Der hessische Heizungsbauer Viessmann verkauft seine Heiz- und Klimatechniksparte für zwölf Milliarden Euro an den US-Konkurrenten Carrier Global. Dadurch erwartet Wirtschaftsminister Robert Habeck günstigere Preise für Wärmepumpen.

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Der hessische Heizungsbauer Viessmann verkauft seine Klimasparte, einschließlich der Wärmepumpen an den US-Konkurrenten Carrier Global. Im Gegenzug übernimmt die verbleibende Viessmann-Gruppe ein Aktienpaket und wird nach eigenen Angaben einer der größten Anteilseigner des US-Konzerns. Die Amerikaner bezifferten den Kaufpreis auf 12 Milliarden Euro, von denen 20 Prozent in Form von Aktien und 80 Prozent in bar fließen sollen. Das Geschäft soll bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will sich den Verkauf in die USA genauer ansehen. "Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor, damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland zugutekommt", sagte Habeck am Mittwoch in Berlin.

Stärkung der Produktionskapazitäten

Man erwarte eine Stärkung der Produktionskapazitäten bei Viessmann. "Wir werden im Rahmen der Investitionsprüfung schauen, ob das so eingelöst wird", sagte der Grünen-Politiker. Es werde nichts getan, was den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährde.

Auch erwartet Habeck günstigere Preise für Wärmepumpen. Viessmann sei so wettbewerbsstark, dass es mit Milliardensummen gestärkt werde, um die Produktion auszubauen. Er führe gute Gesprächen mit beiden Unternehmen, insbesondere mit Maximilian Viessmann. Dieser führt zusammen mit seinem Vater Martin Viessmann das 106 Jahre alte Unternehmen.

Habeck wehrte sich gegen einen Vergleich zum Niedergang der deutschen Solarindustrie. Deutsche Firmen seien aus dem Markt gedrängt worden, weil in Asien günstiger produziert worden seien. Im Wärmepumpen-Bereich dürfe man in Deutschland nicht in eine Nische geraten - und den Massenmarkt vom Ausland dominieren lassen.

4 Milliarden Euro mit Klimalösungen umgesetzt

Bei Viessmann machte der Geschäftsbereich Klimalösungen zuletzt rund 85 Prozent des Umsatzes aus, der für 2022 auf den Rekordwert von rund 4 Milliarden Euro angestiegen war, schreibt die Deutsche Presseagentur (dpa). Das 1917 aus einer Schlosserei gegründete Unternehmen ist einer der bekanntesten deutschen Heizungsbauer und zählte bislang zu den Gewinnern der Klimawende, insbesondere im Gebäudebereich. Es beschäftigt weltweit etwa 14.500 Mitarbeiter.

Treiber für das starke Wachstum der vergangenen Jahre waren die Wärmepumpen, die in den Gebäuden schnell Gas- und Ölheizungen ablösen sollen. Viessmann hatte im Mai 2022 Investitionen von rund einer Milliarde Euro in diesem Bereich bekannt gegeben. Nach Angaben der dpa wird unter anderem gerade eine Fabrik in Polen gebaut.

Verwendete Quellen:

  • Bundespressekonferenz am 26. April
  • DPA
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