Eine gute Woche vor der Landtagswahl in Bayern steht die CSU Umfragen zufolge so mies da wie noch nie. Ministerpräsident Markus Söder hat dafür bereits einen Schuldigen ausgemacht: Er zeigt mit dem Finger nach Berlin.

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Angesichts der schlechten Umfragewerte der CSU vor der bayerischen Landtagswahl geht Ministerpräsident Markus Söder auf Distanz zur großen Koalition auf Bundesebene.

"Das sind alles Zahlen, die unglaublich geprägt werden durch Berliner Politik. Diese Woche war Diesel ein Thema, davor war es Maaßen", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Er warnte davor, bei der Bayern-Wahl am 14. Oktober die aus seiner Sicht Falschen zu bestrafen: "Bei der Landtagswahl geht es aber nicht um einen Denkzettel für Berlin!"

Söder: "Interner Streit schadet immer"

Söder übte weiter Kritik an der Arbeit der Regierung aus Union und SPD in Berlin: "Interner Streit schadet immer – egal, von wem er kommt."

Der Ministerpräsident kritisierte indirekt auch das Verhalten von CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer im Zusammenhang mit dessen Flüchtlings-Masterplan: "Ich gebe zu: Das waren nicht gerade unsere allergrößten Sternstunden!"

Söder forderte die große Koalition zur Kompromissfindung auf: "Wenn sich Ego First weiter durchsetzt, führt das zur Unregierbarkeit."

Eineinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Bayern setzte es für die CSU ein weiteres Rekordtief in den Umfragen. In einer Erhebung von Infratest dimap für die ARD-"Tagesthemen" rutschte die Partei auf 33 Prozent, wie der WDR am Donnerstag mitteilte.

Im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage im September würde das ein Minus von zwei Prozentpunkten bedeuten. Zweitstärkste Kraft sind demnach die Grünen mit einem neuen Höchstwert von 18 Prozent (plus ein Prozentpunkt).

CSU droht Verlust der absoluten Mehrheit

Der Umfrage zufolge würde die aktuelle Regierungspartei nicht nur die absolute Mehrheit klar verfehlen. Rechnerisch wäre im Freistaat derzeit sogar eine Viererkoalition gegen die CSU möglich - auch ohne Beteiligung der AfD.

Ebenfalls eine Option wäre eine schwarz-grüne Koalition. Für CSU und Freie Wähler würde es dagegen knapp nicht reichen, ebenso wenig für CSU und SPD.

Allerdings könnten die Besonderheiten des bayerischen Wahlrechts dennoch zu einer Landtagsmehrheit dieser Koalitionen führen, hieß es in der ARD-Mitteilung. Hintergrund ist, dass in Bayern Erst- und Zweitstimmen zur Bestimmung der Sitzverteilung im Landtag zusammengezählt werden. (ank/afp/dpa)

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