwendete Quellen:

  • Marca.com: Javi Martínez: "Ayudé porque era mejor que tuviera yo el virus que no una persona mayor, no fue nada heroico"
  • Süddeutsche.de: Javi Martinez - Der Abräumer geht
  • Sport1.de: Rummenigge: Kein Havertz-Deal

Hernandez' erstes Interview auf Deutsch: "Alles etwas größer als bei Atletico"

Bayerns Rekordtransfer Lucas Hernandez hat sein erstes Interview auf Deutsch gegeben. Darin erzählt er unter anderem, was ihn auf und abseits des Platzes ausmacht. Außerdem zieht er einen Vergleich zwischen dem FC Bayern und seinem Ex-Klub Atletico Madrid. (Teaserbild: imago images / Poolfoto) © ProSiebenSat.1
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