Borussia Dortmunds Sebastien Haller reagiert enttäuscht auf die ausgebliebene Meisterschaft
1 18
DIE GEWINNER: Gregor Kobel: Der vermutlich beste Torhüter der Liga stand in Dortmund im Tor. Kobel hat die Leistungen seiner ersten Saison bei der Borussia nicht nur bestätigt, sondern noch einmal auf eine höhere Stufe gehoben. Der Schweizer war mit den beiden Ausnahmen der Spiele beim FC Union und bei den Bayern - als ihm jeweils ein grober Fehler unterlief - der beständigste Dortmunder Spieler der Saison.
2 18
Einer, der die Mannschaft mehrfach vor Niederlagen oder Punktverlusten bewahrte, Spiele auch mal fast im Alleingang gewinnen konnte. Und einer, der die Mannschaft mitreißen kann, obwohl er allein durch seine Position doch in der Regel weit weg vom Geschehen agiert.
3 18
Kobel ist ein Unterschiedspieler, der sich in dieser Saison intern auch in den Stand eines Anführers gearbeitet hat. Dessen positive und reflektierte Art sehr gut ankommt bei den Mitspielern und der schon in der Saison 2023/24 in der Hierarchie noch weiter oben verortet wird - ob als mögliches Mitglied des Mannschaftsrats oder als einer der drei Kapitäne.
4 18
Julian Brandt: Der 27-Jährige ging als notorischer Wackelkandidat in die Saison, sollte angeblich ein Verkaufsobjekt sein. Brandts Leistungen im Dortmunder Trikot waren ein fach zu unbeständig, als dass er eine tragende Rolle hätte übernehmen können. Diese Sichtwiese von außen hat sich in den letzten Monaten so grundlegend geändert, dass Brandt seinen Kontrakt bei der Borussia bis 2026 verlängern durfte.
Anzeige
5 18
Gerade in den schwierigen Phasen der Saison war Brandt einer der wenigen Lichtblicke, wurde dann in der zweiten Saisonhälfte zum Motor des Dortmunder Offensivspiels und zeigte endlich auch bei der Arbeit gegen den Ball seinen Wert für die Mannschaft.
6 18
Zur Belohnung gab es die Rückkehr in die Nationalmannschaft und in Dortmund die Versetzung in eine etwas zentralere Rolle im 4-3-3. Am Ende landete Brandt bei 17 Scorerpunkten und damit einer neuen Bestmarke im BVB-Trikot. Und auch die interne Torjägerwertung gewann Brandt mit neun Toren.
7 18
Sebastien Haller: Zum Ivorer ist eigentlich alles schon erzählt. Mit seiner Geschichte ist Haller der ganz große Gewinner der Saison. Und auch rein sportlich durfte der 28-Jährige in der Rückserie andeuten, wie wertvoll er für die Mannschaft sein kann.
8 18
Haller hat das Dortmunder Spiel nachhaltig verändert, mit ihm kam die Umstellung der Grundordnung, mit ihm kamen die Optionen im Offensivspiel und der Verve, das alles möglich sein kann in dieser Saison. Dass es am Ende dann für die Mannschaft und den Spieler nicht geklappt hat mit dem Titel, ist ärgerlich. Aber wer sollte besser wissen als Sebastien Haller: Es gibt Schlimmeres …
Anzeige
9 18
Edin Terzic: Es war ja durchaus ein Risiko, Terzic zurück auf den Posten des Cheftrainers zu setzen - nicht nur in einer Interimsfunktion, sondern mit Weitblick. Terzic hatte bis auf die paar Spiele 2021, als er aber den DFB-Pokalholte, keine Erfahrung als Cheftrainer einer Profi-Mannschaft. Seine doch recht offensiv formulierten Saisonziele drohten ihm nach einer schwachen Hinserie schon um die Ohren zu fliegen.
