Für Fahrkomfort und Sicherheit sind Stoßdämpfer unerlässlich. Von Bilstein gibt es nun für den Mercedes Sprinter neue Dämpfer. promobil rüstet die Stoßdämpfer im Wohnmobil nach.
Es ist ein schleichender Prozess, den die Besitzerinnen und Besitzer oft gar nicht wirklich bemerken. Nach etwa 100.000 Kilometern, spätestens aber wenn der Zähler 150.000 Kilometer zeigt, haben die Originalstoßdämpfer meist so weit an Wirkung verloren, dass ein Austausch sinnvoll ist. Vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist das nicht, obwohl die Stoßdämpfer nicht nur zum Fahrkomfort, sondern auch zur Sicherheit beitragen.
Was machen Stoßdämpfer
Denn was ist die Aufgabe des Stoßdämpfers? Nachdem die Feder einen Fahrbahnstoß abgefangen hat, sorgt der Stoßdämpfer dafür, dass sich das Nachschwingen schnell wieder beruhigt. Dieses Nachschwingen kann nicht nur für ein flaues Gefühl im Magen sorgen, sondern bewirkt auch, dass das Rad bei jedem Aufschwung entlastet wird und für einen Moment weniger oder gar keine Kräfte übertragen kann. Das gilt für das Beschleunigen und Bremsen genauso wie für die Seitenführungskräfte in Kurven. Zudem vermindern die Dämpfer das Aufschaukeln in Wechselkurven, was besonders bei Fahrzeugen mit hohem Schwerpunkt – wie die meisten Reisemobile – auch schon mal gefährlich werden kann.
Neben der Grundfunktion eines Stoßdämpfers kann durch eine ausgetüftelte Konstruktion und sorgfältige Abstimmung aber noch deutlich mehr herausgeholt werden, gerade auch in Sachen Komfort. Etwa durch verschiedene Kennlinien der Zug- und Druckstufe, also ein gezielt unterschiedliches Verhalten beim Ein- und Ausfahren des Dämpfers. So kann die Druckstufe, die zuerst den Stoß mit abfängt, feinfühlig ansprechend abgestimmt werden, während die Zugstufe dann für die schnelle Dämpfung sorgt.
Mercedes Sprinter und La Strada Nova im Test
Stoßdämpfer-Spezialist Bilstein nutzt die technischen Möglichkeiten und seine jahrzehntelange Erfahrung, um passende Dämpfer für verschiedenste Fahrzeuge und Einsatzzwecke zu entwickeln. Die Feinabstimmung passiert auf dem ATP-Testgelände in Papenburg im Emsland, wo Bilstein ein eigenes Testcenter betreibt.
Für Campingbusse und Teilintegrierte auf Fiat Ducato & Co. hat der Hersteller aus Ennepetal das Modell B6 Camper entwickelt. promobil berichtete über den Einbau und das Ergebnis der Testfahrten. Inzwischen gibt es auch eine B6-Camper-Variante für den heck- und allradgetriebenen Mercedes Sprinter der aktuellen und der Vorgängergeneration. In einer gemeinsamen Aktion suchten promobil und Bilstein zwei Leser mit passenden Fahrzeugen, die die neuen Stoßdämpfer gerne ausprobieren wollten. Brigitte und Klaus Reicherter reisten mit ihrem individuell bei Werz Wohnmobile ausgebauten Sprinter-Kastenwagen mit Hochdach aus Süddeutschland an. Etwa 100.000 Kilometer hatte der 13 Jahre alte Campingbus – und damit auch die Original-Stoßdämpfer – bis dato auf dem Buckel.
Die Anreise aus dem Teutoburger Wald war für Robert Richter mit seinem vor vier Jahren gebraucht gekauften La Strada Nova L nicht ganz so weit. Der Teilintegrierte wurde 2008 erstmals zugelassen und ist bereits rund 240.000 Kilometer gelaufen. Wie sich beim Stoßdämpfertausch herausstellte, hatte der Vorbesitzer bereits umfangreiche Umbauarbeiten am Fahrwerk vornehmen lassen. Dabei wurden Zusatzluft- an der Hinter- und Zusatzschraubenfedern an der Vorderachse eingebaut sowie alle Stoßdämpfer getauscht. Wann und bei welchem Kilometerstand das erfolgte, war allerdings nicht bekannt.
Neue Stoßdämpfer im Praxistest
Und das Ergebnis? Bei dem ausgebauten Kastenwagen ist nach dem Stoßdämpfertausch eine deutliche Verbesserung zu spüren. Auf der sogenannten Sinuswellenbahn läuft der Sprinter der Fahrbahn viel sauberer nach, wo er vorher von den Hügeln regelrecht ausgehoben wurde. Auch bei seitlicher Anregung ist die Wankneigung merklich geringer und beruhigt sich deutlich schneller wieder als zuvor. Auf dem Handlingparcours wirkt sich die verbesserte Radführung auch in einem präziseren Lenkverhalten aus, und auf der Schlechtwegestrecke mit Kopfsteinpflaster und Plattenstößen zeigt sich zudem eine Komfortverbesserung durch ein sensibleres Ansprechverhalten.

Bei dem La Strada-Teilintegrierten sind die Verbesserungen ebenso – aber nicht ganz so deutlich – zu spüren. Wahrscheinlich eine Auswirkung der bereits früher durchgeführten Veränderungen am Fahrwerk. Dennoch ist auch Robert Richter, genauso wie das Ehepaar Reicherter, mit dem Ergebnis – und der ganzen Stoßdämpfer-Tauschaktion – voll zufrieden. © Promobil