Schon Routinebesuche beim Tierarzt sind nicht gerade billig. Wenn Hund oder Katze dann auch noch operiert werden müssen, wird es oft richtig teuer. Für solche Fälle können sich Halter versichern. Fünf Tipps, wie Sie einen guten und günstigen Tarif finden.
Bei manchen Dingen leidet man mit seinen Freunden richtig mit: Wenn deren Kinder krank sind zum Beispiel – oder wenn ein Haustier schwer erkrankt. Schließlich sind viele Hunde und Katzen auf ihre Art auch Familienmitglieder, die man nicht leiden sehen will.
Was oft noch dazu kommt: Wird ein Haustier so krank, dass es eine längere Behandlung oder eine Operation benötigt, kann das sehr schnell sehr teuer werden. Gründe gibt es genug: Das Tier kann einen Unfall haben, Krebs bekommen oder Verschleißerscheinungen an Bandscheibe, Knie oder Ellbogen aufweisen. Da sind Hunde und Katzen nicht anders als der Mensch. Anders als bei uns springt aber keine Krankenkasse ein, sondern Frauchen oder Herrchen, für die es eine mittlere Katastrophe sein kann, wenn der Tierarzt die Kosten für eine Bandscheiben-OP mit Nachbehandlung auf 5.000 Euro schätzt.
Kümmern Sie sich frühzeitig um eine Versicherung
Spätestens dann landet die Frage bei mir: Gibt es da nicht eine Versicherung? Gleich vorweg: Wenn das Tier einmal krank ist, ist es zu spät. Die meisten Versicherungen zahlen nur für neu aufgetretene Krankheiten, und sie haben (außer bei Unfällen) eine Wartezeit von einigen Monaten, in der sie noch keine Behandlungen zahlen. Mein erster Tipp daher: Kümmern Sie sich um eine Tierkrankenversicherung, solange das Tier noch jung und gesund ist.
Außerdem wichtig: Es gibt für Tiere zwei unterschiedliche Arten von Versicherungen. Erstens Vollversicherungen, die alle Behandlungskosten ersetzen. Die sind aber so teuer, dass sie sich meist nicht lohnen. Die zweite Variante sind Operationskostenversicherungen. Sie ersetzen Kosten für große und kleine Operationen sowie deren Nachbehandlung.
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Die "Stiftung Warentest" rät dazu, für Hunde zumindest eine Operationskostenversicherung abzuschließen. Die ist wesentlich billiger als eine Vollversicherung und deckt zumindest das potenziell teure Risiko einer OP ab. Im Test schnitten 29 Tarife gut oder sehr gut ab, darunter auch günstige. Aber: 15 Tarife waren mangelhaft. Da gibt es beispielsweise Tarife, die in einem Jahr für alle Versicherungsfälle zusammen gerade einmal 2.000 Euro an Operationskosten erstatten. Dieser Betrag ist so niedrig, dass sich dafür der Abschluss einer Versicherung kaum rentiert. Vergleichen lohnt sich daher.
Bei Katzen kann eine OP-Versicherung ebenfalls sinnvoll sein, auch wenn deren Behandlung beim Tierarzt im Durchschnitt weniger kostet – dafür sind aber auch die Versicherungen in der Regel günstiger, wie der Vergleich der "Stiftung Warentest" zeigt.
Mit diesen fünf Tipps finden Sie den für Sie besten Tarif
Der Entschluss, das Tier zu versichern, ist aber nur der Anfang. Jetzt gilt es, unter den mehr als 100 Tarifen einen guten und günstigen zu finden. Mit diesen fünf Tipps kommen Sie ans Ziel:
1. Tipp: Daten zusammentragen
Um ein Angebot einholen zu können, brauchen Sie wichtige Daten: Das Geburtsdatum des Tieres und seine Vorerkrankungen zum Beispiel. Ob es diese gibt und welche das sind, können Sie auf alten Tierarztrechnungen nachsehen. Außerdem sollten Sie sich schlau machen, ob es bei der Hunderasse Ihres Lieblings typische Erkrankungen gibt. Dackel und Corgis etwa sind anfällig für Bandscheibenprobleme.
2. Tipp: Angebote von Versicherungen einholen
Jeder Hund ist anders, deshalb sind die Beitragshöhen aus dem Test der Stiftung Warentest nur eine grobe Orientierung. Holen Sie für Ihren Fall zwei oder noch besser drei Angebote von Versicherungen ein, die bei der Stiftung Warentest gut abgeschnitten haben.
3. Tipp: Bedingungen überprüfen
Die Versicherung darf Ihnen kündigen – regulär am Ende eines Versicherungsjahres oder außerordentlich nach einem Versicherungsfall. Das ist ärgerlich, wenn der Hund älter ist und nur noch teuer neu versichert werden kann. Ein Teil der 121 Tarife im Stiftung-Warentest-Vergleich verzichtet ab dem 4. Versicherungsjahr auf diese Kündigungsmöglichkeit. Wählen Sie lieber einen solchen Tarif, es kann sich später lohnen.
Falls Sie einen Rassehund haben, achten Sie darauf, dass die für Sie zutreffenden rassetypischen Erkrankungen im Versicherungsschutz eingeschlossen sind. Einige Anbieter sehen für solche Krankheiten eine längere Wartezeit vor. In der Rubrik "Besondere Wartezeiten" der Versicherungsbedingungen sehen Sie, ob für Ihren Hund etwas davon zutrifft. Wählen Sie lieber einen Tarif mit einer geringeren Wartezeit.
4. Tipp: Beitragshöhe vergleichen
Dieser Punkt ist einfach: Falls Sie nach dem Durchsehen der wichtigsten Punkte aus Tipp 3 noch mehrere Kandidaten im Rennen haben, achten Sie auf die Höhe der Beiträge, um Ihren persönlichen Favoriten zu finden.
5. Tipp: Gesundheitsfragen korrekt beantworten
Jetzt ist es so weit, Sie können einen Vertrag abschließen. An dieser Stelle noch ein wichtiger Tipp: Achten Sie darauf, die Gesundheitsfragen korrekt zu beantworten. Manche Versicherer fordern die Patientenakte Ihres Hundes erst an, wenn sie eine Rechnung bezahlen sollen. Kommt dann heraus, dass Sie Krankheiten oder Operationen verschwiegen haben, bleiben Sie später auf den Kosten sitzen.
Über die Autorin
- Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von Stiftung Warentest Finanzen und ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Die Stiftung Warentest testet seit 60 Jahren Finanzdienstleistungen und veröffentlicht die Ergebnisse auf test.de und in ihren Magazinen. Alle Publikationen sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
Verwendete Quellen
- test.de: Kranke Katze gut versichert
- test.de: Die besten Hunde-OP-Versicherungen