Damit ihr am Straßenrand geparktes Wohnmobil nicht zum Sicherheitsrisiko wird, müssen Camper beim Dauerparken Rücksicht nehmen.

Mehr zum Thema Reise

Unser Nachbar aus dem übernächsten Haus ist ein gewissenhafter Autofahrer. Neulich hätte er trotzdem beinahe ein Kind überfahren. Als er langsam von der Straße in seinen Hof einbog. Keine Stelle kennt er besser. Aber vor der Hofeinfahrt stand ein Kastenwagen, dahinter der Campingbus eines anderen Anwohners. Der Nachbar konnte aus seinem Auto heraus weder das Kind auf seinem Roller hinter dem einen Fahrzeug sehen, noch die wartende Mutter hinter dem anderen. Hätte er das Mädchen angefahren, wäre er sicher der Unfallverursacher gewesen. Ob ich ihn als Alleinverantwortlichen bezeichnet hätte, weiß ich nicht. Denn die Halter des Transporters und des Campingbusses haben durch ihre Parkplatzwahl aus der harmlosen Hofeinfahrt erst eine gefährliche Stelle gemacht.

Was die beiden Fahrzeuge voneinander unterscheidet: Der Kastenwagen parkte an dieser Stelle nur einen Abend und eine Nacht. Er war längst auf der Baustelle, als am nächsten Morgen auf dem Gehweg viele Kinder und Jugendliche zur Schule gingen oder Eltern ihre ganz Kleinen zum Kindergarten brachten. Der Campingbus stand noch ein paar Tage länger, wie so viele Wohnmobile außerhalb der Reisezeiten.

Wohnmobile am Straßenrand verstellen die Sicht

Wer das für einen unglücklichen Einzelfall hält, den nehme ich gerne mit auf den 1,3 Kilometer langen Weg von meinem Haus zum großen Schulareal unserer Kleinstadt – so wie ich ihn am Dienstagnachmittag vorfand:

  • Nach 20 Metern ein Campingbus direkt vor einer T-Kreuzung, an der Fußgänger die Seite wechseln müssen, weil in der Seitenstraße nur einseitig einen Gehweg gibt.
  • Ein Teilintegrierter als letztes Fahrzeug, bevor ein sonst baulich getrennter Fuß- und Radweg die Seitenstraße kreuzt.
  • Direkt vor der Einfahrt zu einem Parkplatz eines großen Wohn- und Geschäftsgebäudes ein Teilintegrierter, dahinter ein Campingbus – der steht schon sehr lange.
  • 50 Meter vor der Sporthalle des Gymnasiums steht ein Alkoven an einer Stelle, an der die Schülerinnen und Schüler die Straßenseite wechseln müssen, weil der Gehweg hinter dem Campingfahrzeug endet und auf der gegenüberliegenden Seite weitergeht. Kinder- und Jugendliche, die mit dem Fahrrad aus dem Schulzentrum kommen, sehen wegen des Alkovens entgegenkommende Fahrzeuge aus dem Wohngebiet nur, wenn sie mitten auf der Straße fahren – oder werden erst spät gesehen.

In einem Viertel sechs dauerparkende Campingfahrzeuge, die Fahrerinnen und Fahrern von Autos und Fahrrädern oder Laufenden die Sicht auf kritische Kreuzungen, Geh- und Radwege oder Einfahrten verstellen. Den Haltern könnte ich zugutehalten, dass sie während ihrer reisefreien Zeit wenigstens am Rand des Gebiets parken, um den Autos der Nachbarn die Plätze vor der Haustür freizulassen. Solche Parkplätze liegen jedoch allzu oft vor unübersichtlichen Kreuzungen oder Übergängen. Die Beispiele zeigen deshalb, dass es in Wohngebieten für Wohnmobile und Campingbusse zwar viele rechtskonforme Parkplätze am Straßenrand gibt, jedoch nur wenige gute – schon gar keine Dauerparkplätze.

Erst der Abstellplatz, dann der Wohnmobilkauf

Straßen in Wohngebieten sind in erster Linie Lebensräume, wo Kinder spielen oder zur Schule gehen und Menschen spazieren oder sich mit den Nachbarn unterhalten. Camperinnen und Camper, die ihr Wohnmobil an den Straßenrand stellen, parken dort ihren Urlaub – oft tagelang, häufig wochenlang, manchmal sogar monatelang.

Dass Dauerparken erst den Unmut der Anwohnerinnen und Anwohner und dann die Regulierungswut der Ordnungsämter hervorruft, ist verständlich. Denn die großen Campingfahrzeuge machen die Straßen unübersichtlicher und werden so ein überdimensionales Ärgernis. Auch für die Familien, die ihr Wohnmobil auf ihrem Privatgrundstück unterbringen, weil sie auf die Bedürfnisse der Nachbarschaft Rücksicht nehmen. Von der Sorte gibt es in dem Wohngebiet um unser Schulzentrum übrigens vier. Eine stellt sogar den Pkw auf die Straße, um im Hof Platz für den Campingbus zu schaffen.

Viele Vorteile mit pro+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von promobil.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Flexibel monatlich kündbar.

Das sind die Vorbilder, an denen sich alle Camper beim Parken in Wohngebieten orientieren sollten. Noch besser ist es natürlich, sich vor dem Kauf des Campingfahrzeugs Gedanken über einen sicheren Abstellplatz zu machen.  © Promobil