Das Aufstelldach ist eine ziemlich schlaue Möglichkeit, das Raumangebot in Campingbussen zeit- und bedarfsweise zu vergrößern. Anders als ein Hubdach, das sich parallel zum eigentlichen Fahrzeugdach anhebt, wird ein Aufstelldach schräg angehoben. Meistens vorn, gelegentlich hinten, je nachdem, wo es angeschlagen ist, was je nach Grundriss variieren kann. Üblicherweise befindet sich im Aufstelldach ein Doppelbett, was die Anzahl der Schlafplätze erweitert, in der Regel verdoppelt.
Unterschiedliche Konstruktionen
Das Aufstelldach gibt es in Klein und Groß. Klein bei kompakten Campingbussen wie dem California und seit Längerem vermehrt auch für große Kastenwagen. Sie unterscheiden sich baulich und funktional deutlich. Beim Aufstelldach für den Kleinbus muss das Blechdach großflächig aufgeschnitten und meist ein Hilfsrahmen eingezogen werden, damit die Karosserie steif bleibt. In den Ausschnitt wird ein Bett eingelassen, das man auch aufstellen kann, damit Stehhöhe entsteht.
Bekannte Hersteller von Aufstelldächern sind beispielsweise SCA oder Reimo. Die Dächer dieser und ähnlicher Anbieter kann man auch nachträglich auf dem eigenen Kleinbus anbringen (lassen).
Wie man ein Aufstelldach selbst einbaut, zeigen wir beispielhaft an einem T5 aus einer Serie zum Thema Selbstausbau.
Beim Aufstelldach für Fiat Ducato, Ford Transit oder Mercedes Sprinter, wo Stehhöhe schon gegeben ist, kommt die GfK-Schale oben auf das Blechdach und wird aufgestellt, wenn man das Dachbett braucht. Das Loch im Dach für die Aufstiegsluke ist hier deutlich kleiner. Durch diese kann man von innen hinaufklettern, meist per Leiter. Beim kleinen Bus sind die Vordersitze größtenteils die Aufstiegshilfen.
Campingbus-Hersteller entwickeln die Kastenwagen-Aufstelldächer oft selbst. In der Saison 2022 gab es einen regelrechten Boom von Kastenwagen mit Aufstelldächern. Dabei präsentieren die bekannten Wohnmobil-Marken bisweilen echte Innovationen, die mehr Stabilität, geringeres Gewicht oder besondere Mechanismen versprechen.
Sonderform: Das Hubdach
Eine Sonderform ist das Hubdach. Es wird waagrecht angehoben, ist selten als Schlafdach konzipiert und dient überwiegend nur der Gewinnung von Stehhöhe in Bussen, die räumlich beengt sind. Derzeit erlebt es eine Mini-Renaissance beim ID. Buzz von Alpincamper, für den noch kein Aufstelldach existiert. Ab und zu gibt’s Ausstelldächer auch auf ganzer Dachlänge, etwa bei Wohnwagen wie beim Eriba Touring oder Reisemobilen wie dem Knaus Tourer CUV.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Lösungen: Im Fahrbetrieb sind die Fahrzeuge niedrig und windschnittig. Vor allem kompakte Campingbusse sind damit im Alltag besser nutzbar, weil mit geschlossenem Aufstelldach vorwiegend noch Garagen-tauglich.
Aktuelle Campingbusse mit Aufstelldach
Bei den Campervans mit Aufstelldach hat sich in der Saison einiges getan. Ganz neu präsentiert sich der Ford Nugget jetzt auf Basis des Ford Turneo Custom. Nach wie vor öffnet das Aufstelldach zwar nach hinten, doch ist es schmaler und länger geworden. Außerdem kommt es nun mit aufgeklebten Solarpaneelen und Stäben im Faltenbalg daher, die für ein ordentliches Zusammenfalten beim Einklappen des Dachs sorgen sollen.

Apropos "ordentlich zusammenfalten": Auf den Mechanismus und ein einfaches Schließen des Aufstelldachs gilt es beim Kauf zu achten. Bei einigen Herstellern braucht es leider einiges an Fummelarbeit, bis der Zeltstoff ordentlich liegt und nicht mehr das Zuklappen des Dachs verhindert. Das kann auf Dauer zur Zerreißprobe ausarten.
Spannend ist auch der California Concept mit Aufstelldach, der im kommenden Jahr in Serie produziert werden soll. Dank neuer Basis (Ford Turneo Custom) wurde auch der Bürstner Copa runderneuert. © Promobil

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.