10 18
Mit der Winterpause fügten sich dann aber einige Puzzleteile: Die Mannschaft hatte eine lange Vorbereitung, Haller kehrte langsam zurück, Terzic veränderte die Grundordnung und das Spielsystem, und mit ein wenig Spielglück veränderte sich auch die Stimmungslage von Woche zu Woche.
11 18
Mit seiner empathischen und unverstellten Art wurde der Trainer immer mehr zum Kitt zwischen Mannschaft und Fans. Die Entfremdung der Anhänger von ihrer Mannschaft, die sich in den letzten Jahren immer stärker breitgemacht hatte, wich einer immer stärker werdenden Zuneigung. Das ist in erster Linie Terzics Verdienst und auf Dauer ein größeres Gut als jeder Meistertitel.
12 18
DIE VERLIERER: Thomas Meunier: Der Belgier ging als einer der "gesetzten" Spieler in die Saison, war als Allzweckwaffe auf der rechten oder linken Außenbahn in der Abwehr fest eingeplant. Dann aber stimmten die Ergebnisse nicht, und es kamen die Verletzungen: erst ein Jochbeinbruch, dann Rückenprobleme, dann eine langwierige Muskelverletzung.
Anzeige
13 18
Das letzte halbe Jahr erlebte Meunier fast nur noch von der Bank oder der Tribüne aus. Auch ohne die Muskelverletzung wären dem 31-Jährigen wohl nur noch Teilzeiteinsätze geblieben – die Konkurrenz aus Marius Wolf und dem in der Winterpause verpflichteten Julian Ryerson hatte sich da längst in den Vordergrund gespielt. Meuniers Zeit in Dortmund dürfte ganz leise zu Ende gehen. Zwar besitzt der Spieler noch einen Vertrag bis 2024, geplant wird in Zukunft mit Meunier aber nicht mehr.
14 18
Nico Schulz: Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Schulz - allerdings bereits vor über einem Jahr. Der BVB will den 30-Jährigen schon lange los werden. Weil Schulz aber einen offenbar recht üppig dotierten Vertrag bis 2024 besitzt und sich in mehreren Transferperioden nun keine geeignete Option finden ließ für einen Wechsel, hat der Spieler die komplette Saison 2022/23 einfach ausgesessen.
15 18
Das ist Schulz‘ gutes Recht, aber der Abstieg vom ehemaligen Nationalspieler zum geplanten Tribünenhocker auch ziemlich traurig. In den Wochen nach der Saison 2022/23 soll - mal wieder - eine Lösung gefunden werden. Womöglich einigen sich beide Seiten auf eine Vertragsauflösung, oder aber Schulz findet doch noch einen Klub, der ihm zusagt.
16 18
Anthony Modeste: Ein letztes großes Abenteuer, die Aussicht auf etwas mehr Geld und ein paar Spiele in der Champions League und - wenn alles gut läuft - vielleicht sogar den Gewinn der deutschen Meisterschaft: Das dürfte Anthony Modeste im letzten Sommer dazu bewogen haben, von Köln nach Dortmund zu wechseln. Modeste war damals 34 Jahre alt und die Chance einmalig.
Anzeige
17 18
Dafür gab er seinen mühsam wiedererworbenen Status als Kölner Publikumsliebling auf und versuchte sich an der Herausforderung BVB - ziemlich erfolglos, wie nun alle wissen. Als Haller-Ersatz war Modeste rasch verpflichtet worden, brachte die gewünschten Attribute aber im Prinzip nie auf den Platz. Für den reinen Strafraum-Stürmer, der auf Flanken angewiesen ist, passte der Dortmunder Spielansatz nicht, und als Wandspieler war Modeste auf Grund seiner limitierten technischen Fähigkeiten und auch seiner Tempodefizite kaum zu gebrauchen.
18 18
Deshalb kam unterm Strich eine Saison zum Vergessen heraus, mit nur zwei Toren (eines davon zum umjubelten 2:2-Endstand gegen den FC Bayern München) und am Ende sehr viel Bankzeit. Sein Ein-Jahres-Vertrag in Dortmund läuft aus. Und das ist auch für beide Seiten besser so.