Nach dem mutmaßlich versuchten Anschlag auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump rückt die Sorge vor politisch motivierter Gewalt in den USA erneut in den Fokus. Während Präsident Biden vor weiterer Eskalation warnt, gibt Trump dem Demokraten und dessen Stellvertreterin Kamala Harris eine Mitschuld an dem Vorfall.
Bei einem Auftritt in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania rief US-Präsident
Das Weiße Haus teilte mit, Biden und
Auch Trump selbst äußerte sich positiv über das Gespräch, nachdem er kurz zuvor noch Biden und
Trump hat Biden in der Vergangenheit häufig scharf angegriffen und ihn unter anderem als "Sleepy Joe" ("Schläfriger Joe") tituliert. Biden und Harris betonten nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch auf Trumps Golfplatz im Bundesstaat Florida, dass es in den USA keine politisch motivierte Gewalt geben dürfe. Bereits vor zwei Monaten war bei einer Wahlkampfveranstaltung Trumps ein Attentat auf den 78-Jährigen verübt worden. Er wurde dabei von einem Schützen leicht am Ohr verletzt.
Trump beschuldigt nach Vorfall Biden und Harris
Zuvor hatte der Republikaner Trump sowohl Biden als auch Vizepräsidentin Harris, gegen die er bei der Präsidentschaftswahl am 5. November antreten wird, eine Mitschuld an dem Vorfall gegeben. "Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird", sagte er bei Fox News. Auf seiner Plattform Truth Social legte er später nach: "Wegen dieser kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden!" Der Republikaner nutzte den Vorfall auch als Anlass zum Versand mehrerer Spendenaufrufe, um seine Wahlkampfkasse zu füllen.
Gegen den Hauptverdächtigen des Geschehens in Florida wurde indes vor einem Bundesgericht in dem Bundesstaat Anklage erhoben. Ryan Wesley Routh wird der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und der Besitz einer Waffe mit entfernter Seriennummer vorgeworfen. Weitere Anklagepunkte könnten folgen.
Medienberichten zufolge arbeitete der 58-Jährige als Bauunternehmer auf Hawaii. In sozialen Netzwerken äußerte er sich demnach häufig politisch, unter anderem zum Ukraine-Krieg. Nach Angaben der US-Bundespolizei FBI steht die "aktive Online-Präsenz" des Verdächtigen aktuell ebenso im Fokus der Ermittlungen wie frühere strafrechtliche Vergehen und mögliche weitere Verdachtsmomente. Berichte, wonach er afghanische Soldaten für den Kampf in der Ukraine rekrutieren wollte, werden ebenfalls geprüft.
Ermittlungen in vollem Gange
Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Routh wohl allein handelte. Nach seiner Festnahme berief er sich auf sein Recht auf einen Anwalt und schweigt seither, wie Ric Bradshaw als zuständiger Sheriff von Palm Beach County erklärte.
Der Secret Service hatte den bewaffneten Verdächtigen am Sonntagnachmittag in den Büschen am Zaun von Trumps Golfplatz in West Palm Beach in Florida entdeckt und umgehend das Feuer auf ihn eröffnet. Nach Angaben des Sheriffs ist noch unklar, wo die Kugeln der Sicherheitskräfte einschlugen und woher die Waffe des Verdächtigen stammte. Mobilfunkdaten legen nahe, dass er sich davor rund zwölf Stunden in Tatortnähe aufgehalten hatte.
Routh gab nach Polizeiangaben keinen Schuss ab und floh mit einem Auto. Dank eines Zeugen konnten die Ermittler das Fluchtfahrzeug und den Verdächtigen schnell identifizieren. Routh wurde kurz darauf festgenommen. Am Tatort fanden die Ermittler neben einem Gewehr auch Essensvorräte, eine Kamera und Keramikkacheln, die möglicherweise als improvisierter Schutz vor Kugeln der Sicherheitskräfte dienen sollten.
Sicherheitsbedenken vor der Wahl
Der Vorfall befeuert wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl die Debatte über Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Kandidaten. Sheriff Bradshaw betonte, die Schutzmaßnahmen für Trump könnten aktuell nicht höher sein. Kurz nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch hatte er gesagt, dass Trump weniger Schutz genieße als ein amtierender Präsident: "Er ist nicht der amtierende Präsident - wenn er es wäre, hätten wir den gesamten Golfplatz umstellt", so Bradshaw.
Erst im Juli war Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania zur Zielscheibe eines Attentäters geworden, der ihn mit einem Schuss leicht am Ohr verletzte. Ein Besucher des Freiluft-Events kam ums Leben. Der Schütze wurde getötet, sein Motiv ist bis heute ungeklärt. Der Vorfall führte zu Kritik am Secret Service, dessen Chefin in der Folge zurücktrat. Interims-Chef Ronald Rowe erklärte nun, zahlreiche seitdem getroffene Maßnahmen hätten dazu beigetragen, dass die Beamten in Florida schnell reagierten. (dpa/bearbeitet von pak)
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