Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson kann nach Angaben eines Sprechers nun auch die WhatsApp-Nachrichten seines alten Handys einem Untersuchungsgremium übergeben.

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Der 59-Jährige hatte angeblich den Pin-Code zu dem Mobiltelefon vergessen. "Boris Johnson ist froh, dass technische Experten nun alle relevanten Nachrichten von dem Gerät wieder zugänglich gemacht haben", teilte sein Sprecher am Freitag mit. Wie mehrfach erklärt, werde er das Material nun unredigiert übergeben.

Um Johnsons WhatsApp-Nachrichten gibt es seit Längerem Gezerre. Sie sollen einem Gremium vorgelegt werden, das bewerten soll, wie gut die damalige Regierung auf die Corona-Pandemie reagiert hat.

Obwohl es dabei vor allem um Johnsons Handeln gehen dürfte, hatte der konservative Politiker angekündigt, die Nachrichten dem Komitee übergeben zu wollen. Die Regierung seines Parteifreunds Rishi Sunak hatte sich allerdings geweigert, Korrespondenz mit Regierungsmitarbeitern und Kabinettskollegen unzensiert auszuhändigen.

Spekuliert wird, dass Sunak - damals Finanzminister - sowie weitere Kabinettsmitglieder befürchten, sie könnten durch die Nachrichten in einem schlechten Licht dastehen. Ein Gericht entschied letztlich, dass die Regierung Chatnachrichten, Kalender und Notizbücher von Johnson unredigiert aushändigen muss.

Die Zeitung "Times" berichtete vergangene Woche, ein Teil der Nachrichten sei noch nicht übergeben worden, weil Johnson sich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit an das Passwort seines alten Handys erinnern könne. Ihm war demnach 2021 aus Sicherheitsgründen geraten worden, das Handy in seiner Regierungszeit nicht mehr zu benutzen, weil seine Nummer jahrelang öffentlich im Internet einzusehen war.

Die "Times" berichtete, es bestehe die Sorge, dass das Gerät automatisch deaktiviert und der Inhalt gelöscht werden könnte, falls ein falscher Code eingegeben werde.

Johnsons Sprecher betonte nun, es sei immer der Fall gewesen, dass Johnson das Material weitergeben und bei dessen Wiederherstellung habe helfen wollen. Es folge nun noch eine Sicherheitsprüfung bei der zentralen Regierungsbehörde, die entsprechend für den weiteren zeitlichen Ablauf verantwortlich sei.  © dpa

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